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Dienstag, August 19, 2008

in the middle of New York Part 1

Da sitze ich gerade. Starbucks, Ecke East 49th und Madison Avenue, um mich herum rennen tausend urspruenglich von wo anders stammende Amerikaner, und die Hitze draussen ist kaum zu ertragen. Besonders dann nicht, wenn man lange Jeans traegt und ca. 30 kg Gepaeck hinter sich her schleppt. 
Gestern war die Hochzeit von zwei Arbeitskollegen, deshalb habe ich den Irrsinn eines Wochenendtrips in New York auf mich genommen. Das erste Mal bereut habe ich das, als ich am Flughafen JFK durch den Zoll wollte. 1.5 Stunden liessen sie mich und ca. 3000 andere Touristen warten, bis wir den jeweiligen Zeigefingerabdruck und unser freundlichstes Laecheln geben "durften". Waehrend des endlosen Anstehens hatte ich einige Male den Drang, einfach unter allen Schranken durchzukriechen und den Beamten zu erzaehlen, wo sie mich mal koennen. Gluecklicherweise konnte ich den Drang unterdruecken. Als ich dann aber endlich dran war, mein strahlendstes Laecheln fuer Goergie-Boy zu zeigen, war ich dermassen wuetend, dass meine Augen nur noch Blitze in die Kamera schossen. Der arme Zoellner (immigrierter Chinese) fragte ganz erschrocken, warum ich denn so wuetend sei. Ihm habe ich gesagt, ich sei bloss muede. Aber der wahre Grund, Georgie, den verrat ich Dir hier: Es ist verdammt noch mal ueberhaupt KEINE Art, Einreisende Touristen so zu behandeln, geht's eigentlich noch?!

Nach dem unerfreulichen Empfang, der allerdings durch Chong (der immigrierte Chinese) etwas besser wurde, fuhr ich direkt nach Manhattan, da ich nicht sicher war ob ich sonst noch Zeit hatte fuer die lebensnotwendigen Besorgungen bei Abercrombie & Fitch. 
Jetzt im Nachhinein zeigt sich, dass ich noch massenhaft Zeit dafuer gehabt haette, aber ich wollte es gar nicht erst riskieren, mit leeren Haenden zu meiner Schwester zurueck zu kommen, und so ging ich quasi nachts um 1 Uhr noch Kleider shoppen. Das erste Mal bei A&F im Laden, und so schnell geh ich da auch nicht wieder rein! Abgesehen davon, dass ich TOTAL verregnet wurde, waehrend ich darauf anstand zum in den Laden rein zu kommen (Amerika, das Land der langen Schlangen ...). Grund fuer die Menschenmassen war ein oben-ohne-model im Eingangsbereich von A&F. Ich hab mich so erschreckt dass da ploetzlich ein fast-nackter Mann direkt vor mir stand, dass ich mitsamt Rollkoffer einen riesen Satz zur Seite gemacht habe, und direkt von einem angezogenen Sicherheitsmann aufgefangen wurde. 
Danach, so dachte ich, wuerde mein Streifzug durch den Laden gerade mal knappe 10 Minuten dauern. Schliesslich wusste ich ziemlich genau, was ich kaufen musste. Das Problem war dann auch nicht wirklich ich, sondern das Konzept des Ladens. Die Kleider haben zwar alle Namen, sind aber nicht angeschrieben! und wenn man auf 4 Stockwerken Kleider anbietet, liegen da ziemlich viele namenlose Stuecke rum. Die Models, die als Angestellte fungieren, haben weder eine grosse Ahnung, was wo ist, noch ein grosses Interesse daran, wirklich Kleider zu verkaufen. Die erste, die ich fragen wollte, kehrte sich zu mir um, hielt dann mitten in der Bewegung inne, um mit vollem Einsatz den Refrain des Liedes mitzusingen, der gerade eingesetzt hatte. Als wuerde das Stueck ohne sie nicht auskommen, pfff. Nachdem sie sich die Seele aus dem Leib gesungen hatte, wandte sie sich tatsaechlich mir zu, und empfahl mir, mal im zweiten Stock nachzuschauen ob ich da was finde. Halb benebelt vom Abercrombie & Fitch Duft, der kontinuierlich und intensiv im ganzen Gebaude versprueht wird, kletterte ich die endlosen Treppen rauf, um im zweiten Stock natuerlich nicht das zu finden, was ich suchte. 

Schlussendlich verbrachte ich mindestens eine Stunde in dem Laden, und das vorwiegend mit Liftfahren. Dort drin war auch die Musik ertraeglich laut, und ich lernte einige nette Maenner kennen, wahrscheinlich weil der Lift der einzige Ort im Laden ist, wo man sich mit normaler Lautstaerke unterhalten kann!
Als ich endlich alle meine Klamotten zusammen hatte, bezahlte ich ein Mords-Geld, liess mich draussen gezwungenermassen ein zweites Mal verregnen, und hechtete dann in ein Taxi, das mich zu meiner Tante nach Queens brachte. Dank Gott kannte sich dieser Taxifahrer besser aus als ich, und setzte mich einigermassen tot vor dem Haus meiner Tante ab. 
Ich hielt noch eine knappe weitere Stunde durch, und schlief dann fast im Sitzen auf dem Sofa ein.