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Mittwoch, April 11, 2007

Lonely rider and Rollerboy

Für gestern Abend war ein lang geplantes Treffen angesetzt. Ein entfernter Kollege von mir hatte sich lange genug darüber ausgelassen, dass er keinen Erfolg bei Frauen hat. Jetzt wollte ich sehen, was es denn ist, das er so furchtbar falsch anstellt.

Der Abend fing böse an. ich kritisierte alles an ihm. Absolut alles. Hätte er seinem Fluchtinstinkt vor mir nachgegeben und wäre davon gerannt – er hätte mit Sicherheit einen neuen Geschwindigkeitsreport im Sprint aufgestellt. Er hielt aber durch, was ich ihm hoch anrechnete. Dann schleifte ich ihn in den Club. Sein Standbein verhielt sich wie ein bockiger Bulle beim Rodeo, und zuckte so sehr als wollte es ihn abwerfen. ich liess ihn Männer beobachten, Frauen beobachten, Strategien aushecken welche man wie ansprechen könnte, doch dabei blieb es. Für den Sprung ins kalte Wasser war er noch nicht bereit. Kurzum wechselten wir mal die Location, was sich aber eher als Flop herausstellte, da sich in Saal Nr. 2 nur sehr wenig Leute tummelten. Dafür war es hier besser geeignet für einen Theorie-Input.

Mit der Zeit entspannte er sich immer mehr, und nach ca. 1 Stunde fand ich es sei jetzt höchste Zeit, den Worten mal Taten folgen zu lassen. Als ich ihm das vorschlug, wurde er kreidenbleich und krallte sich mit aller Kraft am Tisch fest. Er sah wahrlich nicht begeistert aus. Dabei hatte ich ein so gutes Zielobjekt ausgesucht, bei der er es versuchen sollte! Keine Chance, ich glaube selbst wenn er es gewollt hätte, er hätte sich nicht von der Stelle rühren können, so geschockt war er.

Na gut, nächster Versuch. Zielgruppe die selbe: Zwei Frauen, eine geht aufs WC, die andere steht alleine da. Absolut prädestiniert zum ansprechen!

Wieder passierte die selbe dramatische Verwandlung mit meinem Kollegen wie beim ersten Mal: Stocksteif und kreidenbleich hielt er sich am Tisch fest. Gut. Wenn der Prophet nicht zum Berg geht, muss der Berg halt zum Propheten kommen! Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging rüber zu dem blonden Geschöpf. "hey, du stehst hier so alleine, hast Du Lust zu uns rüber zu kommen?" fragte ich sie. Erstaunt sah sie mich an: "ah, meine Kollegin ging nur kurz aufs WC, sie kommt grad wieder!"

Ne ne Mädel, Du MUSST an meinen Tisch kommen!!!! "Ach, kommt doch beide, wenn sie wieder da ist!" ich liess nicht locker. Berührte sie sogar noch an der Schulter, was mich zutiefst schockierte als ich es bemerkte. Appell mit gleichzeitig leichter Berührung ist Manipulation par excellence.

Es klappte hervorragend. "Warum eigentlich nicht?" fand sie, und zügelte ihre Tasche zu uns rüber. Dann stiess ihre Freundin dazu und wir standen zu viert da. Mein Kollege Hahn im Korb. Ich gab ihm stumm zu verstehen, dass er jetzt ran an die Frau sollte, und er nahm die Chance wahr und integrierte sich ins Gespräch. Nach ca. einer halben Stunde stellte ich fest dass es Zeit war zu verschwinden, und fragte ihn ob er noch bleiben wollte. Er wollte. Ja so was, Überraschung par excellence! Also überliess ich ihn seinem Schicksal mit den beiden Dulcineas (per Zufall in seinem Alter und per Zufall beide singles – what a surprise, was sollen zwei Frauen alleine auch sonst in einer Bar!)

Im leeren Zug hatte ich es mir gerade so richtig bequem gemacht, mit Füsse hoch und Buch, als jemand zu mir hin rollte. Gross, männlich, Anzug und Rollerblades an den Füssen. Allerdings versperrten ihm meine hoch gelagerten Beine den Sitz. Oops. Ich nahm sie runter, doch er war schon weitergerollt. Bedachte mich aber noch mit einem Blick zurück und mit einem *ohgott* Grinsen dass die Welt zum leuchten brachte. Was für eine Mischung! Wie war das noch mal mit dem Propheten und dem Berg? Offenbar war ich nun an der Reihe, mir einen Ruck zu geben. Ich stand auf und setzte mich zu ihm ins Abteil. Er war etwas erstaunt und ich etwas sprachlos. Super, was sollte ich denn jetzt sagen?! Also deutete ich nur auf die Rollerblades und fand "interessante Kombination!". Rollerboy stieg darauf ein und das Gespräch wäre spannend geworden, wenn ich nicht an der nächsten Station hätte aussteigen müssen.

Mal sehen wie bald sein "bis bald" sein wird.