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Montag, Februar 26, 2007

Extremsport Leben

Die Arme ausgebreitet, zum Sprung in die endlose Tiefe bereit. Meine Höhenangst lässt meinen Puls rasen, Adrenalin durchflutet meinen Körper, und alles wird ganz klar. Ich bin aufs Äusserste konzentriert. Jetzt keinen Fehler machen! Aber vielleicht geht der Fallschirm nicht auf …

In vollem Galopp über Wiese und Felder, ungeschützt, ungebremst. Ein Fehltritt von meinem Pferd und ich könnte mir das Genick brechen. Die Gefahr schwebt wie eine Wolke über mir, ist geradezu greifbar. Der Gedanke daran bohrt sich in mein Bewusstsein, schreit meine Vernunft an "Tu das nicht! Du könntest die Kontrolle verlieren!", doch der Drang nach grenzenloser Freiheit ist grösser. Wind zerrt an meinen Haaren, treibt mir die Tränen in die Augen. Unter mir die kolossale Kraft einer einzigen PS. Ich realisiere dass ich ein winziges Element im Spiel des Lebens bin, ohne viel Einfluss, ohne Kraft. In einer Sekunde kann es vorbei sein, wenn ich mich dagegen auflehne statt mit zu gehen

Hände, Arme, Beine, mein ganzer Körper ist halb taub, aber ich kann jetzt nicht loslassen. Ich habe die Felswand fast bezwungen, nur noch wenige Meter, bis ich oben bin. Meine Muskeln drohen zu versagen, verweigern die vom Kopf gesandten Befehle. Wenn ich jetzt falle, falle ich vielleicht endlos.


Ich donnere über die Wellen, das Zusammenspiel von Wind und Wasser perfekt ausnutzend. Die Konzentration gebündelt, alle Sinne geschärft. Ich muss das Segel dem Wind anpassen bevor er mich überrascht und vom Board fegt. Wie eine Feder im Wind würde ich durch die Luft segeln, schwerelos und völlig Chancenlos. Trifft mich der Mast am Kopf, bin ich so gut wie tot. Dagegen kann ich mich ein Stück weit schützen, doch bleibt die Gewissheit dass ich im schlimmsten Fall gegen die Gewalt des Wassers nicht das Geringste ausrichten kann.

There's no drug like adrenalin! Vor allem wenn's mir nicht gut geht. Wenn ich meinen Teil einer Abmachung erfüllt habe, aber trotzdem etwas völlig schiefgeht, das nicht in meiner Macht lag! Dann wird der Wunsch nach Situationen, in denen ich dem Leben ausgeliefert bin, schier übermächtig. Ich bringe mich bewusst in die Position des Schwächeren, fordere das Leben heraus. Tanze auf Messers Schneide und geniesse den Ausblick in den Abgrund. Die Kontrolle liegt nicht mehr bei mir, und ich bin mir dem Risiko dass mir etwas ohne mein eigenes Verschulden passieren kann, absolut bewusst. Im Extremsport gehört dieses Bewusstsein dazu. Warum fällt's mir denn bloss im richtigen Leben so schwer, Dinge zu akzeptieren die ich nicht ändern kann?

Donnerstag, Februar 22, 2007

Schaumschläger

Jedesmal wenn ich irgendwo das Logo der Marke bebe sehe, kommt mir ein riesiges Schaumbad in den Sinn ...

Vor gut zwei Jahren war ich mit einigen Freunden in Spanien in den Sommerferien. Wir haben ca. zu siebt eine Villa gemietet mit allem drum und dran. SwimmingPool und Sprudelbad selbstverständlich auch. Eines Tages, wir waren gerade am plantschen, kamen Sean und ich auf die Idee zur Abwechslung mal die Badewanne auszuprobieren. Da aber niemand Badezusatz dabei hatte (was für ein Zufall!), griff ich ganz erfinderisch einfach zu meinem Duschgel. Eine geradezu geniale Tat, denn Duschgel schäumt hundertmal mehr als richtiges Schaumbad! Wir hatten einen riesen Spass und schäumten das ganze Badezimmer voll. Dann stieg Sean aus dem Fenster raus auf den angrenzende Balkon, über und über mit Schaum bedeckt, und wollte sich in den darunterliegenden Swimming pool stürzen. Glücklicherweise haben in die andern von unten davon abgehalten, denn es wäre zweifellos ganz lustig gewesen vom Balkon runterzuspringen, wenn der Swimming Pool etwas tiefer als 1,7 m gewesen wäre!

