Basta Bari: tote Fliegen und das Heimfahr-Desaster
Nach der Hochzeit am Samstag war der Sonntag genau einer Sache gewidmet: Chillen. Wir schliefen, schliefen, und schliefen wieder. Es war ungefähr 42°C, und wir hingen rum wie tote Fliegen.
Am Nachmittag verputzten wir die Reste vom Dessert-Buffet, welche das Brautpaar an die Gäste verschenkt hatte. Gute Idee! allerdings muss ich jetzt sagen, die Italiener sollten sich aufs Pizza- und Amaretti-Backen konzentrieren, und Patisserie den Franzosen überlassen. Es war so ziemlich alles staubtrocken und abgesehen von "süss" geschmacklos.
Abends Pizza essen mit dem Brautpaar, und es war die allerbeste Pizza die ich je hatte!
Ins Bett kamen wir wieder spät, aber item, wir hatten ja am nächsten Tag eine lange Zugfahrt vor uns. Viiiiel Zeit zum schlafen .....
Um 7 Uhr standen wir auf und machten uns auf den Weg. Der Zug von Policoro fuhr pünktlich ab. Wir hatten unsere reservierten Plätze, und alles fing äusserst gut an.
in Bari sollten wir umsteigen. Dafür hatten wir gemäss Fahrplan eine halbe Stunde Zeit. Selbst unter Einrechnung von etwas Verspätung sollte das reichen.
Es reichte nicht. 200m vor dem Bahnhof Bari stand der Zug bockstill. Auf Anfragen, was da los sei, war die knappe Auskunft: Stazione bloccato!
na toll. Wir standen eine Stunde, und als wir endlich am Bahnhof war, herrschte dort das to-tale Chaos. Mira Miracolix drehte fast durch. In den ungefähr 20 jahren, in denen ich sie kenne, habe ich sie ein einziges Mal richtig wütend erlebt. Damals rannte sie einem Mitschüler nach, weil er sie einen "Strick" genannt habe. Und nun war sie einem Ausbruch nahe, weil wir den Zug verpasst hatten. Offenbar regen wir uns über verschiedene Dinge auf.
Nachdem wir rausgefunden hatten, dass die ursprüngliche Route via Mailand nicht mehr durchführbar war, mussten wir uns auf eine Alternative festlegen. Die sah so aus: mit dem nächsten Zug drei Stunden später nach Bologna, und von dort aus um halb 1 Nachts nach Zürich. mit dem Schlafwagen. Oh whatever!
Sind wir halt während der Wartezeit in Bari einkaufen gegangen und haben was gegessen. Ich. Miracolix brachte nix runter, ihr war völlig schlecht. die Arme, sollte sich nicht so aufregen!
Unser Zug nach Bologna kam, wir stiegen ein, auf unsere wundervoll reservierten Plätze, und der Schweiss lief sogleich in Bächen runter. Sturzbächen. Klimaanlage kaputt. genau in unserem Wagen. war ja klar. Die Hitze war das eine. An das andere hatte ich gar nicht gedacht: kein frischer Sauerstoff. Es ging keine 15 Minuten, und Mira und ich wurden langsam ohnmächtig. Es fühlte sich herrlich an. Das Bewusstsein schwand langsam, wie wenn einen jemand kraftvoll und sanft zugleich tief in den Sitz und weit durch ihn hindurch drücken würde.
Die Kondukteuse weckte uns schliesslich, und schickte uns in einen andern Wagen. Mit Klimaanlage, dafür wieder ohne garantierte Plätze!!!
In Bologna angekommen, konnte nicht mehr viel schief gehen. Wir hatten wieder 3 Stunden zum umsteigen. Wir gingen essen und ich kaufte einen liter Rotwein im Tetrapack. Von Rotwein schlafe ich immer ein. Konnte nicht schaden für den Schlafwagen ... Bereits während dem Warten auf den Zug fing ich an zu trinken. Ich schaffte vielleicht 2 dl. Dann schlief ich ein. inmitten aller Koffer, halb auf dem Perron liegend. Diese ganze Reise war so beschissen, dass mich das wirklich nicht mehr kratzte.
Tja, und ob beschissen oder nicht, schlussendlich sind wir tatsächlich angekommen. In einer äusserst grauen und sehr, sehr kalten Schweiz!
Mittlerweile kann ich über die ganze Geschichte lachen. Vielleicht auch deshalb, weil die SBB uns den Betrag der nicht benutzten Tickets vollumfänglich zurückerstattet hat. Trotzdem bin ich nicht besonders scharf daraus, Italien nochmal vom Zug aus zu sehen!
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