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Dienstag, Mai 15, 2007

Wenn die Hoffnung zurückkommt

Wer zum Teufel hat den Spruch aufgestellt "Die Hoffnung stirbt zuletzt?"
Für denjenigen habe Ich Neuigkeiten: Hoffnung kann auferstehen! Und sie kommt nicht so zurück, wie sie gegangen ist, Schritt für Schritt, langsam und gemächlich. Sondern in vollem Umfang, meist in der Versenkung noch gewachsen und gereift!


Wenn die Hoffnung stirbt, ist es als sinke man ganz langsam und sanft in die unendlichen Tiefen des Ozeans. Tiefen die einen alles vergessen lassen. Nicht mal mehr Schmerz empfindet man, so erfüllt und betäubt ist man von der Stille und der Leere, die einen umgibt. Der Wasserdruck presst alle Erinnerungen und Emotionen aus dem Körper, und an ihre Stelle tritt die taube Zufriedenheit des Vergessens. Man könnte ewig so weitersinken, so erfüllt vom Nichts. Weit weg von zerbrochenen Träumen und gestorbener Hoffnung. So weit weg von Schmerz und Leid, der Kopf befreit und der Körper scheint zu fliegen.

Doch dann, ohne Vorwarnung, kommt die Hoffnung zurück. Wie ein Luftballon schiesst sie aus der Tiefe, und reisst einen mit. Pfeilschnell zurück an die Wasseroberfläche und in die Realität, ohne zu fragen. Sie kettet uns an sich und nimmt uns einfach mit. Zurück zu einer Stelle, die man verloren glaubte. Mit der man innerlich abgeschlossen hatte, allen Trauer darüber bewältigt glaubte. Und jetzt plötzlich, ohne eine Sekunde Zeit, sich darauf vorzubereiten, wird man zurück gerissen, mitten hinein.
Je weiter nach oben man kommt, desto mehr nimmt die Taubheit ab, die einen in der Zwischenzeit so erfolgreich getröstet hatte. Alles kehrt zurück, und man realisiert, dass man eigentlich schon längstens wieder hätte atmen zu müssen. Die Lungen brennen und lechzen plötzlich nach dem Sauerstoff, der auf einmal wieder so nah ist, aber hat gleichzeitig furchtbare Angst davor. Denn es gibt kein Zurück.

Dann durchbricht man die Wasseroberfläche und die Lungen erzwingen sich ihr Recht. Sie saugen soviel Luft auf, wie sie nur können. Und mit der Luft strömt neues Leben in den Körper. Doch es fühlt sich an wie tausend Stiche, die einem mehr als bewusst machen, dass die Zeit der Bequemlichkeit vorbei ist, und man wieder in einer Welt ist wo Schmerz existiert. Aber eben auch Hoffnung. Und wenn sich die geblendeten Augen ans grelle Licht gewöhnt haben und das Stechen in der Lunge nachlässt, fängt man an, die veränderte Umgebung wahrzunehmen. Die Welt ist grösser und heller geworden. Sie ist wieder schön!

Und man selbst wieder ganz, ganz am Anfang.


(Bild: Thomas Rupprath, Schwimm-WM Montreal)