Das absolut highlight dieser Ferien war aber trotz dem ganzen Schaum was anderes:
Den grössten Teil der Zeit verbrachten wir in und um unsere Villa. Es war eh Nebensaison und im Dorf nix los. Ab und zu trotteten wir trotzdem zum Meer runter und lagen einfach dort rum. Das war Mike und Martin zu langweilig und sie zogen lange Strandspaziergänge vor. Sehr lang. So lang, dass wir uns schon recht über die Spazierfreudigkeit der beiden wunderten, und schliesslich ohne die beiden nach Hause gingen. Sie würden den Weg schon selbst finden.

Zu Hause hingen wir beim Pool rum, als es plötzlich an die Gartentüre polterte. Dann kam Mike kopfüber drüber geklettert. Martin folgte. Beide waren extrem angeheitert, da sie ihre ersten Gehversuche mit spanischen Spezialitäten wie Sangria und Calamares-Ringen gemacht hatten. Offenbar waren sie davon so begeistert dass sie keine Grenzen mehr kannten und nun kaum noch stehen konnten. Sie hingen eine Weile am Pool rum mit uns, und hatten eine riesen Party für sich selbst. Sehr zum Vergnügen vom Rest von uns. Dann schlug die Müdigkeit aus heiterem Himmel zu, und die beiden verzogen sich ins Schlafzimmer um sich für eine Weile aufs Ohr zu legen.
Es wurde wieder ganz ruhig im Haus, und da Abends oft richtig schlechtes Wetter herrschte, verzogen Sean und ich mich vor den Fernseher, während die andern der Reihe nach duschten.
Plötzlich gab's einen enormen Knall im oberen Stock, und das ganze Hause schien zu zittern. Sean, auf dessen Name die Villa gemietet war, sprang wie vom Affen gebissen auf und raste nach oben. Keine zwei Minuten später stand er wieder unten, kreidenbleich und völlig aufgelöst. Er stammelte "Oben ist alles voller Blut und Würmer! Mike! Er ist gegen die Türe gerannt! Scheisse er hat sich verletzt!"
Da ich sofort ohnmächtig werde wenn ich Blut sehe, beschloss ich unten zu bleiben und von da aus so gut wie möglich zu helfen. Nachdem Sean wieder rauf gespurtet war, informierte ich die andern dass wir möglicherweise ein ernsthaftes Problem hätten und oben Sperrzone sei. Auf Sean ist Verlass, er würde die Situation schon in den Griff kriegen. Krisenmanager pur.

Als er das nächste Mal runterkam, war der aufgelöste Gesichtsausdruck einem sehr, sehr verärgerten gewichen. Und das ist noch übertrieben. Er kochte vor Wut! Denn es hatte sich herausgestellt dass das vermeintliche Blut Sangria war, und die Würmer darin Calamaresringe.
Die Übelkeit hatte den schlafenden Mike im Nullkomma-nichts übermannt, und liess ihm wenig Zeit um den Weg zum Klo zu bewältigen. Dass das Klo gerade besetzt war, und die Türe zugesperrt, war auch nicht gerade zieldienlich. Der immense Knall, den Sean und ich von unten gehört und gespürt hatten, war Mikes Versuch ungebremst das Hindernis aus dem Weg zu schaffen, welches in diesem Fall eine leicht stabilere Position innehatte. Den Rest kann man sich zusammenreimen.

Als sich der Überlebende wieder einigermassen aufgerafft hatte, wollte er nach Kräften mithelfen, das angerichtete Chaos zu beseitigen. Dazu griff er zu den frisch gewaschenen Handtücher auf dem Wäscheständer, und bevor Sean kapiert hatte was Mike im Begriff war zu tun, lagen die Tücher mitten in der Lache und saugten sich voll. Der sowieso schon wütende Sean zeterte rum und scheuchte Mike auf die Terrasse. Mitsamt den Tüchern. Ein weiterer Fehler, welcher der Situation noch den letzten Rest gab: Denn draussen angekommen, fing Mike an die Tücher auszuwringen. Direkt vor der Türe. Ich stand drin und schaute dem Ganzen fassungslos zu. Unfähig einzuschreiten. Wie ein Racheengel stand dann auch gleich Sean wieder unten, ausgerüstet mit Putzzeugs bei dessen Anblick die fleissigste Hausfrau vor Neid erblasst wäre, und erblickte den sich in immer grösseren Trouble bringenden Mike. Wie eine Furie stürzte er raus und hätte Mike wahrscheinlich umgebracht wenn der nicht eh schon halb tot ausgesehen hätte. Damit er kein weiteres Unheil mehr anrichten konnte – zumindest bis das vorhandene beseitigt war, wurde er kurzerhand ausgesperrt. Mit nichts als den Badehosen bekleidet stand er auf der Terrasse und musste und sogar noch beim Essen zusehen. Er hat seit da garantiert nie wieder Sangria und Calamares-Ringe gehabt!

