neue Nummer, alte Studentin
Ich waere dann um ein Haar wieder ins Flugzeug zurueck in die Schweiz gestiegen, als der Montag endlich da war ...
Eigentlich haette ja die Schule begonnen. Es war mir vollkommen klar dass ich noch nicht immatrikuliert war, als ich morgens um 7 schlaftrunken in die Gemeinschaftskueche schlurfte, um Kaffee zu machen. Doch ich WOLLTE in die Schule. Und wen kuemmerts, ob ich mich sofort immatrikuliere, oder pflichtbewusst den Unterricht mitverfolge, um dann in einer freien Minute den Immatrikulationsmist hinter mich bringe? Geht doch nichts ueber eine pflichtbewusste Schuelerin ...
Jetzt, 14 Stunden spaeter, kann ich mit keiner Faser meines Koerpers nachvollziehen was ich mir dabei gedacht habe. Ich bin in CHINA, hier hat alles seine haargenaue Reihenfolge, die bis ins klitzekleinste Detail eingehalten werden MUSS. Keine Fragen stellen, und nicht aus der Reihe tanzen. Und wenn man dann nach langem Anstehen dran ist, und die Information, die man gekriegt hat stellt sich als falsch heraus - dann stellt man sich eben wieder hinten an und muckt nicht auf.
Ich ging also um halb 8 zum internationalen Buero, wo ich mir erhoffte zu erfahren in welcher Klasse ich eingeteilt bin.
die Frau da schickte mich in ein anderes Office, wo man mich in ein drittes schickte. Im dritten Office sitzen meine Lieblingsleute. Naemlich die Dame, die mir meine Zulassung im letzten Semester nicht geschickt hat, und ihr ebenso qualifizierter wie arbeitsbegeisterter Kollege. Nennen wir ihn man den bloeden Lulatsch.
der bloede Lulatsch schickte mich - und mittlerweile eine ganze Horde von weiteren ahnungslosen Studenten, wieder ins Buero A wo wir alle herkamen. Als wir ihm das erklaerten, erklaerte er uns im Gegenzug er haette jetzt selbst andere Sorgen und muesse gehen.
Also wir alle wieder ins Buero A, wo wir vor der Tuere stehen gelassen wurden weil die Lady da drin lieber Buecher rumbiegen wollte. Kundendienst ahoi! Dann kam per zufall meine ehemalige Lehrerin vorbei, eine sehr kompetente Person. Und die gab mir den entscheidenden Tip, dass ich mich doch erst immatrikulieren gehen muesste.
Also hin zur immatrikulation.
Erst hielt ich meinen alten Studentenausweis hin, und die nette Person vor mir meinte "oh, du musst einen Moment warten, wir haben einen Fehler im System!". Also wartete ich. nach 10 Minuten konnte ich weitermachen, neue Passfotos, weil auf meinen Schweizer fotos der Hintergrund nicht schneeweiss ist. Kostenpunkt: Fr. 3.-- aber gut ... dann neue Versicherung. Die ist zwar komplett nutzlos, aber vorgeschrieben. Gleich fuer ein Jahr, Kostenpunkt 100 Fr, nicht gut.
Dann, mein Zimmer. Ich darf das behalten wo ich gestern reingeschneit bin, und bin darueber sehr gluecklich.
Als ich mein Zimmer bezahlen wollte, sagte sie das kostet 9'375 Yuan. "alte" Studenten kriegen die Zimmer guenstiger als neue. Als "neue" haette (habe ich letztes Semester auch) 10'625 Yuan zahlen muessen. Hab ich mich gefreut! Dann sagt sie ploetzlich, ich haette die falsche Nummer, mit dem Stipendium habe ich eine neue Studentenausweisnummer gekriegt, und ich muesste nun alle Doks auf diese neue Nummer machen lassen! Naja, Verwaltungsaufwand, was solls. Also alles nochmal von vorne. Stellt sich heraus dass der "Systemfehler" genau der war, dass ich nach System mit der neuen Nummer erfasst war. Aber die hat mich nur nach meinem alten Studiausweis gefragt, und woher sollte ich auch wissen dass die Nummer ueberhaupt gewechselt hatte.
Gut. Neue Sticker mit Barcode, neue Versicherungsnummer, gleiches Zimmer behalten, aber dann standen ploetzlich 10'625 Yuan auf meiner Rechnung. ??!! ich nochmal fragen gegangen was jetzt da los sei, und da sagt die Klatsche mir einfach so "Du bist eine neue Studentin!"
Ich "neeeeee, neue Nummer, ALTE Studentin "
Sie "noe, gilt nicht"
Ich "GILT WOHL, GIB MIR DAS ZIMMER JETZT FUER 9000!"
Hat sie gemacht. Ich glaube ich habe nicht soooo entspannt ausgesehen in dem ganzen Prozedere.
Aber dann erst kam die ganz, ganz dicke Nummer. Naemlich bei der Visum-Sache, die ich dieses Mal wirklich fein-saeuberlichst vorbereitet habe, und nicht das kleinste bisschen dem Zufall ueberlassen habe ...