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Montag, August 27, 2007

Barnes & Noble + Starbucks = perfect

Von einem Tag auf den andern hat der Winter Einzug gehalten, draussen ist es scheisskalt und ich sitze frierend in meiner leichten Sommerjacke in meinem Büro. Diese extremen Temperaturschwankungen gehen mir gewaltig auf den Geist, man weiss überhaupt nie was man anziehen soll! Ich bin nur froh hängen die ganzen Obstbäume voll mit Äpfeln und Birnen - wenigstens meinem Futter hat das verrückte Klima dieses Jahr scheinbar nichts anhaben können.

Sobald ich mich fertig geärgert habe (was übrigens sofort dann der Fall sein wird, wenn der nächste Pulli in Reichweite kommt) kann ich anfangen, mich umso mehr zu freuen. Denn eigentlich hat der Herbst nur Vorteile.
1. Farbige Blätter im Wald, weiches Licht, öfters mal ein bisschen Wind - nie ist die Natur schöner!
2. Es ist nicht mehr so furchtbar heiss.
3. Man trägt seine Problemzonen nicht mehr offen zur Schau (und muss die von andern nicht mehr ertragen, das grenzte nämlich an ein Vergehen gegen die Sitten des guten Geschmacks!)
4. Das arbeiten fällt leichter wenn draussen eh Sauwetter herrscht
5. - dafür fällt unter der Woche das aufstehen schwerer, was man allerdings am Wochenende kompensieren kann, und Ü-BER-HAUPT nicht aus dem Bett raus muss.

Bis ich allerdings meinen Pulli habe, und sich die 5.Punkte-Vorfreude-Liste so richtig entfalten kann, bleibt mir nur eins: frierend zu träumen. Und zwar von dem Ort, wo ich jetzt am liebsten wäre: Die Barnes & Noble Filiale in Forest Hills, New York. Und mir dort Bergeweise Bücher zum Thema Psychology und General behaviour schnappen, und diese im integrierten Starbucks durchstöbern.
Allerdings könnte ich mir diesen Traum wenigstens teilweise recht einfach verwirklichen - ich brauch bloss die Bücher zu kaufen bei Orell Füssli, sie zu mir nach hause zu schleppen, und tataaa, hab ich die gewünschte Szenerie. Sogar noch mit Cheminée!

Oh wie schön ist der Herbst! Und nach New York flieg ich trotzdem noch, ha!

Freitag, August 24, 2007

Der Liebe ein Schippchen schlagen

Wenn man kreativ ist, kommt man manchmal auf abstruse Ideen zur Bewältigung der Tücken des Lebens. Bei der Umsetzung dieser Ideen schlägt man wohl folglich dem Leben das bekannte Schippchen. Man versucht, Probleme mit immer unkonventionelleren Methoden zu lösen, und weil das eine sehr spannende Art sein kann, durch s Leben zu gehen, wird diese Taktik nach und nach in weit mehr Bereichen als nur im Problemlösungsprozess angewendet. Z.B. in der Liebe.

In der dritten Klasse der Primarschule bekam ich eines Tages von einem Jungen ein Briefchen zugesteckt. Darin stand: "willst Du mit mir gehen? Bitte hier ankreuzen: ja ..... nein ... " Ich muss gestehen, er traf mich relativ unvorbereitet. Da wir eigentlich noch nie auch nur ein Wort miteinander geredet hatten, hatte ich die Anbandelung unserer Liebesgeschichte scheinbar völlig verpasst. Nichts desto trotz sagte ich damals spontan ja.

Heute ist besagte Anbandelung ein wichtiger Bestandteil der eigentlichen Beziehung. So wichtig wie das Vorspiel, worin sich die Qualität der eigentlichen Beziehung schon mal vor-offenbart. Und man immer noch zurück kann, wenn einem nicht gefällt, was man erlebt.