Dienstag, Februar 20, 2007

And that's the way the cookie crumbles

Als ich heute morgen ins Büro kam, hatte ich vom ersten Moment an das Gefühl dass es einem Kollegen nicht gut geht. Da er gerne geheimnisvoll tut und sehr viel über Körpersprache ausdrückt, tat ich ihm den Gefallen und ging auf ihn zu. Auf meine Frage reagierte er jedoch überrascht, und sagte es sei alles ok.
Ich verstand: come on, so leicht erzähle ich dir noch nicht was mich bedrückt, gib dir ein bisschen mehr Mühe beim Fragen!

Danach war ich aber tatsächlich für eine Weile beschäftigt, und konnte nicht gross weiterbohren. Dann kam eine Mittagessen-Einladung von ihm. Wörtlich: "Hast Du heute Mittag schon abgemacht?"

Ich verstand: "ich würde lieber in Ruhe beim Essen über mein Problem reden".

Beim Essen fragte ich ihn also nochmal, was mit ihm nicht stimmt heute, und er sagte wieder, es gehe ihm gut.

Ein bisschen verwirrt sass ich da. So zickig tun sonst nur Frauen. Also gab ich mir nochmals wirklich Mühe, erklärte ihm warum ich den Eindruck hatte dass was nicht stimmt (Löcher in die Luft starren, seufzen, gequälter Blick, Abschweifen, Pessimistisch reden, das sind NICHT die Dinge die ich sonst bei ihm sehe wenns ihm so toll geht ...). Nützte alles nichts. Er bestand darauf dass es ihm gut geht. Und ich begann mich ziemlich idiotisch zu fühlen. Wie gesagt, wenn Frauen so reagieren wie er heute, dann kann man Gift drauf nehmen dass etwas gewaltig nicht stimmt. Aber Männer denken halt offenbar wirklich anders. Er schien sich wohlzufühlen, mit mir schweigend am Tisch zu sitzen und die Luft mit seinem grimmigen Gesichtsausdruck zu erschrecken. Also versuchte ich es ihm nachzu tun und mich wie ein Mann zu verhalten. Mir sämtliche Interpretationen ans Bein streichen und das annehmen, was er mir zu geben bereit ist.
Als ich mich so aufs Schweigen konzentrierte und er neben mir weitaus erfolgreicher unglücklich-aussehend-glücklich war, versuchte ich ein mini-muffin aus dem Backpapier zu befreien. Muffins sollten schön weich sein. Das aber war ein ziemlich harter Knochen. Mini-Muffin mit maxi-Temperatur gemacht. Blöd. Um genau festzustellen, wie wenig weich das Ding wirklich war, drückte es mit zwei Fingern zusammen. Muffins würden nachgeben! Das hier konnte kein Muffin sein, denn statt nachzugeben explodierte es praktisch und der ganze Tisch war übersät mit Brosen.
Wenigstens hatte mein Kollege so für zwei Sekunden was zu lachen. Ich bin übrigens immer noch felsenfest davon überzeugt dass er in Wahrheit heute todunglücklich ist. Und ich werde nie verstehen was der Sinn daran ist, zusammen Essen oder etwas trinken zu gehen und dann nicht miteinander reden! Egal ob unter Frauen oder Männern. And that's the way my cookie crumbles!
Kleiner Nachtrag: Heute ist der arme Kerl krank. ha.

