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Freitag, Jänner 18, 2008

Bloopers I

Mein Lieblingspart bei Filmen ist der, wo die schiefgegangenen Szenen präsentiert werden. Die beste Comedy EVER!!
Doch leider ist das Leben kein Filmset, und in den lustigsten Momenten ist meist keine Kamera vorhanden. Auf meiner Reise gab es einige Momente, die absolut filmreif gewesen wären.

So zum Beispiel in Sydney, in Jenny's Wohnung. Mitten in der Nacht, während im Wohnzimmer eine riesen Grillparty tobte, fiel es mir ein mein zum trocknen aufgehängtes Bikini vom Balkon auf der andern Seite der Wohnung zu holen. Möglicherweise war ich zu dem Zeitpunkt leicht angeheitert. Ich öffnete zuerst die Balkontüre, dann schob ich das Fliegengitter beiseite. Holte mein Bikini rein, erfreulicherweise trocken, und schob das Fliegengitter wieder in die richtige Position. Ich hatte Freude daran, wie mühelos es sich in seiner Rille bewegen liess, und war gleichermassen fasziniert und verdutzt, als ich sah wie es immer weiter fuhr, und weiter, direkt an der Wand vorbei, die es eigentlich hätte stoppen müssen. "Wo will es denn hin?", dachte ich. Just in dem Moment änderte sich die Gleit-Richtung in eine Flugrichtung, und das ganze riesengrosse Fliegengitter kippte von mir weg auf den Balkon raus. Mit einem mords-Geschepper landete es dort auf dem Boden. Sekunden später war es Totenstill im Wohnzimmer, und die ganze Partymannschaft stand um mich versammelt auf dem Balkon. Ich kenne mich mit dislozierten Fliegengittern aus (zuvor nicht aus eigener Erfahrung!) und konnte Jenny darum versichern, dass alles nur halb so schlimm war. Einfach das Ding wieder in die Fuge setzen, und gut war. Phu, die haben aber auch eine Bauweise, diese Australier!
Keine 24 Stunden später unternahm ich einen erneuten Versuch, Jennys Wohnung zu demolieren.

Um im Flugzeug schlafen zu können, besorgte ich mir Schlaftabletten. Die Lady in der Apotheke empfahl mir ein Mittel, dass die Muskeln entspannt, und einen so in Tiefschlaf versetzt. Keine Ahnung wie das ganz genau funktioniert, ich bin ja keine Anästhesistin. Aber JJ nimmt diese Tabletten immer nach ihren Nachtdiensten, und hat mir auch versichert dass man von dem Zeug - anders als von Schlaftabletten! - nicht abhängig werden kann. Sehr gut. Mit Begeisterung kaufte ich die Packung, und beschloss, gleich an diesem Abend mal einen Versuch zu starten. Man will so ein Mittel schliesslich nicht im alleingang auf einem mittel-langstrecken-Flug ausprobieren - weiss Gott was alles passieren könnte!
Meine Freunde waren den Pillen gegenüber sehr skeptisch, besonders als ich nach der Einnahme meiner Versuchspille anfing, wie verrückt zu lachen. Das war aber wohl eher auf ihre verunsicherten Gesichtsausdrücke zurückzuführen. Meine Erklärungsversuche scheiterten allerdings vor lauter lachen kläglich, und so liess ich es sein. Hätte auch nichts gebracht, sie waren eh davon überzeugt dass ich lebensgefährliches Teufelszeug geschluckt hatte.
Ich spürte die Wirkung schon langsam, es fiel mir zunehmend schwerer, mich zu bewegen. Deshalb sass ich brav und lachend in meinem Eckchen auf dem Sofabett, und wartete auf den Schlaf. Die andern machten sich ebenfalls Bettfertig, und liessen mich dadurch einen Moment aus den Augen. Diesen Moment nutze ich, um mich in die Küche zu schleppen und den Lamellen-Rolladen runterzulassen. Irgendwer (...) hatte ihn vor dem Abendessen raufgezurrt, da beim Kochen etwas zu viel Rauch entstanden war und der Feuermelder losgegangen war ...
Ich zog also am Schnürchen, um den Mechanismus zu lösen, und im nächsten Moment kam mir der ganze Rolladen entgegen. Fiel zuerst auf mich, dann auf die Küchenabdeckung und dann mit Getöse und Geschepper zu Boden. Ich hielt das Schnürchen immer noch in der Hand, und starrte den Rolladen am Boden fassungslos an.
Im nächsten Moment war ich umzingelt von meinen Freunden, die völlig entsetzt aus allen Ecken der Wohnung geschossen waren. Sie hatten gedacht, ich sei wegen der Pille ohnmächtig in der Küche zusammengebrochen. Statt dessen fanden sie mich ein weiteres Mal vandalierend und mich dabei halb tot lachend.
Auch der Rolladen war nicht kaputt, nur einfach genau so lausig befestigt wie das Fliegengitter. Es liess sich mühelos wieder anbringen, und ich schlief danach - immer noch grinsend - ein.