Eines der besten Mittel, um der Liebe auf die Sprünge zu helfen, ist das Vorbeibringen oder Abholen von bedeutungslosen und möglichst unnützen Dingen bei dem oder der Vergötterten. Sich komplett zum Affen machen, nur um IHN zu sehen. Bei ihm auftauchen, weil man dringend eine Packung Pasta braucht. Und nur ER kann diese liefern. Nicht der kleine Dorfladen direkt nebenan, oder die beste Freundin um die Ecke. Nur ER, und wenn er 100 kilometer weit entfernt wohnt. Man findet immer einen Grund, um bei ihm aufzutauchen, und in dem Moment, wo der Plan entsteht, ist man auch völlig überzeugt dass man absolut glaubwürdig und seriös erscheint.

Ist man dann auf dem Weg zum Angebeteten, so sinkt die Überzeugung in den Superplan von Kilometer zu Kilometer. Ach was, von Millimeter zu Millimeter! Zweifel kommen auf, und man kehrt vom Zustand absoluter Abgehobenheit langsam zurück in die unbequeme Realität. Die Einsicht, dass man gerade dabei ist, sich lächerlich zu machen, zwängt sich in den Verstand und ringt einen harten Kampf aus mit dem Herzen, das wie ein trotziges Kleinkind auf den genialen Plan besteht, nur um den Angebetenen zu sehen! Nur ein einziger Blick, ein Lächeln, vielleicht eine klitzekleine Berührung, und man wäre für immer selig.

Und wenn sich das Herz dann durchgesetzt hat, und man am Ziel angekommen ist, ist der Verstand soweit zurückgekehrt dass er abwechslungsweise fleht, schreit, zetert, uns am liebsten an den Haaren wegzerren würde, damit wir unsere Würde bewahren. Alles ist im Recht, nichts lässt er unversucht! Doch das kleine Stimmchen des Herzens, der bescheidene Wunsch, so kurz vor dem Ziel nicht aufzugeben, und ihm seinen Willen doch zu lassen, dieses kleine Stimmchen dringt glasklar durch, und führt uns weiter und weiter. Die Beine scheinen aus Gummi zu sein, und die Hand, die zur Klingel führt, zittert so sehr dass man sie fast verfehlt. Und kaum hat man geläutet, hat das Herz

Die endgültige Rückkehr in die Realität prallt auf einen, Gedanken schiessen durch den Kopf, kreuz und quer, so schnell, dass sie beinahe nicht mehr auseinander zu halten wären. "Oh mein Gott, ich stehe grundlos vor seiner Tür und habe geklingelt! Was mach ich bloss wenn er aufmacht? Was sag ich bloss?! Soll ich einfach wegrennen? Was sage ich wenn ...." Und dann geht die Türe auf. Wie in Zeitlupe. Zuerst sieht man nur, wie sich die Falle nach unten bewegt. Langsam, wie in Zeitlupe, schwenkt die Türe auf.Die Anspannung erreicht ihren Höhepunkt, der Atem stockt, die Fluchtreflexe sind kaum noch zu unterdrücken!

Und dann erscheint die Person, für die man bis ans Ende der Welt gehen würde und sich blamieren, nur um sie zu sehen. Steht vor einem. Steht einfach da, und schaut. Lächelt. Alle Anspannung weicht, und mit ihr zusammen auch der Rest der Welt. Nichts hat mehr eine Bedeutung, es gibt nur noch sie und ihn, in diesem Moment, für immer. Jeder einzelne, starke Herzschlag ist bestimmt meterweise hörbar. Eigentlich sollte man schon längst etwas gesagt haben, doch man kann gar nicht, in dieser Welt braucht es keine Worte. Vergessen der Vorwand, unter dem einen das eigene Herz an diesen Ort gelockt hat, vergessen die Nervosität und die Schüchternheit. Am liebsten möchte man ihm einfach nur noch um den Hals fallen und ihn küssen! Statt dessen kommen nur gestotterte Worte über die Lippen, doch der Mann reagiert souverän und bittet einen cool herein. Er lässt sich seine Nervosität in keinster Weise anmerken, und das verunsichert. War der Moment gerade eben eingebildet? Waren wir nicht beide dort? Soll ich doch noch die Ausrede mit den dringend benötigten Pasta bringen? So schnell die Nervosität verflogen ist, so schnell ist sie wieder da. "WAS MACH ICH BLOSS HIER?" Von den Zweifeln abgelenkt, fühlt sich die sanfte Berührung an wie ein elektrischer Stromschlag. Die greifbare Spannung entlädt sich in die Luft, und setzt mich eine Sekunde komplett ausser Funktion. All die Gedanken, die durch meinen Kopf schossen, sind gelöscht. Ich weiss nicht mehr wie ich heisse, woher ich komme, wohin ich will. Der Moment und die Verwirrung scheinen endlos, die Erlösung jedoch naht, Zentimeter für Zentimeter :-)

Donnerstag, August 23, 2007

immer schön diversifizieren und die Jungs auf Abstand halten!