Sonntag, Februar 18, 2007

vergeben und vergessen

"Forgive sounds good. forget - I'm not sure I could" Das singen die Dixie Chicks in ihrem Lied "not ready to make nice" und sprechen mir damit aus der Seele. Nach einer Bush-feindlichen Äusserung im Jahr 2003 begann für die Dixie-Chicks ein Spiessrutenlauf. 2006, drei Jahre später, beschäftigt sie das Thema immer noch. Haben sie sich dermassen in die Angelegenheit reingesteigert, dass sie nicht mehr loslassen und weitermachen können?

Nein. Die Äusserung einer persönlichen Meinung hat die drei Sängerinnen viel Lebensqualität einbüssen lassen. Es ging so weit, dass sie Angst haben mussten um ihr Leben. Wie könnte man so etwas jemals vergessen? Auch wenn es nicht grad um Leben und Tod geht, finde ich das Sprichwort "vergeben und vergessen" richtig idiotisch. Würden wir so funktionieren, wären all die Erfahrungen die wir in unserm Leben machen für nichts und wieder nichts. Geht es nicht darum, gewisse Fehler zu machen und daraus Lehren zu ziehen, um eben NICHT wieder in die gleiche Situation zu kommen? Besonders im Zusammenhang mit Menschen die wir nicht besonders mögen ist es doch wichtig, dass wir unser natürliches Warn-System nicht ignorieren. Allerdings führt genau diese Haltung zu Rassismus, und schlussendlich sogar zu Katastrophen wie dem Nahostkonflikt. Wie oft kann man vergeben? Und was passiert, wenn das Mass eines Tages voll ist? Rache. Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Mich beschäftigt das Thema vergeben aber nicht vergessen seit längerem. Wer einmal Unrecht erfahren hat, weiss wie bitter sich das anfühlen kann, auch dann noch wenn der Streit längst Vergangenheit ist. Es zehrt an einem, und man spürt wie man innerlich vergiftet. Diesen Prozess aufzuhalten ist nicht unbedingt einfach. Für mich vielleicht, die nie etwas richtig schlimmes erlebt hat. Wie aber geht jemand damit um, dem z.B. ein Familienmitglied genommen wurde? Dann auf einen Berg klettern, und da oben meditieren bis alles vergeben und vergessen ist - ich kann mir vorstellen dass das dauern könnte. Wenn das Ziel nur noch vergeben heisst, ist der Weg dazu schon wesentlich kürzer, aber manchmal immer noch unendlich lang. Zu lang für ein Leben? Zu lang für mehrere Leben? Dauert doch der Nahostkonflikt schon seit dem 19. Jahrundert an. Wie tief muss der Hass mittlerweile sitzen? Auf der Suche nach einem passenden Foto für diesen Post habe ich unerfreulicherweise einige Fotos von Kriegsbetroffenen gesehen. (Dank sei dem Internet und der fehlenden Zensur). Möglicherweise waren nicht auf allen Bildern Opfer des Nahostkonflikts. Das kommt aber gar nicht drauf an, denn was auf den Gesichtern aller Opfer deutlich zu lesen ist, ist der grenzenlose Schmerz des Verlustes, und die verzweifelte Suche nach einer Antwort auf die Frage "warum?"

Eine Frage, auf die es keine Antwort gibt. Zumindest nicht in diesem Leben. Alles was wir tun können ist Vergeben, damit wir uns wenigstens nicht selber vergiften. Doch auch wenn wir das nächste Mal in einer ähnlichen Situation vorsichtig sind, wir können uns nie ganz vor schlechten Erfahrungen und Verlusten schützen. Manche Menschen werden vom Schicksal mit geradezu sadistischer Grausamkeit heimgesucht. Sie können sich innerlich gar nicht mehr gegen die Verbitterung wehren, denn sie haben im Ringkampf mit dem Schicksal gar nicht erst die Chance, wieder auf die Füsse zu kommen bevor der nächste Schlag kommt. Was macht es dann überhaupt noch für einen Sinn zwischen Vergeben und Vergessen zu unterscheiden?

Freitag, Februar 16, 2007

Blubb!


