kostenloser Counter

Mittwoch, Juni 13, 2007

I nimme no e Bacardi Cola

Man könnte meinen, ich sei die Herrscherin über Dramen. Sie sind nämlich mit Garantie immer dort, wo ich auch gerade bin, und eins weiss ich sicher: Ich bin es nicht, die ihnen folgt!

Drama zum ersten: letzten Freitag an der Abschiedsparty eines Freundes. Er verlässt das Land zwecks intensivem Studium von Bier, Weisswurst und Brezen. Klar dass der vor Freude eine Party schmeisst *grummel* .... Es war ein öffentlicher Grillplatz in Ennetbaden, wirklich sehr schön mit atemberaubender Aussicht, und auch dementsprechend gut besucht. Drei Gruppen. Wir, die coolen um den Bierkönig rum, dann noch eine zweite Gruppe die ziemlich chillig war, und zu guter letzt zwei Pärchen. Und bei denen flogen die Fetzen. Beziehungsweise beim einen Pärchen. Das andere Pärchen stass stumm vor Schreck auf der Bank gegenüber, und liess sich den Samstag Abend vollkommen versauen. Es ging so weit, dass Freund A Freundin B mit dem Motorrad nach Hause brachte, um dann zu seiner Freundin A und dem zurückgelassenen Freund B zurückzukehren. Und was dann abging, das nennt man wohl männliches Lästern. Meine Herrn!

Drama zum zweiten: Sonntag Morgen um 10 Uhr, Konzert der BigBand 3B in Luzern. Vorgängig ein Familienbrunch bei meinem Schwesterchen, wofür ich sehr zu begeistern war. Das mit dem Konzert hatte ich komplett verpasst, und war recht überrumpelt als um 10 vor 10 alle aufsprangen und weg wollten. Ich war grad noch so friedlich am Brötchen kauen und Kaffee geniessen. Mein erbitterter Widerstand nützte nichts, meine Schwester griff rigoros durch und verweigerte mir weiteren Nahrungsnachschub. *Grmpf* und *Grmbl*.
Schlecht gelaunt ging ich ans BigBand Konzert mit. Big Band am Sonntag morgen, wer kommt denn auf so eine bescheuerte Idee! Dann will ich meine Ruhe, und erst mal das Pfeiffen in den Ohren loswerden bevor ich mich erneut in irgendwelchen Lärm stürze! Ich mag BigBands ungefähr genauso gern wie Bacardi Cola, aber den trinke ich schliesslich auch nicht vor 12.
Zu allem übel spielten sie auch noch grottenschlecht. Es pfiff, der Ton war schrill, sie brachen x-tausendmal ab und dann ertönte plötzlich ein komisches Heulen. Aber nicht von der Bühne, sondern aus der Zuschauerreihe. Alle Köpfe drehten sich um, wohl froh dass endlich mal was richtiges lief! Irgendwie war nix zu sehen. Enttäuscht drehten sich die Köpfe wieder zur Bühne um als erneut aus den hintern Reihen Trouble losging. Diesmal aber richtig, in Form einer kreischenden Furie: "Was?! Der Hund hat ihn gebissen?! Er blutet, wie verrückt!" Oh Hölle. In Gedanken sah ich einen Mann (=ihn) am Boden liegen, blutüberströmt, und unfähig zu sprechen, geschweige denn zu bewegen. Folglich musste irgendwo eine ebenso blutüberströmte Hundebestie rumstreunen ... Mein Fantasie-Bild passte allerdings herzlich wenig zu dem schönen belgischen Schäfer, auf den die Furie zeigte.
Dann entdeckte ich den angefallenen Mann, und konnte beim besten Willen nicht die kleinste Schramme feststellen. Während dessen trötete die Big Band weiter, und mir wurde es zu blöd. Ich verliess die Familie und ging spazieren, bis ich ein wunderschönes Hotel mit sehr, sehr einladenden weissen Sonnenschirmen und Rattan-Sesseln mit weissen Polstern. Ich war schnell überzeugt, dass ich genau dorthin gehörte. In friedlichster Stille trank machte ich da weiter, wo ich vom Brunch weggezerrt wurde: ich trank einen weiteren Caffee. Keine fünf Minuten später klingelte mein Handy. Meine Familie war auch zur Einsicht gekommen, dass dieses Konzert zu einem ungünstigen Zeitpunkt stattfand, und wollte gehen. Also schon wieder den Kaffee runterschletzen und dann zurück rennen. Ja Himmel nochmal!

Aber das beste Drama lieferte heute meine Schwester. In ihren Worten, Bühne frei für Drama zum Dritten!

"Ui jetzt hab ich grad einen Kunden (den Vermieter unseres Hauses!) mega mässig angeschnautzt! Er hat mich 3Mal behandelt wie seine Angestellte, dann hab ich ihm zuerst anständig erklärt, er sei ein Kunde und könne nicht so mit mir reden. ich müsse ihn mit Respekt behandeln, aber er dürfe nicht einfach machen was er wolle. Er daraufhin: "Sicher mache ich was ich will, ich muss niemanden Fragen, was denken Sie sich denn, dass ich bei ihnen um Erlaubnis fragen muss?!" Ich: "So nicht Herr Bergmann, Sie können NICHT machen was sie wollen!" Er "Sie sind ja eine Lachnummer!" Dann stürmte er davon zu meinem Büronachbarn. Ich ihm nach, Zahlungen hinterher tragen die er erst morgen ausgefüllt haben wollte, die aber heute fällig waren. Ich hatte sie extra ausgefüllt.... Ich sagte: "Herr Bergmann, auch wenn ich eine Frau bin und auch wenn ich viel jünger bin als Sie, Respekt habe ich mir verdient!" knallte ihm die Unterlagen vor die Füsse auf den Boden, machte auf dem Absatz kehrt und ihm verkündet ich sei jetzt besetzt. Daraufhin ist er zu meinem Chef, und der hat mir VOLL den Rücken gedeckt, und mir später alles haarklein berichtet. Mit einem riesen Grinsen im Gesicht. "

Wenn ich in einem Moment in meinem Läben hätte Mäuschen sein können, DAS wäre der Moment gewesen, den ich hätte miterleben wollen. Aber nur aus ganz, ganz sicherer Distanz. Ganz grosses Theater, herrlich!