Der Beziehungsstatus meiner Freundin Celine ist seit einem Jahr unverändert. Sie nennt sich unfreiwilliger Single, obwohl sie diesen schrecklichen Tatbestand in 0.05 Sekunden ändern könnte. Denn Verehrer hat sie genug. Sie datet an die 10 Männer gleichzeitig, bringt es fertig dass ihr alle hoffnungslos ergeben sind und keiner mitkriegt dass sie noch viele, viele andere Eisen im Feuer hat, aber schafft es einfach nicht, sich auf Einen einzulassen.
Ihre Wahrnehmung der Realität unterscheidet sich ganz grundlegend von der von ungefähr 99.9% der Weltbevölkerung, und deshalb reitet sie sich extrem häufig in Situationen, die gleichzeitig bedenklich, brenzlig, und zum brüllen komisch sind. Jedenfalls für mich. Celine dagegen ist dem Untergang des Universums jeweils gefährlich nahe.

Momentan aktuell sind: Sandro, Jacques und Juan.
In Ihren Worten wäre Sandro eigentlich der perfekte Mann, aber es funkt einfach nicht. Was sie an Jacques findet, weiss ich nicht. In meinen Augen ist das ein psychopatischer, neurotisch-und unberechtigt eifersüchtiger Narzist. Wobei meine Sympathie für ihn von Zeit zu Zeit durchaus auch Schwankungen unterliegt.

Kürzlich waren Celine und ich zusammen auf der Piste, und haben uns zuerst mit Weisswein am See ordentlich betrunken, um danach die Clubs unsicher zu machen. Was für eine Überraschung, als sie mir eröffnete, in Club Nr. 1 sei übrigens auch ihr Lover Jacques! Also kein Wort über Sandro. Den nämlich wollte sie später noch treffen, in Club Nr. 2. Das hat sie/haben wir auch, und wer ist da plötzlich auch noch aufgetaucht? Jacques. Eine Konfrontation schien unvermeidlich, wir standen alle auf der Strasse und redeten. Celine mit Sandro, ich tat mein Bestes, um Jacques abzulenken, da er sich aufführte wie ein Kampfhahn. Dämlicher Idiot. Dabei ist er noch nicht mal mit ihr zusammen!

Wobei ich sagen muss, sein Verhalten wäre wohl gut nachvollziehbar, wenn er WÜSSTE, was Celine so alles macht. Aber bei seinem jetzigen Wissensstand und vor allem ihrem Beziehungsstatus, der ja gleich null ist, ist sein Getue einfach nur lächerlich.

Well well. Juan seinerseits ist Mann Nr. 3, aber auf der Liste der Traumprinzen ganz oben. Blöd nur, dass er jenseits von Gut und Böse wohnt. Ich stellte mir eine einsame Hütte im Appenzeller Hinterland oder so ähnlich vor. Auf Nachfragen meinerseits jammerte sie dann allerdings vollen Ernstes"in Miami!". Offenbar ist die Anziehung trotz der beachtlichen Distanz recht gross, und so plante Celine seit langem ein Besuch bei ihrem feurigen Latino. Natürlich erzählte sie ihren beiden Schweizer-Lovern nichts von ihren illoyalen Plänen. Die dann allerdings promt fast über den Haufen geworfen wurden, weil Jacques, der eifersüchtige Gockel, ihr freudig erzählte, dass er nach Miami fliege. Am gleichen Tag wie Celine. Wahrscheinlich hätte er das Flugzeug entführt, wenn er Celine auf der Reise begegnet wäre und gemerkt hätte, was sie vorhat! Also hat sie ihren Flug in letzter Sekunde umbuchen müssen, um das möglicherweise grösste Eifersuchtsdrama der Geschichte zu verhindern.