Mittwoch, Februar 14, 2007

Kampfstern Galactica

Meine Mitbewohnerin wünschte sich vor einem Monat einen Milchschäumer, hat ihn bekommen und benutzt ihn seit dem jeden Morgen. Ich bewundere diese Konstanz, denn mir hätte das Ritual aus verschiedenen Gründen längst abgelöscht. Triftigster aller Gründe: die Reinigung diese kleinen Swirls.
Also habe ich in der Vergangenheit das Milchschäumen schön ihr überlassen, und mich wenig bis gar nicht mit dem Thema befasst.
Bis auf heute Morgen. Da lag das Teil im Siphon und starrte mich an. Ich stand unschlüssig davor und überlegte, was ich tun soll. mich umdrehen und das Ding einfach ignorieren? Zu spät, mein Spieltrieb und Erfindergeist war bereits geweckt. Wenn man das Ding einfach ins Wasser hält, und anstellt, dann würde es sich doch von selbst waschen oder? Ich MUSSTE es ausprobieren. Da grad kein Abwaschwasser im Siphon war, und meine Faulheit mich davon abhielt, welches einlaufen zu lassen, hielt ich den Swirl-Kopf einfach unter das laufende Wasser und drückte den Knopf. *brrrrrrrrrrrr* fing er an zu vibrieren. Und das Wasser spritzte durch die halbe Küche. Ui herrlich! Ich brauchte eine Versuchsperson, sofort! Um zu testen wie viel Wasser da spritzt, wie weit es kommt, und wie nass man davon wird. Früher gabs für solche Aktionen meine Schwester, sie war das allerbeste Opfer das man sich wünschen kann. Jetzt wohnen wir nicht mehr zusammen, sehr zu meinem Leidwesen - speziell in solchen Situationen.
Aber ich hab ja noch Florina! hehe. Hoch erfreut über meinen Einfall und die Entwicklung meines Experimentes rief ich nach ihr. Sie, die bis jetzt nur die liebe Seite von mir kannte, kam interessiert angetrabt. Die Anweisung, wo sie sich hinstellen sollte, befolgte sie brav und platzierte sich in einem Winkel der sich meiner Meinung nach ausgezeichnet als Spritz-treffer eignete. Dann schaute sie mich erwartungsvoll an.
Ich wollte sie nicht warten lassen. Grinsend stellte ich den Wasserhan an - sie schöpfte keinen Verdacht.
Ich brachte den Milchschäumer in Position und immer noch schöpfte sie keinen Verdacht. Dann drückte ich auf den Knopf, Wasser spritzte und ein spitzer Schrei ertönte. Volltreffer! Der Milchschäumer war sogar noch viel besser als erwartet! Vor Freude hopste ich in der Küche rum, während Florina sich die Brille putzte und mich anschaute als wäre ich verrückt geworden. Ihre Miene sprach Bände - das war die reinste Kampfansage! Vermutlich legt sie mir Wasserballons ins Bett, oder tut einen Bouillon-würfel in den Brausekopf der Dusche. Ich freue mich schon wahnsinnig auf ihre Rache! Wenn ich dann auch so ein schockiertes Gesicht mache wie sie heute morgen, dann gibts auf jeden Fall was zu lachen.
Die Schlacht ist eröffnet!

Montag, Februar 12, 2007

here we go!

hier mal ein Bilderblog vom 2. Renntag des white Turf Pferderennen in St. moritz

Donnerstag, Februar 08, 2007

Auftritt des 1. Menschlichen Klons im Schweizer Fernsehen

Manchmal, aber nur manchmal, schaue ich tatsächlich Music Star. Ich bin bekennender Börni-Fan, (und von ihrer Mutter reden wir gar nicht erst!), aber wenn Börni durch ist, schrumpft mein Interesse an der Sendung sofort auf gegen Null.
So auch letzten Sonntag, was mich darum gebracht hat, einen der herrlichsten Schnatzer des Schweizer Fernsehens life mitzuerleben: Mummi's hetze gegen seinen schwulen Dance-coach.

Ich muss aber sagen, ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass es noch besser werden könnte nachdem Dee den Tanzcoach Rafael geoutet hatte. Das allein ist schon ein schlimmer Verstoss gegen die beiden wichtigsten aller Rechte - Würde und Respekt vor Mitmenschen.
Als ich dann am nächsten Tag im Radio hörte, zu was sich der kleine Mummi hat hinreissen lassen, kam mir unweigerlich und sofort das Bild eines kleinen Häschen in den Sinn, das den wilden Tieren zum Frass vorgeworfen wurde. Mummi als Häschen, die Medien als wilde Tiere. Warum ihn niemand gebremst hat, ihn zur Not an den Haaren von der Bühne gezerrt hat um das Debakel zu stoppen, ist mir nicht klar. Es muss wohl der gleiche komplett unfähige PR-Berater gewesen sein, der für Mummi im Nachhinein dessen Entschuldigung verfasste. die lautete nämlich so:

