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Freitag, Jänner 11, 2008

Halong Bay und die letzten Stunden in Hanoi

175 Kilometer trennten Jenny und mich von unserem naechsten Ausflugsziel, einem Boot im Hafen von Halong. Die Fahrt dahin dauerte ca. 3.5 Stunden. In Vietnam gilt eine Hoechstgeschwindigkeit von 80, und die haelt man wohl besser ein, sonst bricht entweder das Auto oder das Rueckgrat, dermassen holprig sind diese Strassen! Als wir ankamen, haetten wir als "geschuettelt, nicht geruehrt" bezeichnet werden koennen.

Der Ausflug auf dem Boot war dann dafuer um einiges sanfter, in jeder Hinsicht. Sanft glitten wir auf dem Wasser davon, und liessen Laerm, Smog und Gestank weit hinter uns. Tauchten ein in eine Fabelwelt mit hunderten steil aus dem Wasser ragenden Felsformationen in den ungewoehnlichsten Formen, alles in einen Schleier von Nebel getaucht. Die Legende besagt, dass vor vielen Jahren Eroberer versuchten, die Gegend einzunehmen. Die Vietnamesen waeren chancenlos gewesen, doch kam ihnen ein Drache zu Hilfe. Er flog vom Himmel runter, und tauchte ins Meer, wo er sich einige Male hin- und herwaeltzte. Durch die Erschuetterungen entstanden hunderte von Inseln, an welchen die Schiffe der Eroberer zerschellten.
Danach nistete sich der Drache in einer Hoehle ein, die jetzt den fantasievollen Namen "Amazing Cave" traegt, und hatte 100 Junge. 50 davon flogen gegen Himmel, 50 ins Meer, von wo aus sie jeweils die Vietnamesen beschuetzen.

Die Schifffahrt war entspannend und gleichzeitig ziemlich stressig, denn wir machten einige doch recht anstrengende Ausfluege. Kajaking zum ersten Mal zum Beispiel, wobei ich pflotschnass wurde. Ein schwimmendes Dorf besichtigen, ein Auftstieg zu einem Aussichtspunkt, wieder Kajaken, Hoehlenbesichtigung, Und zwischendurch immer wieder aufs Boot rennen und Essen. Ich hatte angegeben dass ich Vegi bin, und bekam nun Tofu in allen Variatonen zwischen die Zaehne. Bei einigem war ich ziemlich sicher, dass es auch wirklich Tofu ist, bei anderem vermutete ich mit fast ebenso hoher Sicherheit, dass es sich um Rattenhirn oder sowas handelt.
Die erste Uebernachtung war auf dem Schiff, die zweite auf einer privaten Insel - dem absoluten Hoehepunkt des Ausfluges. Es gibt nur 7Bungalows mit jeweils zwei Betten - mehr al 14 Touristen sind deshalb nie auf der Insel. In unserem Fall waren wir zu sechst.
Ein junges schwedisches Paar, und Nancy und der Professor, die wir bereits vorher auf dem Schiff kennengelernt haben. Der Professor ist Professor for Antrophologie, und Nancy, seine Frau, Bibliothekarin. Er war bereits vor Abfahrt des Schiffes auf Jenny und mich zugekommen, und fragte irgendwie unbeholfen "So, where are you from?" Nach unserer Antwort und Gegenfrage schaute er an sich herunter, und sagte "how does it look like where I'm coming from?" Da er ziemlich rundlich war und mit einem amerikanischen Akzent sprach, lag die Antwort bereits in seiner Frage. Trotzdem antwortete ich hoeflich "Bangalore?". Er schaute mich durch seine riesen Brillenglaeser verdutzt von unten an. Ehrlich gesagt sah er eher aus wie ein durchgeknallter Hippie als ein Professor, und verhielt sich auch die meiste Zeit so, sehr zur Unterhaltung von Jenny und mir. Allerdings liebte er es, sich selbst reden zu hoeren, und so versuchten wir wenn moeglich, ihm zu entkommen. Auf einer Insel mit 200m Laenge und 50m Breite (nur der Strand, der Rest war dicht bewaldet und nicht zugaenglich - fuer Verstecke waers jedoch ideal gewesen) ist das jedoch etwas schwierig. Also mehr Kajaking fuer Jenny und mich, und wieder war wunderschoene Ruhe und wunderschoener Sonnenuntergang. Diese Insel ist eine der westlichsten der ganzen Gruppe, und deshalb kann man die Sonne im Meer verschwinden sehen, waehrend von den meisten andern Inseln die Sonne hinter Felsen untergeht.

Die Rueckreise nach Hanoi traf natuerlich viel zu schnell ein, und nun sind wir zurueck im Puff und Dreck. Gluecklicherweise brach sich niemand das Rueckgrat auf der Holperpiste hierher, und das Auto blieb, sehr zu meinem Erstaunen, auch ganz.
Trotzdem haben wir gefunden, dass wir nach unseren Strapazen erst mal in ein Spa muessen, und haben den ganzen Abend in einem Schoenheitsinstitut verbracht, und darueber voellig das Abendessen vergessen. Um 11 ist hier Sense. Es lohnt sich nicht mal aus dem Haus zu gehen, alles ist zu. Mausetot. Und Morgens um halb sieben faengt das Gehupe wieder an. Hallelujah ...

Wir haben nun in unseren letzten Stunden noch entdeckt, was es sich in Hanoi zu shoppen lohnt. Wirklich lohnt ... Filme. Eine DVD kostet ungefaehr 40 Rappen, 25 Cent. Keine Ahnung ob das Raubkopien sind, oder vielleicht sogar einfach nur leere CD Huellen. Jedenfalls habe ich Serienjunkie meinen Appetit nach saemtlichen Lieblingsserien gestillt und warte nun gespannt, was mich da genau erwartet.
In wenigen Stunden dann der Abflug nach Cambodia. Ich dachte, die Geschichte Vietnams waere happig. Aber der wirklich brutale Teil liegt glaube ich noch vor mir ...