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Dienstag, August 19, 2008

in the middle of New York Part 4

Starbucks, Ecke 5th Avenue und West 45th Street, Barns & Nobles. Es ist noch sehr frueh, aber der Tag hat schon bestens begonnen. Vielleicht ist es aber auch noch der Rush von gestern, der anhaelt.

Um sieben Uhr sollte ich im Buero meiner Cousine sein, um von ihrem Mann abgeholt und nach Hause gebracht zu werden. Sie sagte am Telefon zu mir "Wenn Du willst, kannst Du auch ein bisschen frueher kommen, dann zeige ich Dir das Buero!" Das bedeutete soviel wie: Egal wann Du kommst, und wenn's eine halbe Stunde zu spaet ist, ich will es Dir zeigen!


Da sie im Management einer amerikanischen Investmen Bank arbeitet, konnte ich es ihr nicht antun so zu erscheinen wie ich gerade war: in Jeans, einem Abercrombie&Fitch T-shirt, und Flipflops. Also schleppte ich meinen Koffer ins Starbucks WC, und zog mich so um, dass ich ihr keine Schande bereiten wuerde. Ich verliess die Toilette als anderer Mensch, tauschte die Flipflops gegen high heels, dank denen ich auf Augenhoehe mit der Freiheitsstatue war, und stoeckelte zu ihrem Buero.


Im Lift haette ich fast einen Herzstillstand bekommen, denn der sauste mit solch einem Tempo in den 45 Stock, dass man das Gefuehl hat, der bremst nie im Leben rechtzeitig und fliegt direkt oben aus dem Liftschacht raus! Mit dem Schuss wahrscheinlich gleich weiter bis zum Mond. Ich hab jedesmal Angst dass sowas passiert, wenn ich in einen Lift steige, und NIE passiert es wirklich. Schon fast enttaeuschend.


Die Aussicht aus dem Buero meiner Cousine war maessig atemberaubend, denn ihr Wolkenkratzer steht ungefaehrt 20m neben dem naechsten Wolkenkratzer, der viel von der Aussicht schluckt ... Trotzdem, beeindruckend in solch einer Hoehe zu sitzen. Mehr beeindruckt hat mich allerdings ein Foto auf ihrem Schreibtisch, welches Sie mit Bill Clinton zeigt. Ich hab sie dann gefragt, ob sie moeglicherweise auch George Bush kennt? Dann haette ich ihr naemlich gerne etwas fuer ihn ausgerichtet ... Leider nein, aber sie trifft heute SEINEN Cousin. Das beweist doch einmal mehr, dass man um einige Ecken rum JEDEN Menschen der Erde erreichen kann, oder? Ich verzichtete trotzdem darauf, meine Nachricht an Georgie-Boy ausrichten zu lassen, und traf statt dessen die zweite noch anwesende Person im Buero:

der Head Recruitment. Was fuer ein witziger Zufall. Ich vermied es aber zu erwaehen, dass ich ein Recruitment Consultant bin, da ich das nicht mehr lange sein werde. Genau gesagt, noch 4 Tage.


Unser Gespraech drehte sich deshalb mehrheitlich um Kuehe, und dass er vorwiegend schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht hat, weil sie ihn gern zu jagen scheinen. Was sind das denn fuer Kuehe bitte?? Und wo genau haelt sich der werte Herr wohl auf, damit er ueberhaupt erst in diese Situation kommt?


Leider blieb zur Beantwortung dieser Frage keine Zeit, denn unser Chauffeur war angekommen. Also wieder runter mit dem Killer-Lift, und ab nach Disney Land. Ich nenne den Ort, wo meine Cousine wohnt so, weil es wirklich wie in einem Disney Film ist. Man glaubt kaum, dass es wirklich solche Haeuser gibt, und da normale Menschen drin wohnen. Und dann nicht nur eins, sondern hunderte, tausende!


Wir genehmigten uns zum Aperitiv einen Drink, was meinem Koerper zu gefallen schien, denn die Entzugserscheinungen vom ganzen Tag liessen merklich nach und ich entspannte mich voellig. Danach vertilgten wir zwei Wagenradgrosse bestellte Pizzas und tranken eine Flasche Rotwein. Sobald der letzte Bissen der Pizza verdrueckt war, ging es ungefaehr 2 Sekunden, und wir waeren alle fast eingeschlafen. Ich habe immer noch mit dem Jetlag zu kaempfen, und meine Familie war erst am Vorabend aus der Schweiz zurueckgekehrt, und hatte somit das selbe Problem.

Deshalb ging's pronto ab in ein absolut

riesiges, geradezu goettliches Bett, und ich schlief wie ein Stein.


Heute Morgen, als ich aufwachte, habe ich die Bestaetigung der Einzelheiten meines neuen Arbeitsvertragesauf einer Wiese mit meinem alten Arbeitgeber (...) per SMS erhalten, und als wir das Schloss verliessen, standen draussen im Park Bambi und seine Mama. Ohne Scheiss, ich traute meinen Augen kaum! Mitten im Quartier, ein Rehkitz und seine Mutter. Und schauen uns an als ob ueberhaupt nichts waere. Ich sags ja, Disney Land.


Jetzt sitze ich wie gesagt schon wieder in einem Starbucks in Manhattan, dieser hier aber wesentlich angenehmer in der Temperatur als der gestern, und meine Laune wesentlich besser. Endlich fuehle ich den Spirit of New York. Dieses Gefuehl, entspannen zu koennen weil sowieso alles vergaenglich ist, und wir uns selbst nicht zu ernst nehmen sollten. Es kommt wie's kommen muss. Das ist New York fuer mich.