"Es tut mir wahnsinnig leid, blablabla, das war nicht der echte Mummi den ihr gesehen habt, der das sagte, das war eine Fälschung!"
Die Sache nimmt interessante wissenschaftliche Ausmasse an. Ja was Mummi, hat eine Fremde, womöglich ausserirdische Macht die Kontrolle über deine Zunge übernommen? Wurdest Du von etwas Unbegreiflichen (offensichtlich schwulenhassenden) geführt? Oder hast Du Deinen Klon auf die Bühne geschickt, während du, der "echte" Mummi, hinter dem Vorhang Spass mit Rafael hattest?

Immer gut, zu sagen "das war gar nicht ich, das war der andere!" Aber diese Taktik anwenden, wenn weiss ich wieviele 100'000 Zuschauer zugesehen haben? Meine Herrn, so viel Dreistigkeit verdient schon fast wieder Respekt.
Den PR-Berater würde ich allerdings fristlos entlassen und mir den Job geben.

Dienstag, Februar 06, 2007

Prominenz auf Eis

Eigentlich wollte ich schon am Donnerstag Abend aufbrechen in mein Wochenende im Schnee, aber schlussendlich siegte meine Faulheit. Statt nach einer durchgezechten Nacht in aller herrgottsfrühe aufzustehen, tendiere ich generell eher dazu, relativ ausgiebig auszuschlafen. Das hab ich dann am Freitag auch gemacht, und bin dann doch sogar noch in Davos angekommen, als es noch hell war. Gerade noch …

Ich konnte mein Zeugs verstauen, und dann ging’s ab ins Bolgen-Plaza. Nachdem ich vor ein paar Wochen ziemlich über die Stränge geschlagen habe mit Alkohol (wohlvermerkt: es waren DREI Bacardi Cola. Mehr nicht.) habe ich den Entschluss getroffen, ziemlich viel kürzer zu treten. Mit dem Vorsatz stand ich im BolgenPlaza an die Bar und bestellte einen Café Baileys. Der kam, und mit dem Kaffee auch gleich der Eigentümer des ganzen, der offensichtlich einer kleinen Flirterei nicht ganz abgeneigt war. Plötzlich war ich mitten unter Leuten, die ich überhaupt nicht kannte, und bekam shot um shot in die Hand gedrückt. Da ich meinem Vorsatz doch treu bleiben wollte, seilte ich mich galant ab und schloss wieder zu meinen Freunden auf. Da liess der Chef die shots halt an diesen Tisch bringen, und meine Freunde freuten sich.
Nach dem klitzekleinen alkoholischen Exkurs hielt ich meinen Vorsatz tiptop ein, und fand es dafür nachher mega-öde. Es ist nie eine gute Idee, nüchtern mit Besoffenen wegzugehen, und an einem Skitag ist Besoffensein schon fast Pflicht. Scheinbar.
Mir war’s danach ziemlich langweilig, bis plötzlich, sehr viel später, ein kleiner, eher unscheinbarer Junge (?) vor mir stand. Er erinnerte mich stark an Harry Potter, und forderte mich zum tanzen auf. Eher ungewöhnlich, in einer Disco mit Popmusik. Aber, wie sich herausstellte, nahm er es nicht so genau mit Taktgefühl und Koordination, und hampelte dermassen herum, dass er aussah wie eine Marionette. Und da er mich an den Händen festhielt, machte ich unfreiwillig all seine Bewegungen mit. Ich konnte mich vor lachen kaum halten. Aber Harry Potter liess sich nicht beeindrucken und tanzte munter weiter. Ziemlich bald dachte ich „das ist der schlechteste Tänzer, den ich je gesehen habe“.
Wir waren gerade herrlich am rumhampeln, als direkt vor unserer Nase eine riesen Schlägerei losging. Harry Potter zog mich auf eine Art Podest oder Bühne, und tanzte sogar dann noch weiter. Später an dem Abend hab ich gehört, dass einiges Jungs der Fachhochschule in die Schlägerei verwickelt waren, aber das hab ich nicht gesehen weil ich aufpassen musste, dass ich nicht selber plötzlich eine Faust aufs Auge oder einen Kinnhaken bekam, weil Harry Potter so hampelte.

