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Mittwoch, November 15, 2006

Der Feind in meinem Bett

Der Flug von Melbourne nach Sydney war einer der besten, die ich je hatte. Ich hatte zwei Fenster zur Auswahl, und konnte Bilder aus der Luft machen. Bilder UND Filme, einfach genial. Dann flog der Pilot auch noch so eine grosse und schoene Schleife, dass ich die gesamte Kueste von Sydney zu sehen und zu filmen bekam. sobald ich zurueck bin schneide ich die Filme zusammen und poste sie auf Youtube.

Jetzt bin ich aber erstmal wieder in Sydney, und es war ein bisschen wie heimkommen. Viele von den Leuten, die ich hier kennengelernt hatte beim ersten Ankommen, sind immer noch hier. Zwei meiner Freundinnen haben einen Job im Hostel angenommen, die eine ist Managerin geworden (Wenn die wuesste ...), die andere Maedchen fuer alles. Sehr praktisch, sie haben mir den Zugangscode gegeben und ich kann nun rein und raus wie ich will, wann ich will.
Wohnen tu ich aber nicht mehr dort, ihr erratet nie im Leben wer mir sein Bett angeboten hat. Besser gesagt, ihr Bett: die Bitch, die eine ganze Woche lang kein Wort mit mir geredet hat nach meiner Ankunft!
Jawoll. Waehrend der ganzen zwei Monate, die ich weg war von Sydney, hat sie immer wieder SMS geschrieben, mich angerufen, e-mails geschrieben und so den Kontakt am leben gehalten. Ich war schon sehr erstaunt darueber, aber als sie mir dann anbot, nach meiner Rueckkehr nach Sydney bei ihr zu wohnen, war ich geradezu sprachlos.
Aber es kam noch besser, irgendwann schrieb sie mir "es macht dir nichts aus in meinem Bett zu schlafen, oder?" ??????? Eine Sekunde lang war ich misstrauisch und dachte, vielleicht will sie mich im Schlaf ermorden ...?
Natuerlich machts mir nichts aus. Ich kann ueberall und immer schlafen. Solange sie mich nicht anruehrt, bin ich gluecklich mit ihr im Bett.
Sie wohnt uebrigens in einem riesen Haus mit 4 andern Leuten. Ich habe jetzt also wiedermal zugang zu Kueche, Fernsehen, Waschmaschine/Tumbler, und einer Badewanne, jawoll! Das ist luxus pur. Heute Morgen wurde der Luxus sogar noch besser weil ich ganz mausbeinallein "zu Hause" war. Nach 2.5 Monaten praktisch rund um die Uhr mit andern Leuten zusammen, ist alleinsein einfach wonderful.

Vielleicht haette ich das alleinsein noch etwas mehr geniessen koennen, wenn ich gestern nicht den billigen, ekligen, Weisswein im Gaff getrunken haette ... Mein Kopf ist in einem richtig schlechten Zustand heute. Ich habs gewusst, dass das passieren wuerde, aber ich musste unbedingt in diese Bar gehen. Unbedingt, mir nochmal das richtige Backpacker Feeling geben. Aber es hat sich nichts geaendert, es ist elendig da drin!
Zu laut, zu verraucht, und ich glaube ich habe die duemmsten Leute auf dem Planeten getroffen.
Der Hammer war, als sie ein Spiel spielten, und alle Teilnehmer so schnell wie moeglich ein leeres Glas finden mussten. Um zu demonstrieren wie leer das Glas ist, leerte der Talkmaster den Teilnehmern ihr Glas ueber dem Kopf aus. Im Glas eines Maedchens war noch ziemlich viel Bier. Der Talkmaster hielt ihr das Glas ueber den Kopf, die Menge jubelte und tobte, und er kippte ihr das ganze Bier ueber das Gesicht. Zustaende wie im alten Rom. Das war fuer mich das Ende, und ich machte mich auf den Heimweg.

Der letzte Abend war ein perfektes Beispiel fuer die Parties, die an der ganzen Ostkueste gefeiert werden. Wenn ich jetzt zurueckschaue, muss ich den Kopf schuetteln ueber mich. Warum habe ich meine Reise nicht geplant? Ich haette so viel schoenes sehen koennen, und mir soviel uebles ersparen. Allerdings hat es diese Erfahrungen wohl alle gebraucht, sie haben mich veraendert. Ich habe vorhin meine alten Blogeintraege von Australien gelesen, und es fuehlt sich an als haette das jemand anders geschrieben.