Trotzdem war sie gleichzeitig wie der Gockel in Miami unterwegs, zusammen mit ihrem Latin Lover. Wahrscheinlich ständig am Rande eines Nervenzusammenbruchs, aus Angst, entdeckt zu werden.

Und jetzt, wo sie zurück ist, trauert sie dem Latino ganz gewaltig nach. Möglicherweise haben Sandro und Gockel Jacques den Braten gerochen, denn Celine beklagte sich, dass zumindest der Gockel ihr gegenüber so komisch verhalte. "Ach, ich weiss doch auch nicht was ich wieder gemacht habe!"

Nun, ich könnte ihr da eventuell einen Hinweis geben.

Dienstag, August 21, 2007

Das Auto von nebenan

Nach ungefähr 100'000 Zug-Kilometern tritt ab heute, 13.00 Uhr MEZ mein persönliches Zeitalter des Automobils an.
Ich habe zugeschlagen. Ohne Vorwarnung. Ohne Rückversicherung und ohne gross Zögern. Ich kam, sah und kaufte! Und jetzt gehe ich es gleich holen, mein erstes Autöli!

Seit x Jahren will ich mir ein Auto kaufen. Die Zugfahrerei hat mich immer genervt, aber eigentlich wars doch auch sehr bequem, die Kosten vorhersehbar, und vor allem gabs immer was zu erleben. Es ist kaum zu glauben, wie viele Verrückte mit dem Zug unterweg sind! Reist man mit den ÖV, trifft man sie früher oder später ALLE!
Ausserdem kann man lesen, essen, aufs Klo gehen oder schlafen, und das alles auch noch im Rückwärtsfahren! Man versuche das mal in einem Auto ...
Trotzdem, ich hatte den dringenden Bedarf eines Gefährts, das immer und überall für mich zur Verfügung steht, und in das ich vor allem meinen ganzen Grümpel reinschmeissen kann, und mich nicht ständig wie ein Pack-Esel fühle.

Aber der Weg vom Pack-Esel zum stolzen Fahrer ist steinig. Denn bei einer solch grossen Auswahl, fällt die Entscheidung schwer. Mir jedenfalls, ich kann mich ja schon zwischen zwei Alternativen kaum entscheiden!
Ich sah also drei Möglichkeiten: 1. ich mache mich zum Experten was Autos betrifft, und kann nachher die Auswahl ganz locker per Ausschluss-Verfahren treffen.
Das wäre auch die Möglichkeit 2 gewesen, die meine Freunde für mich in Betracht gezogen haben: Alles, was ich interessant fand, kam für sie grundsätzlich nicht in Frage. Mit der Folge, dass ich nicht nur kein schlechtes Auto kaufte, sondern überhaupt keines.
Möglichkeit 3: ich höre auf meine Intuition und tu's einfach!

Das hab ich auch. Dazu meine Profiling-Kenntnisse hinzugezogen, und beim Probefahren gelauscht wie ein Luchs. Die Verkäuferin ist eine Krankenschwester - ein Menschenschlag, der gemeinhin nicht als grundsätzlich bösartig gilt. Die Chancen, von ihr gnadenlos über den Tisch gezogen zu werden, sind wohl geringer als wenn der Verfäufer ein mehrfach wegen Betrug vorbestraften und offensichtlich nicht zur Einsicht kommenden Krimineller ist.
Vorhälterinnen waren besagte Krankenschwester und, gemäss ihren Angaben, eine betagte Dame, die das Auto für kleine Besorgungen brauchte. Der Kilometerstand des Autos bestätigt diese Aussage. 100'000 für ein 11-jahre altes Auto!
Es ist ein kein Kombi, trotzdem bring ich mein Bike rein. Es hat CD-Player, Zentralverriegelung, ABS und Airbag, einen Mercedes-Like Einschlag und genug PS um einen Berg raufzufahren. Herrlich! Ach, und es ist blau. Was will man denn mehr?