Als ich mich schliesslich von ihm verabschiedete, hatte er bereits einigen andern die Getränke aus den Händen geschlagen, wäre im Schwung fast von der Bühne geflogen, ist öfters gegen die Wand geknallt (oder hat mich knallen lassen) und hat mich so zum lachen gebracht wie schon lange niemand mehr. Übrigens war er nicht betrunken, was mich jetzt noch erstaunt.

Als ich ins Hotel kam, war mein ganzes Zimmer voll Männer, die dort nicht rein gehörten. Sämtliche Typen, die in die ominöse Schlägerei verwickelt gewesen waren, und jetzt vor lauter Aufregung darüber nicht schlafen konnten. Soll noch mal jemand sagen, Männer müssen nicht über ihre Emotionen reden!! Die taten es nämlich, und zwar kauten sie jedes Detail durch, bis es wirklich tot geredet war. Wie langweilig! Ich konnte nicht anders, ich schlief einfach ein.

Am Samstag Morgen machte ich mich nach einem ausgiebigen Zmorgen auf den Weg nach St. Moritz, wo absolut herrliches Wetter herrschte und viel zu viele Pelzmäntel unterwegs waren. Ich hatte keine Ahnung wo ich hin musste und sehr viel Zeit. Schlussendlich wanderte ich drei Stunden rum, bis ich den Stall gefunden hatte wo meine Kollegin und alle andern Pferdebesitzer die Pferde fürs White Turf unterbrachten.
Mein Weg führte unter Anderem über den See, welchen ich sehr zögerlich betrat, da ich dieser Sache überhaupt nicht traue. Meiner Meinung nach ist’s viel zu warm, um auf die Stabilität des Eises zu vertrauen, aber was zählt meine Meinung in dieser Sache schon! Also testete ich die Verhältnisse selbst und siehe da, das Eis hielt stand!

Als meine Kollegin eintrudelte ging wieder Action los. Sie hatte zugesagtk, für einen lokalen Fernsehsender ein Interview zu geben. Ich wurde kurzfristig zur Regie-Assistentin gemacht, da der Kameramann, Interviewführer und Regisseur, alles in einem, zu wenig Hände hatte. Fuuuuuun!
Überschattet wurde der ganze Tag aber von einem Unfall einer der Rennfahrer. Er war mit seinem Pferdetransporter auf der Autobahn durch die Leitplanke gebrochen, und drei Meter den Hang runtergestürzt. Ein Pferd war sofort tot, zwei verletzt und eines war wie durch ein Wunder ohne einen Kratzer davongekommen.
Im Rennsport ist es übrigens so, dass alle sich kennen und duzen. Weil sie höchstwahrscheinlich schon irgendwann mal was zusammen hatten. Die Szene ist recht klein, und es gibt wenig Spielraum sich aus dem Weg zu gehen. Kleines Beispiel dazu: Florence’s Freund war der Fahrer des Pferdetransporters, der den Unfall hatte. Florence ihr Pferd ist tot. Adi’s Pferd, welches auch im Anhänger war, hat überlebt.
Vor ca. drei Jahren wurde Adi’s Bruder in Frankreich umgebracht, und zwar von Florence’s Mutter.
Wären wir hier bei der Mafia, hätte ich wahrscheinlich ein bisschen Angst dass der Stall angezündet würde oder so!
Anyway, richtig viel Action kam dann heute auf, am Renntag. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefreut, zwar in St. Moritz zu sein, aber nicht unter der High Society. Inkognito unterwegs sozusagen. Hat aber nicht ganz geklappt, denn ich musste mit auf die Rennbahn. Übel, das ist DAS Zentrum der Aufmerksamkeit, und ich konnte mich nirgends verstecken. Aber offensichtlich habe ich es unbeschadet überlebt, und sogar noch fotografiert. Das heute war fototechnisch das Rekken, das nächste Mal weiss ich, wo ich hinmuss und was sich zu fotografieren lohnt. Allein schon deswegen lohnt sich die ganze Anreise nach St. Moritz. Bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter wieder so mitspielt.
Meine Kollegin wurde übrigens disqualifiziert, weil ihr Pferd galoppierte. In einem Trabrennen wird das nicht so gern gesehen. Sie meint er sei erschrocken weil ihm Schnee an den Kopf flog. Verständlich, das Pferd ist ein richtiger Beach-Boy - es kommt aus Marseille und kannte Schnee bis jetzt im besten Fall aus dem Bilderbuch. Vielleicht schmeisse ich ihm das nächste Mal als Vorbereitung solange Schneebälle an, bis es sich daran gewöhnt hat.

