Das rettende Tomaten-Mozzarella Sandwich in Phnom Phen
Durch! 4 Wochen sind durch, die sich mehr wie 4 Monate anfuehlen. Ich bin die absolute Meisterin im Koffer packen, und ertrage lange Wartezeiten beim Reisen nun mit einer stoischen Ruhe. In Vietnam habe ich eine schlechte Kopie des Buches "The girl in the picture" gekauft - das Maedchen, das im Krieg von Napalm Bomben verbrannt wurde, und dann nackt und mit einem Ausdruck groessten Horrors auf dem Gesicht direkt in die Arme von Fotografen rannte. Das Bild ist weltbekannt, und das Buch, bzw. die Geschichte dahinter weltbewegend, und hat mir geholfen, in gewissen Situationen nicht einfach meiner Laune oder meinem Temperament nachzugeben, sondern ruhig zu bleiben. Wenn man liest, was ihr und ihrer Familie alles passiert ist, - nicht nur im Krieg, sondern auch danach, lange, lange danach, kann man einfach nicht die Zicke raushaengen lassen.
Gruende genug haette es gegeben, Frau braucht manchmal ja nicht mal einen einzigen um loszuzicken ... Einmal haette die Zickigkeit fast Oberhand gewonnen. Natuerlich aus eigenem Verschulden - Ich hab wiedermal kein Kassenbuch gefuehrt, was widerum dazu gefuehrt hat, dass in Hoi An Sense war in Sachen Bargeldbezug. Meine Kreditkarte fungierte zwar noch als solche, aber noch ist leider nicht die ganze Welt auf Mastercard eingestellt. Wenn ich doch zugeben muss, dass man erstaunlich gut durchkommt nur mit der Karte, bin ich doch einen Moment lang fast ausgeflippt. Anyway, ich hatte ja Jenny als Backup. Sie deckte die Bar-Ausgaben, ich diejenigen, die mit Karte bezahlbar sind. Zwischendurch immer wieder checkend mit dem Kreditkarteninstitut, wieviel ich noch gutgeschrieben habe. Die Zahl sank drastisch, nachdem Seide als mein neues Lieblingstextil entdeckt hatte, und ich war fast sicher, dass die Karte nicht bis zum bitteren Ende mitmacht.
Nachdem heute die Hotelrechnung beglichen war, fiel mir schon mal ein riesen Stein vom Herzen. Nur noch EINE einzige Huerde! Die Departure-Tax am Flughafen. Jenny flog 6 Stunden vor mir ab, und wuerde mir somit nicht als Backup dienen koennen, falls die Karte versagte. Ich hatte 20$ in der Tasche - Geld, auf dem ich gesessen habe, und mich zig mal geweigert, es rauszugeben. man weiss ja nie, was noch kommt! und man weiss ja auch nicht, was die mit einem machen wenn man wirklich, wirklich die Departure-Tax nicht mehr zahlen kann. Weder Bar, noch mit Karte.
Argh, das liegt nur am Zigaretten-Kauf fuer Rog, oder dem ausgelehnten und nicht zurueckbekommenen Geld fuer xxx, oder .... Nein. Eigentlich liegts an genau mir und NUR mir. Selbst schuld. Aber hinterher ist man ja immer schlauer. Und das gute daran ist, ich bin jetzt SEHR viel schlauer. Wieder einmal. (Ich muss ja echt dumm geboren sein, so viel wie ich im Leben schon dazu gelernt habe - Dinge, die andere von natur aus nicht aus Fehlern lernen muessen, sondern schon im Vornerein WISSEN!)
Anyway. Meine Cleverness und neu erlangte Weisheit umsetzend, fuhr ich mit Jenny zum Flughafen und sparte mir das Taxi. Und dann wartete ich 6 Stunden lang, bis ich einchecken durfte. Erst bei vorweisung des Boarding-Passes wuerde sich zeigen, ob meine Karte fuer die 25$ aufkommen wuerde, oder ob DAS meine Notsituation fuer die letzten 20$ in Cash und 5$ (erbettelt) werden wuerde. Und bevor sich das nicht geklaert hatte, konnte ich es mir nicht leisten, mich irgendwie anders zu vergnuegen als mit dem, was ich bereits hatte. Mein Buch und zwei Flaschen Wasser. Kein Essen, jedoch immer groesser werdender Hunger. Ooooooh ich roch gebratenen Reis, und stellte mir in meiner Fantasie vor, in ein grosses Stueck Camembert zu beissen. Herrje! das machte die Situation UEBERHAUPT nicht besser. Also zwang ich mich, weiter zu lesen ueber das Schicksal und die Geschichte von Kim Phuc, die weit laenger gehungert hat als ich. Und kam und komme mir immer noch ein bisschen bloed vor, dass ich nach knappen 10 Stunden nahrungsfrei ernsthaft ans jammern denke. Dennoch habe ich das Tomaten-Mozzarella-Sandwich nach erfolgreich bezahlter Departure Tax mit meiner CREDIT KARTE unglaublich genossen. Und ich freue mich doch auch wieder SEHR auf das fast unlimitierte Bargeld, auf das ich - zurueck in der Schweiz - zugreifen kann. Und auf ein grosses, grosses Stueck Camembert freue ich mich auch. Und auf mein Bett ;-)
Und jetzt ab ins Flugzeug. Mit Propeller nach Bangkok, - das ist schlimmer als Fallschirm springen, EHRLICH!
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