Als ich heute morgen einem Arbeitskollegen von dem Auto erzählt habe, haben wir rausgefunden, dass es seiner Nachbarin gehört. Ich kaufe jetzt sozusagen und um eine Ecke rum das Auto von nebenan. Wie klein die Welt doch wieder ist.

Freitag, August 17, 2007

Room for milk, please!

Seit zwei Wochen bin ich nun schon in der neuen Abteilung.
Mein Erklärbär arbeitet gern, viel, und verdammt lange. Ausserdem bringt er die trockensten Sprüchen zu den unerwartetsten Zeitpunkten, und ist ein guter Freund einer guten Freundin von mir. Die Welt wird jeden Tag kleiner!
Und mein Kopf jeden Tag voller. Es gäbe so viele schöne Dinge, über die man herrliche Artikel schreiben könnte.
- Was ist Grauen?
- Die Liebeswirren der Corinne A.
- Überteuerte Markenartikel und warum sie trotzdem jeder kauft.
- Warum 25-jährige die Besten sind.
- Die erbitterte Jagd eines Singles nach Nahrung (und damit meine ich ESSEN!) am Abend
- Männer. Immer gleich und doch nie.
- Binäre Frauen
- Margenschwund, angewendet auf Menschen
- Zurück aus der Versenkung - Männer haben ein Langzeitgedächtnis!
- Krankenschwestern sind nicht von Natur aus bösartig
Und und und. Aber statt über all diese schönen Dinge des Lebens philosphieren, will ich momentan nur eins: nach Hause, auf meine römische Liege liegen, und im Fernsehen stupide (jawohl, ausdrücklich stupide!) Sendungen sehen. Je weiter fortgeschritten der Abend, desto anspruchsvoller dürfen die Sendungen dann werden. Ja, sollen sie sogar. Und dazu Edamame mampfen. Aber die gibts ja auch nicht mehr zu kaufen in Zürich. Heiland Donner, ist das nun eine Weltstadt oder nicht? Mein Vergleich mit New York verdient dieser Fleck jedenfall erst wieder, wenn Jelmoli meine geliebten Japanischen Sojabohnen wieder führt! Und ich nicht mehr, Abend für Abend, vergeblich zur Kühlbox im Untergeschoss latschen muss. Aber noch gebe ich weder die Hoffnung, noch den Glauben auf: eines Tages wird meine Ausdauer belohnt!
Und bis dahin hänge ich mit knurrendem Magen vor dem Fernsehen. Ein Kompromiss kommt nicht in Frage. Einfach aus dem Grund, weil ich, was das Thema Essen angeht, zu fantasielos bin, mir etwas gleichwertig Gutes einfallen zu lassen.
Und damit ich noch etwas rummeckern kann. Irgendeinen Grund muss man ja schliesslich haben.
Ach, übrigens: Room for milk ist das, was ich im Starbucks immer fordere. Ein bisschen Platz für das, was den Kaffee erst trinkenswert macht ...

Sonntag, August 12, 2007

Was ist geil und hat einen Stern auf dem Rücken?

Zürich braucht keine Fasnacht, die haben die Streetparade. Und die Organisatoren der Streetparade haben das schöne Wetter gepachtet. Auch wenns noch so übel aussieht in der Vorschau, die haben doch einfach wirklich immer Glück - für den Umzug würde wahrscheinlich sogar ein Orkan kurz Pause machen!
Den Umzug an sich habe ich ausgelassen, eigentlich wollte ich mich dem ganzen Trubel komplett entziehen und für einen Tag einen riesen Bogen um Zürich machen. Statt dessen hinter meinem Berglein friedlich Wohnung einrichten.
Doch meine Freundin Anna ist extra von Frankfurt gekommen, und hat mich dann überredet, doch noch am Samstag zu ihnen zu stossen. Heisst genau: an die Party im HB.
Anna hatte es nicht leicht. Meine Abneigung gegen solche Massenanlässe, wo die einzelnen Menschen zu einem grossen Ganzen zu verschmelzen scheinen, wo sich Hobby-Freaks, Teilzeit-Nudisten, Randzeit-Machos und Möchtegern-Tussies mit den Echten vermischen. Ein weiteres starkes Argument gegen die Party, und gegen überhaupt irgendetwas auf der Welt, war mein neues Sofa und Fernseher. Wenn man da einmal sitzt, will man überhaupt nie mehr wieder aufstehen.
Doch Anna hat einen eisernen Willen. Und sie wollte mich sehen. Nach dem dritten Anruf schmiss ich mich selbst vom Sofa, duschte (an und für sich total idiotisch, aber trotzdem Programm) und schmiss mich in Schale. T-shirt und Jeans. Nur nicht auffallen, möglichst unsichtbar bleiben zwischen den Tollwütigen Freaks.