Last but not least: Promis habe ich keine gesehen, bzw. nicht erkannt. Wie auch, in ihren Pelzmäntel sehen sie alle gleich aus! Bei einem, von dem ich weiss dass er da war, und ihn sogar gehört habe, nervts mich aber ein bisschen: Gerne hätte ich ein Foto von Nick Heidfeld geschossen! Er ist auf dem See rumgedüst in seinem Auto … was für ein Spass! So wie ich das sehe gibt’s noch einige Dinge in meinem Leben, die ich mal ausprobieren muss.

Freitag, Februar 02, 2007

Wann beugt sich der Stolz dem betäubenden Gefühl von Sicherheit?

Ich wohne jetzt einen Monat lang mit Florina in der WG. Sie wurde in dieser Zeit von einer völlig Fremden zu einer guten Freundin. Wir haben zusammen gelacht, geweint, recht viel Blödsinn gemacht und auch gestritten. Führten ellenlange Diskussionen und manchmal waren wir am Ende sogar ein bisschen schlauer. Sie ist die Person die in allem zuerst das positive sieht, und hat mit ihrem überschäumenden Enthusiasmus schon Kollegen von mir sehr verwirrt.
Aber das was ich an ihr am meisten bewundere ist, dass sie sich nicht prostituiert. Für ihren Traumjob ist ihr keine Hürde zu gross. Sie verdient mit 26, nach einem abgeschlossenen, 6-jährigen Studium weniger als ein KV Stift? Ihr egal. Hauptsache sie kann schreiben. Sie hat kein Auto, keine eigene Wohnung (abgesehen von dieser übergangs-WG) - ihr egal. Sie muss bis mitten in der Nacht ackern, aber statt dass sie sich beklagt kommt sie strahlend heim und platzt fast vor Freude darüber, wie toll ihr Tag war.

Das sind ein bisschen andere Töne, als was ich in letzter Zeit, umfeldbedingt, wieder häufiger höre. In Normalfall hat jeder was zu meckern über seinen Job, und weil man beim motzen immer so schnell in fahrt kommt, bleibt es häufig nicht nur bei einem Negativ-Punkt. Nicht selten frage ich mich, wenn ich die Leute so reden höre "Warum bist Du eigetnlich noch hier!! Wahrscheinlich würde es dir besser gehen, wenn Du als Penner unter einer Brücke hausen würdest." Selbtstverständlich sage ich das nicht. Was widerum ein anderes grosses Problem unserer Gesellschaft darstellt: Zu vielen Dingen machen wir uns unsere Gedanken, aber ausprechen dürfen wir diese ja nicht, denn das könnte schwerwiegende politische Folgen haben. Ironischerweise treten die Dinge, die von den meisten lange totgeschwiegen werden, trotzdem irgendwann ein. Nur, wenn sie endlich an die Oberfläche kommen ist es meistens schon viel zu spät, das Ruder noch rumzureissen. Und dann redet man davon, dass die Kacke so richtig am Dampfen ist. Die schuldigen sind dann meist die, die das drohende Unheil längst gewittert haben, aber sich nicht getraut haben es anzusprechen - oder noch schlimmer - eins auf die Finger gekriegt haben als sie es angesprochen haben.
Das ist eine Haltung, die ich relativ häufig sehe. Wenn ich mir nebendran Florina mit ihrem unbeugsamen Stolz vorstelle, ist das wie Feuer, das auf Wasser trifft. Wird sie auch irgendwann lernen müssen Dinge zu tun die ihr zutiefst widerstreben und diese einfach so hinzunehmen? Wird sie mal eine Familie haben, der zu liebe sie die Variante "Sicherheit" vor "Stolz und Selbstverwirklichung" wählt? Ist es charaktersache, oder fangen wir alle früher oder später an, uns zu prostituieren?

Bei der Beantwortung all dieser Fragen überlege ich mir: Was würde ich denken, wenn ich auf dem Sterbebett liegen würde und auf mein Leben zurückblicke? Auf welche Entscheidungen wäre ich stolz, für welche schäme ich mich gar?

Oft ist die Antwort relativ einfach ...