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Sonntag, Jänner 13, 2008

Einmarsch in Cambodia

Nach dem Landen des Flugzeugs von Hanoi nach Siem Reap hauten uns die wallenden Hitzewellen fast um. Was fuer ein Unterschied zum kuehlen Norden Vietnams!
Als wir dann anstanden, um unser Visum zu bekommen, packten mich grobe Zweifel. Am Morgen vor dem Abflug hatte ich das Internet nach der Geschichte Kambodscha's durchforstet, und beim Abschnitt der Herrschaft unter Pol Pot und der Roten Khmer hatte sich mir fast der Magen umgedreht.
Und jetzt wollte ich tatsaechlich ein Visum fuer DIESES Land beantragen? Doch einmal hier, konnte ich mich ueberwinden nicht direkt wieder rueckwaerts aus dem Flughafen rauszustuermen. Es war ja nur fuer 4 Tage ...

Die Freundlichkeit und vor allem der Humor der Kambodschaner uebertoenten dann meine verbleibenden Zweifel ziemlich bald.
Das Land ist ruhig, sauber und westlich ausgerichtet, ohne die asiatischen Grundzuege verloren zu haben! Eine riesen Ueberraschung. Von der Armut ist hier in Siem Reap nicht das geringste zu spueren. Fast faellt es schwer zu glauben, dass Cambodia eines der aermsten Laender der Welt ist. Geht man jedoch aus der Stadt hinaus (1 Mio. Einwohner, allerdings so verteilt dass man immer das Gefuehl hat, man ist in einem kleinen Dorf), kommt man in Gegenden wo die Hauser aus Bambus gebaut sind, und die Menschen ihr Essen an Feuerstellen zubereiten. Wie ein grosses, riesiges Pfadfinderlager. Wasser wird von Hand aus dem Boden gepumpt, und ueberall haengen Haengematten. Die Haeuser sind auf Pfeilern aufgestockt.
Im Gegensatz zu Vietnam sprechen fast alle English, und der Standard ist um einiges hoeher. Das Essen mit einem betraechtlichen Einfluss von Thai-food einfach koestlich, und die Preise mittlerweile gewohnt niedrig.
Unser Hotel hat einen riesen Pool, und ein ebenso riesiges Fruehstueck buffet. Sehr willkommen nach Wochen eher mittelpraechtigem Australischen und eurasischem Fruehstuecks-Zwitter. Ich bin simpel gestrickt, Milchkaffee und Muesli, und ich bin gluecklich und zufrieden. Faulige Eier zum Fruehstueck koennen mir unter Umstaenden schlechte Laune einhauchen.

Nach einer relativ kurzen aber bequemen Nacht stiegen Jen und ich am naechsten Tag um 5 aus den Federn um den Sonnenaufgang ueber Angkor Wat zu erleben. Als der Wecker laeutete, zoegerte ich tatsaechlich einen Moment, ob ich dieses Erlebnis nicht lieber gegen ein paar weitere Stunden in meinem Bett eintauschen sollte, konnte mich dann aber mit unheimlich viel Willenskraft ueberwinden doch der Kultur zu folgen.
Ich bin bis jetzt gottenfroh um diesen Entscheid, denn was uns geboten wurde, war einfach atemberaubend.

12 Stunden lang fuhren wir mit einem TucTuc saemtliche Tempel ab, kletterten in, durch und ueber Ruinen, und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Und nicht nur, was die Tempel anging. Auch die Landschaft, die Menschen, die ganze Atmosphaere war so friedlich. Der Sonnenuntergang war fast ebenso spektakulaer wie zuvor der Aufgang, nur ohne Ruinen davor, da wir auf einem Tempel waren, der selbst fast schon ein kleiner Berg haette sein koennen.

Nach dem Tag waren wir so geschafft und dreckig bis zu den Zaehnen, dass wir nur noch eine kurze Runde im Pool drehten, und dann ins Bett fielen.


Heute Abend fliegen wir zu unserer letzten Station, Pnom Phen. Dort stehen nur noch zwei Dinge auf dem Programm: Relaxen am Pool, und Doktor Beat Richner aufsuchen. Bereits heute waren wir in seinem Kinderspital Kanta Bopha, welches hier in Siam Reap stationiert ist. Da meine Mutter seine Arbeit sehr bewundert, dachte ich es freut sie, wenn ich ihr berichte wie es da genau aussieht und so lauft. Leider kommt man nur rein, wenn man Blut spenden will, und Fuehrungen gibts nicht. Aaaaah! Schande. Der TOD fuer mich! Aber was macht man nicht alles .... Ich habe ausgehandelt, dass sie mein Blut bekommen, wenn ich dafuer Dr. Richner sehen darf. Nicht aufhalten, sondern nur einen Blick auf ihn und seine Arbeit werfen. Danach bin ich bereit, mein Leben zu opfern. Ich sterbe schon fast vor Angst wenn ich nur dran denke ... Er ist morgen in einem seiner Spitaeler in Pnom Phen - na wenn das kein Wink des Schicksals ist.

Schade dass wir nur 4 Tage hier haben. Cambodia ist mit Sicherheit eine Rueckkehr und eine naehere Betrachtung wert!