Plan failed. Ich wurde eingesogen in den Klumpen der johlenden Masse. Und dass obwohl ich gestern mal ausnahmsweise nicht mit einem T-Shirt rumlief, wo vorne drauf stand: "Was ist geil und hat einen Stern auf dem Rücken?" Und hinten der Stern aufgedrückt ist.

An einer Schaumparty kann man wohl vergleichbar schlecht orten, zu wem die Hände gehören, die man grad spürt. Oder zu spüren glaubt. Das Motto hätte sein können "make love, all together!"
Vielleicht geh ich nächstes Jahr aber trotzdem wieder hin. Im Vorfeld produziere ich ein paar T-Shirts, mit verschiedenen Sprüchen. Von "Denn eigentlich ist die Streetparade der ideale Ort, die Wirksamkeit solcher Shirts zu testen.

Dienstag, August 07, 2007

Chum Igeli, chum!

Schön dass es wieder so richtig Sommer ist. Das verleitet die meisten Menschen dazu, ihren Achselschweiss und sonstige eklige Körperdüfte relativ ungeniert zu präsentieren. Ich weiss nicht ob die alle ihre Riech-Zellen zur Transplantation gespendet haben, oder ob ich falsch gepolt bin, denn ich finde es riecht absolut scheusslich! Von mir aus könnte rein deswegen schon gerne morgen die nächste Eiszeit anbrechen.

Doch ja, natürlich hat die Hitze auch ihre schönen Seiten. Gestern war ich zum ersten Mal dieses Jahr am See. Am Türlersee. Dort gibt's eine Badi mit Camping-Platz angehängt. Wer rein will, bezahlt Fr. 5.--. Egal ob man den kleinen Zeh ins Wasser hält, gar nichts, oder ob man sich gleich mit den Kleidern reinschmeisst.
Am Samstag haben wir zu dritt bloss was getrunken, und dafür Fr. 20.-- Eintritt bezahlt. Das Auto wurde auch als vollwertige Person gezählt. Das hat sich sicher ein Mann ausgedacht ... Dafür sind wir dann am Sonntag über den Zaun geklettert. So gleicht sich das wieder ein bisschen aus.

Und heute Abend, nach einem Plan-B "dann gehen wir halt Pizza essen!" hat mein Busfahrer auf der Heimreise plötzlich eine Vollbremsung gerissen. Huch! Und dann stand er da einfach, und weiter gings nicht. Wie ein störrischer Esel. Und dann hörte ich ihn sagen "Chum, Igeli, chum!". Hjjjjöööööööööööööööööhhhhhh! Für einen Igel angehalten!
Danach hat er mir erklärt, er sei mal mitten auf der Strasse einer Schildkröte begegnet. Die hat er dann in den nächstbesten Garten gesetzt - er konnte sie ja nicht einfach dort liegenlassen, SO eine schöne Schildkröte! Haha, wahrscheinlich hat er einen riesen Stau verursacht!
Ich schmolz dahin. Ach *jubel* es gibt noch Helden auf dieser Welt!

Donnerstag, August 02, 2007

Tiger in Tschernobil

In die Berge bin ich gefahren, kilometerweit gewandert, auf einen Gletscher gestiegen, habe fotografiert, unter einem Baum die Stille genossen, gewellnesst, habe mit meinen besten Freunden Pizza gegessen, habe Blut gespendet, bin shoppen gegangen, habe grilliert und Wein getrunken, bin an den Bodensee gefahren, war reiten, habe Serien geguckt bis zum abwinken und dazu Eis gegessen, höre gute Musik, bin bis obenhin vollgepumpt mit homöopatischen Mitteln, und bin immer noch halb am durchstarten wegen morgen!

