Die Rainqueen, die die Mumie zum Leben erweckte
Ich bin wieder in Sydney. Die Reise war laaaaaaange, 26 Stunden und ein paar verquetschte Minuten. Auf dem Flug nach Dubai hatte ich einen netten Inder neben mir. Sehr gespraechig, und die schoensten Augen auf der ganzen welt. Soweit ich das im Daemmerlicht feststellen konnte ... In Dubai dann umteigen, und es war wie immer, diese Araber haben die Organisation einfach nicht erfunden. Auf drei riesen-screens, auf denen die naechsten Abfluege bekannt gegeben werden sollten, werden genau die 3 Fluege aufgefuert, die in den naechsten 5 Minuten starten. Der Rest ist gefuellt mit Fluegen, die seit Stunden weg sind. Um rauszufinden, wo mein Flug abflog, musste ich ans Information desk. Der Scheich schickte mich ans andere Ende des riiiiiiiesenFlughafens, und legte mir ans Herz, mich zu beeilen. Scherzkeks *grummel*. Ich hatte keine 15 Minuten mehr bis zum Aflug, und nahm seinen Ratschlag darum recht ernst.
Meine Sitznachbarn auf dem Flug nach Bangkok waren nicht so gespraechig, was mir sehr recht war, denn ich war hundemuede. Die links von mir offenbar auch, denn sie sass mit der Wolldecke von Kopf bis Fuss bedeckt regungslos neben mir. Ich konnte mich schwer entscheiden ob sie aussah wie in einem Leichensack, oder wie eine Mumie. Auch egal, kommt ja aufs Gleiche raus. Bei den Versuchen, ihren Koerper auch wirklich Vacuum-maessig UEBERALL zu bedecken, boxte sie mich ausserdem staendig mit ihrem Ellebogen. *autsch*! Das empoerte schauen meinerseits allerdings voellig zwecklos. Und zurueckboxen wollte ich auch nicht.
Dann Zwischenhalt in Bankok, alle mussten aus dem Flugzeug raus, und wieder einchecken. Wie idiotisch! Das ganze in einer halben Stunde, zum totlachen. Das reichte natuerlich nie und nimmer, und abgehaertet vom Zwischenfall in Dubai nahm ich mir richtig viel Zeit im Taxfree shopping. wahrscheinlich war ich die letzte, die wieder ins Flugzeug einstieg, aber who cares ... Ausserdem eine gute Gelegenheit fuer mich, die vergessenen Souveniers einzukaufen. Dank der Globalisierung gibts schweizer Schokolade auch in Bankok. Meine Freundin Bexx hat mich trotzdem durchschaut, wahrscheinlich wegen der verraeterischen Tax-Free-Tasche. tja.
Auf dem Flug nach Sydney schliesslich aenderte die Mumie ihre Haltung, und liess wenigstens ihren Kopf aus dem Wolldecken-Kostuem rausschauen. Und weiss Gott warum, ploetzlich fing sie an mich zu umsorgen wie eine Mutter. Sowas. Von Mummy zu Mami. Schlussendlich vermittelte sie mir sogar noch einen reisefuehrer fuer in Cambodia, und brachte mich zum express-Zoll-Schalter. Sehr nett.
Trotz diesem Express war ich immer noch eine gute halbe Stunde zu spaet, und vermutete, dass mein Fahrer den Flughafen bereits wieder verlassen hatte. Bexx hatte mir naemlich gesagt, sie haette einen Fahrer organisiert, der mich abholen und zu ihr ins Buero bringen wuerde. Warum sie am Samstag arbeiten musste - ah well, keine Ahnung. Ich sollte einfach auf meinen Namen auf einem Schild ausschau halten!
Der Fahrer war entweder wirklich schon weg, oder machte einen grottenschlechten Job. Kein Schild mit meinem Namen, auch nach 5-maligen auf und abmarschieren nicht. Nachdem ich jeden Typen ohne Schild gefragt hatte, ob er auch mich wartet, hatte ich genug. Fuer meinen Geschmack hatte es VIEL zu viele Leute, und ich beschloss, selbst mit dem Zug in die Stadt zu fahren und einfach mal etwas runterzukommen.