Donnerstag, Jänner 17, 2008

Not over when it's over

Kaum hatte ich mein stärkendes Tomaten-Mozzarella Sandwich verdrückt, bekam ich gründliche Bauchkrämpfe. Nach 2 Wochen quasi nur Schonkost in Asien hatte mein Magen gar keine Freude an fettigem Mozzarella-Käse und Weissbrot. Dann sollte ich meinen Pass noch 3000mal zeigen, was ich nicht verstand und äusserst lästig fand. Nein ich habe seit dem letzten Vorzeigen meines Passes 10m weiter vorne NICHT meine Identität gewechselt! Ah, alles Wichtigtuer.

Sowieso sind die Staatsangestellten dort kein Vergnügen, das ist mir ja schon in Vietnam aufgefallen. Alles Männer, und der Ausdruck chauvinistisch ist noch dreimal zu schwach um ihr Auftreten zu beschreiben. Verdammte Arschlöcher passt besser. Sitzen da in ihren easy Jobs, verdienen ihr Geld auf einfachste Art und Weise, sind korrupt bis ans Ende der Welt, und geben den Touristen das Gefühl, der letzte Dreck zu sein. Fine, der Umgangston in Asien IST anders als bei uns in Europa, aber wenn ein Land sich für den Tourismus entscheidet müssen gewisse Anpassungen im sozialen Umgang mit den Touristen gemacht werden. Vorzugsweise werden diese Anpassungen auch im Umgang mit den eigenen Landsleuten übernommen, aber das ist wohl momentan noch zu viel verlangt ... Nun gut, steter Tropfen höhlt den Stein, und so behielt wenigstens ich mein freundliches Lächeln als ich von einem hässlichen Lackaffen barsch aufgefordert wurde, meinen Pass zum vierten Mal zu zeigen. Obwohl ich wegen seines forschen Tones eigentlich sofort kochte. Ich bin doch keine Strafgefangene, verdammt noch mal! Als er mich dann aber auch noch anherrschte, in die Kamera zu blicken, platzte mir doch ein bisschen der Kragen. Ich tat wie gehiessen, streckte aber die Zunge heraus als er abdrückte, und fragte mit dem himmlischsten Lächeln "like this?". Wieder ein Blick, der mich fast grilliert hätte und der mich dazu veranlasste, mich flugs zu verabschieden.

Im Flugzeug sass ich neben einem frisch verheirateten Pärchen, Lena und Bert. Sie Cambodianerin, er Holländer. Nach der Hochzeit in Cambodia auf dem Weg in die neue Heimat, Holland. Ein steinerner Weg, vor allem für sie ... Wir kamen schnell ins Gespräch, und die beiden beantworteten mir die Fragen, die sich mir in den letzten paar Tagen mehr und mehr aufgedrängt hatten. Man bezahlt als Tourist einiges an Steuern. Da Departure Tax, dort Government Tax, und so weiter.
Ich fragte mich je länger je mehr, wohin das Geld fliesst, und stellte eine einfache Rechnung auf.

