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Freitag, Jänner 18, 2008

Bloopers I

Mein Lieblingspart bei Filmen ist der, wo die schiefgegangenen Szenen präsentiert werden. Die beste Comedy EVER!!
Doch leider ist das Leben kein Filmset, und in den lustigsten Momenten ist meist keine Kamera vorhanden. Auf meiner Reise gab es einige Momente, die absolut filmreif gewesen wären.

So zum Beispiel in Sydney, in Jenny's Wohnung. Mitten in der Nacht, während im Wohnzimmer eine riesen Grillparty tobte, fiel es mir ein mein zum trocknen aufgehängtes Bikini vom Balkon auf der andern Seite der Wohnung zu holen. Möglicherweise war ich zu dem Zeitpunkt leicht angeheitert. Ich öffnete zuerst die Balkontüre, dann schob ich das Fliegengitter beiseite. Holte mein Bikini rein, erfreulicherweise trocken, und schob das Fliegengitter wieder in die richtige Position. Ich hatte Freude daran, wie mühelos es sich in seiner Rille bewegen liess, und war gleichermassen fasziniert und verdutzt, als ich sah wie es immer weiter fuhr, und weiter, direkt an der Wand vorbei, die es eigentlich hätte stoppen müssen. "Wo will es denn hin?", dachte ich. Just in dem Moment änderte sich die Gleit-Richtung in eine Flugrichtung, und das ganze riesengrosse Fliegengitter kippte von mir weg auf den Balkon raus. Mit einem mords-Geschepper landete es dort auf dem Boden. Sekunden später war es Totenstill im Wohnzimmer, und die ganze Partymannschaft stand um mich versammelt auf dem Balkon. Ich kenne mich mit dislozierten Fliegengittern aus (zuvor nicht aus eigener Erfahrung!) und konnte Jenny darum versichern, dass alles nur halb so schlimm war. Einfach das Ding wieder in die Fuge setzen, und gut war. Phu, die haben aber auch eine Bauweise, diese Australier!
Keine 24 Stunden später unternahm ich einen erneuten Versuch, Jennys Wohnung zu demolieren.

Um im Flugzeug schlafen zu können, besorgte ich mir Schlaftabletten. Die Lady in der Apotheke empfahl mir ein Mittel, dass die Muskeln entspannt, und einen so in Tiefschlaf versetzt. Keine Ahnung wie das ganz genau funktioniert, ich bin ja keine Anästhesistin. Aber JJ nimmt diese Tabletten immer nach ihren Nachtdiensten, und hat mir auch versichert dass man von dem Zeug - anders als von Schlaftabletten! - nicht abhängig werden kann. Sehr gut. Mit Begeisterung kaufte ich die Packung, und beschloss, gleich an diesem Abend mal einen Versuch zu starten. Man will so ein Mittel schliesslich nicht im alleingang auf einem mittel-langstrecken-Flug ausprobieren - weiss Gott was alles passieren könnte!
Meine Freunde waren den Pillen gegenüber sehr skeptisch, besonders als ich nach der Einnahme meiner Versuchspille anfing, wie verrückt zu lachen. Das war aber wohl eher auf ihre verunsicherten Gesichtsausdrücke zurückzuführen. Meine Erklärungsversuche scheiterten allerdings vor lauter lachen kläglich, und so liess ich es sein. Hätte auch nichts gebracht, sie waren eh davon überzeugt dass ich lebensgefährliches Teufelszeug geschluckt hatte.
Ich spürte die Wirkung schon langsam, es fiel mir zunehmend schwerer, mich zu bewegen. Deshalb sass ich brav und lachend in meinem Eckchen auf dem Sofabett, und wartete auf den Schlaf. Die andern machten sich ebenfalls Bettfertig, und liessen mich dadurch einen Moment aus den Augen. Diesen Moment nutze ich, um mich in die Küche zu schleppen und den Lamellen-Rolladen runterzulassen. Irgendwer (...) hatte ihn vor dem Abendessen raufgezurrt, da beim Kochen etwas zu viel Rauch entstanden war und der Feuermelder losgegangen war ...
Ich zog also am Schnürchen, um den Mechanismus zu lösen, und im nächsten Moment kam mir der ganze Rolladen entgegen. Fiel zuerst auf mich, dann auf die Küchenabdeckung und dann mit Getöse und Geschepper zu Boden. Ich hielt das Schnürchen immer noch in der Hand, und starrte den Rolladen am Boden fassungslos an.
Im nächsten Moment war ich umzingelt von meinen Freunden, die völlig entsetzt aus allen Ecken der Wohnung geschossen waren. Sie hatten gedacht, ich sei wegen der Pille ohnmächtig in der Küche zusammengebrochen. Statt dessen fanden sie mich ein weiteres Mal vandalierend und mich dabei halb tot lachend.
Auch der Rolladen war nicht kaputt, nur einfach genau so lausig befestigt wie das Fliegengitter. Es liess sich mühelos wieder anbringen, und ich schlief danach - immer noch grinsend - ein.