In dem Moment stand Bexx vor mir. In Person. Blond. Ich erkannte sie nicht, sondern starrte sie nur sehr verwundert an. Hoppla, da geht man um die halbe Welt und wird dennoch von irgendwem erkannt? Ha, wie prominent bin ich denn! Sie lachte sich halb schlapp ueber meinen Gesichtsausdruck, der in einer Millisekunde von voellig entnervt zu total entgeistert aenderte, und schleppte mich ab.
Ihr Haus ist der absolute Hammer. Aussicht auf gany Coogee, und das endlose Meer. Draussen braute sich ein riesen Sturm zusammen, doch davon liessen wir uns in keinster Weise abschrecken, sondern gingen erst mal shoppen. Flip Flops, Bikini, und leichte Sommerkleider. kann man schliesslich immer gebrauchen. Da ich im Flugzeug etwas geschlafen hatte (unter anderem versehentlich mal auf Lisa "the Mummy/mam"'s Schoss), fuehlte ich mich fit fuer eine Tour. Mit dieser Vermutung lag ich allerdings voellig daneben, wie ich spaetestens im Supermarkt merken musste. Gut, dort gibts auch keine allzu spannende Mode. Das erklaert ja wohl alles ...
Wir kehrten zurueck, und ich krachte ins Bett. Nur fuer ein, zwei Stuendchen. Dann DVD gucken, was essen, und wieder ins Bett. Denkste. Ich schlief 17 Stunden. Bexx schaute mich schon fast vorwurfsvoll an, als ich endlich wieder da war.
Dann machten wir uns auf zu einem 6 stuendigen Spaziergang in Flipflops. Meine Zehen sind die Tanga-Version von Schuhen nicht gewohnt und jetzt wund. Und sie in eiskaltes Wasser tauchen kann ich nicht (wie auch mich selbst nicht, nicht mal duschen!!) da ich einen Spray-on-tan habe. Sowas verruecktes. Ich hatte Angst, das machen zu lassen, denn wer Friends schaut, der weiss, was dabei herauskommen kann! Ross hatte mal einen. Und hat verpasst, sich rechtzeitig zu drehen. Er sah danach vorne aus wie ein stark pigmentierter, und von hinten knallweiss. Bei mir hat's aber scheinbar geklappt, und jetzt steche ich zwischen den Beach-babes auch nicht mehr raus wie eine Schneeflocke.
Ach ja, um schliesslich noch auf den Titel einzugehen: Gestern Abend hats geregnet. Hmpf. Aber schon letztes Mal war das so. Immer am dritten Tag, als ich egal-wo war, hats geregnet. Gegen Schluss hat mir das wirklich zu denken gegeben, und haette ich noch Zeit gehabt, waere ich in eine der wirklich wasser-armen Gegenden gefahren, in der Hoffnung, dass sie auch von meinen Regen-mach-Faehigkeiten profitieren koennen.
Diesesmal flog ich ueber die ausgetrockneten Seen in der Naehe von Adelaide, hab es mit eigenen Augen gesehen und fand es schrecklich. Die brauchen wirklich eine Regenhexe! Und heute morgen sagt mir Bexx, dass es in der letzten Nacht dort soviel geregnet habe, dass die seit zwei Jahren anhaltende Duerre beseitigt ist. Ich dachte ich hoere nicht richtig. Ich bin's wohl doch, eine Regenkoenigin.
Und nun sitze ich an Bexx Kuechentisch direkt neben der Fensterfront, die zum Ozean hinaus geht. Eine leichte Brise weht hinein, und traegt den feinen Geruch nach Salz und Meeresfrische direkt ins Wohnzimmer. Im Haus links unten sitzt ein blau-gelber Papagei auf einer Stange und kraechzt munter vor sich hin. Manchmal laesst er sich nach vorne Fallen und macht eine Rolle. Ab und zu kreist ein Helikopter ueber dem Meer, und haelt Ausschau nach Haien ...
In einer guten Stunde geht's auf in ein Pub. Ungeduscht, damit das falsche Braun nicht gleich wieder abgeht. Ich hoffe nur, wir werden nicht verregnet!
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