Warum ein Café am nächsten Morgen über guten Sex entscheidet
Mein Lieblingsausdruck im Marketing heisst: After Sales.
Es geht darum, dem Kunden nachträglich seine Kaufentscheidung zu bestätigen, und die kognitive Dissonanz möglichst gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Seit ich das gelernt habe rege ich mich fürchterlich auf über Menschen, die im Leben ausserhalb des Marketings überhaupt gar kein After-Sales-Management betreiben. Ob wissentlich/unwissentlich, willentlich oder aus Versehen spielt dabei gar keine Rolle. Denn wie oft passiert etwas ganz Tolles, und dann, in den letzten Sekunden, verhält sich einer völlig daneben (eben nicht after-sales-konform). Und was passiert: Das ganze Erlebnis kriegt im Nachhinein einen schalen Nachgeschmack oder wird im schlimmsten Fall komplett versaut.
Mein Lieblingsbeispiel dazu: eine Frau wird von einem Mann umworben, sie spielt die Unnahbare, er baggert bis er sie schliesslich überzeugt hat dass sie sich für ihn entscheiden soll. Das übliche Spiel halt. Die beiden landen im Bett verbringen eine super Nacht. Ob man da nachher ansetzen will oder nicht, spielt für's Erste keine grosse Rolle. Aber was die tolle Nacht so richtig kaputt macht ist, sich am Morgen so aufzuführen als bereue man die ganze Sache. Dabei wäre es so einfach! Einen Café trinken und sich verabschieden. Ungeheuer effektiv, um dem andern (zumindest den Glauben) zu vermitteln, dass die Nacht kein Fehler war.
Möglich, dass es den Frauen wichtiger ist als den Männern, solch eine Wertschätzung zu erfahren. Möglich, dass es unfair ist wie sich die Männer ganz allgemein ins Zeug legen müssen, um bei den Frauen zu punkten (Türe aufhalten, Damen den Vortritt gewähren, ihnen aufhelfen wenn sie nicht in High-Heels gehen können und eine Bruchlandung hingelegt haben, etc, das sind alles indiskutable Dinge, einfach ein must für jeden Mann!). Es ist nun mal so. Deshalb: Männer, besorgt euch eine ordentliche Kaffeemaschine!
Und verklickert mir bitte mal, was ihr an After-Sales-Service erwartet!
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