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Mittwoch, Oktober 18, 2006

Heimweh

Heute hab ich das erste mal in meinem neuen Buero gearbeitet. es war 5 Stunden Analyse, Recherche, Mindmapping. um 3 bin ich gegangen und war ziemlcih groggy. Wenig spaeter lag ich auf einer Wiese in den botanischen Gaerten und habe mit Aled die Sonne genossen. Aled ist mein "aeltester Freund" hier, ihn habe ich am allerersten Tag in Sydney kennengelernt. dass er jetzt auch in Brisbane ist ist Zufall, und Glueck.

Abends bin ich ins Restaurant gegangen, und es war brechend voll. noch nie wars so schlimm. Irgend eine Bruecke hier in Brisbane hat einen Riss, und deshalb haben sie sie gesperrt. Es ist unvorstellbar, was eine gesperrte Bruecke fuer eine STadt bedeuten kann - so einen STau hab ich noch nie gesehen. Anyway. Ein Typ war da, der eigetnlich nach hause fahren wollte an die Goldcoast, aber sich den Stau nicht antun wollte. fair enough. Allerdings wollte er sich offenbar auch die Einsamkeit einer Nacht ausser Haus nicht antun, denn er flirtete mit allem was in seine Reichweite kam. Bloederweise sass er in meinem Revier, und ich musste immer wieder an seinen Tisch zurueck. Er gehoerte zu den Kunden, die sich von A-Z ihr Menue empfehlen lassen. Ich gab ihm also meine Empfehlung, inlk. Dessert, und meinte damit ausschliesslich die Dinge, die auf der Karte stand. Er hat das komplett falsch verstanden, und bald mal hat er mir seinen Zimmerschluessel in die Hand gedrueckt und klar gemacht, wie er sich das Dessert vorstellt. Ich wollte nur noch weg vom Tisch, die Situation beenden. Ich schnappte also den Schluessel, mit dem Plan ihn spaeter im Marriott an der Reception abzugeben.
Als ich auf sicherem Boden war, und mich etwas von der Ueberraschung erholt hatte, aenderte ich meine Meinung. Ich ging zu ihm zurueck, legte den Schluessel auf den Tisch, und sagte ihm ins Gesicht dass er sich keine falschen Hoffnungen machen wollte. Noch nie im Leben war ich so deutlich und so ehrlich zu einem Mann. Und so mutig mir gegenueber.

er machte es mir nicht gerade leicht. Der Typ verstand wirklich ueberhaupt nichts. Oder wollte um nichts in der Welt aufgeben, was weiss ich. Jedenfalls erzahelte er mir, dass er super massieren koenne, und dass er eine Frau haette die er liebt (was fuer ein gott*** A***, das macht es ja noch schlimmer!).
Ich blieb hart, trotz dem wahnsinnig verlockenden Angebot, und versuchte so gut wie moeglich meine Abscheu ihm gegenueber zu verbergen. Wenig spaeter bezahlte und ging er.

Ich fuehlte mich kurz recht stolz, weil ich nicht das Hintertuerchen genommen hatte (Schluessel an der Reception abgeben) sondern die Konfrontation gesucht und gewonnen hatte. Doch nach einem wirklich kurzen Hoch folgte ein Tief, das bis jetzt anhaelt: Ich habe enorm Heimweh.
Den ganzen restlichen Abend hing ich meinen Gedanken nach, und ich muss sagen, so eine Reise, so gut sie auch sein mag, ist oft eine verdammt harte Sache. Man lernt Seiten an sich kennen, die man nicht mal im Traum vermutet haette.

Nichts in der Welt ist schoen, wenn man es nicht mit jemandem teilen kann, den man gern hat. Und noch schoener werden die Dinge, wenn man sie mit jemanden teilen kann, den man liebt.