Ein Tiger im Käfig ist ein Dreck gegen mich wenn ich wegen irgendwas wirklich nervös bin. Und das bin ich jetzt. In genau 12 Stunden und 15 Minuten geht nämlich eine weitere lange Wartezeit in meinem Leben zu Ende. Das Warten, bis ich endlich meinen neuen Job antreten kann.
Warten an sich ist sicher nichts, was ich erfunden hätte. Ich lasse mir lieber Zeit mit der Entscheidung, aber wenn ich mich mal für was entschieden habe, dann würde ich am liebsten mit Lichtgeschwindigkeit auf dieses Ziel hinarbeiten. Tu ich auch, aber unerklärlicherweise scheinen nicht immer alle Leute in meinem Umfeld einzusehen, dass meine Pläne sofort mit allen verfügbaren Kräften in Tat umgesetzt werden müssen. So entstehen dann die für mich höchst unliebsamen Wartezeiten. Die sich manchmal bitterer, manchmal süsser gestalten. Aber eins haben sie alle gemeinsam: ganz am Ende, wenn man sie fast fertig ausgehalten haben, dann werden sie am allerschlimmsten. Bringen mich fast um den Verstand. Und ich werde wie der Tiger im Käfig. Hoch drei.
Nun hatte ich ja in meinem Leben schon die eine oder andere Gelegenheit, mich in Geduld zu üben. Gut, zugegeben, wirklich gefruchtet hat's nicht. ABER ich habe gelernt, der Warterei würdevoll gegenüber zu treten. Wichtigste Regel dabei: Sofort verkriechen, beim kleinsten Anzeichen von ernst zu nehmender Ungeduld. Denn ansonsten stürze ich mein Umfeld in schlimme psychische Krisen.
In meiner Höhle kann ich dann zwischen verschiedenen Optionen wählen, um mich selbst zu beruhigen. Sozusagen zwischen Pamper-yourself (Seriengucken mit Ben & Jerry's Eis) bis hin zur Schocktherapie (Blutspenden).
Nur, heute scheints überhaupt nicht aufzugehen. Das Knallen und Krachen draussen ist auch nicht gerade förderlich, um Ruhe über mich kommen zu lassen. Nichts, aber auch überhaupt gar nix lenkt mich davon ab, dass ich die Hosen gestrichen voll habe. Angst, mich komplett zum Affen zu machen, nicht gut genug zu sein, den Anforderungen nicht zu genügen. Da kann der Kopf noch lange logische Argumente gegen diese Angst bringen, ich dreh trotzdem komplett am Rad.
Nicht, dass ich JEMALS eine Erfahrung gemacht hätte, die diese Angst in irgendeiner Form berechtigt. Nope, alles hat irgendwie immer wunderbar geklappt. Und ich hatte JEDESMAL eine riiiiesen Angst davor. Vor allem, was neu ist. Weil ich in Wahrheit ü-ber-haupt nicht cool bin, sondern ein riesen Schisshas.

Heute ist mir dann so um Mittagszeit ein Lied aufgefallen: gotta work von Amerie. Nicht der trashige Garbage-Sound, den ich in dieser Stimmung so wahnsinnig gern höre, weil man sich danach so stark fühlt wie Robocop. Nein, mehr Soul-Blues mit einer Oma-mässigen Portion Lebensweisheit, die mich kurzum zurück auf den Boden der Tatsachen holte. Jedenfalls Zeitweise. Recht hat sie, die Amerie! Alles kleine Philosophen, diese Sänger, ich staune immer wieder wie die sich ausdrücken können.
Und nun, da mir die liebe Amerie erklärt hat dass es normal ist, solche Tage zu haben, verlasse ich meine Höhle immerhin kurz, und fahre auf einen einsamen Berg, um wenigstens ein paar Feuerwerke mitzukriegen. Um aus den negativen externen Effekte positive zu machen. Vielleicht komm ich danach runter und verstrahle nicht mehr meine ganze Umwelt mit Angst-Partikeln.