Kambodscha hat ungefähr 14 Millionen Einwohner, und erzielte 2007 ein Einkommen von etwa 8.25 Milliarden US-$. Das ergibt pro Einwohner ungefähr 571 US-$. Nun weiss ich aber von Kambodschanern, dass der durchschnittliche Jahreslohn ca. 300 US$ beträgt. Bei 14Millionen Einwohnern ergäbe das ein BIP von 4.2 Milliarden. Was passiert mit den "restlichen" 4 Milliarden? In Cambodia gibt es keine Krankenkassen, oder staatlichen Vorsorgen. Keine Versicherungen, keine Banken. Wer bräuchte das schon?! Wenig Unterstützung erhalten Spitäler und Schulen, und Altersheime gibt es nicht, weil die wenigen wirklich alten Menschen von ihren Familien gepflegt werden.
Ein Grossteil der 4 übrigen Milliarden wird aufgeteilt unter denen, die die Korruption anführen. Und dazu gehören oben genannte verdammten Arschlöcher, wobei diese auch nur ganz unten in der Nahrungskette stehen. Allerdings könnten sie zu einer Veränderung im System weit mehr beitragen als ein Reisbauern abseits dieser Welt.

Das Pärchen liess sich auch auf ein Gespräch über die Rote Khmer und Pol Pot (Khmer ist seit tausenden von Jahren die offizielle Bezeichnung für Kambodschaner, und hat rein und gar nichts mit der terroristischen roten Khmer zu tun. Dank ihnen ist Khmer nun aber so gut wie ein Schimpfwort, und die Menschen beginnen, sich selbst als "Cambodian" zu bezeichnen. Pol Pot ist die Abkürzung für Politique Potential, sein richtiger Name war Saloth Sar) ein, was für die beiden hätte lebensgefährlich werden könnte, wenn die falschen Leute mithören.

Dass das Regime der roten Khmer abgesetzt ist, ist Schmarrn. Zwar hat Cambodia einen König, der aber überhaupt nichts zu sagen hatt. Ministerpräsident ist ein ehemaliger Offizier unter Pol Pot, der nicht nur gefährlich, sondern auch noch verdammt schlau ist. So schlau, dass man ihm nichts nachweisen kann, was ihm die Rolle als Ministerpräsident verunmöglichen würde. Er wird von der Welt als Präsident akzeptiert, weil er das Land unter Kontrolle hat. Kunststück, als Inbegriff der Korruption und Skrupellosigkeit.
Telefongespräche werden mit einer erheblichen Wahrscheinlichkeit abgehört, sowie e-mails und ab und zu auch Postsendungen abgefangen und gelesen. Das Land als Cambodschaner (bzw. als Khmer) zu verlassen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Sie lassen einen nur raus, wenn man sich an das Land bindet, z.B. mit einem Hauskauf oder einem grossen Darlehen.
Sämtliche Gelegenheiten, die Leute zu erpressen, werden vom Staat mit Begeisterung ergriffen. Die Methoden sind Mafia-gleich, und es wird immer die Sicherheit der Leute ins Zentrum gestellt. So wurde das junge Pärchen einmal bei einem nächtlichen Ausflug auf dem Motorscooter von einer Polizei Eskorte angehalten, und fand sich in der Mitte von ca. 20 auf sie gerichteten Maschinengewehren wieder. Die Polizisten geleiteten sie ins Revier, wo der Polizeipräsident im Pyjama fern sah. Desinteressiert blätterte er durch ihre Papiere, und erklärte ihnen, man hätte sich um ihre Sicherheit gesorgt ... Nach Bezahlung von 20 US$ liess man sie dann wieder gehen. Die ganze Geschichte, wie sie sich kennenlernten und bis zum jetztigen Zeitpunkt ist quasi filmreif. Ich lachte abwechslungsweise Tränen und war tieftraurig, dann vergass ich wieder fast zu atmen vor Ungläubigkeit. Doch vor allem wuchs mein Entsetzen während sie erzählten. Nichts von dem was sie sagten, war mir neu. Die genau gleichen Geschichten hatte ich in meinem Buch gelesen, The girl in the picture. Doch bisher hatte ich geglaubt, Korruption und Unfairness, Enteignung und Ausbeutung gehören selbst in diesen Ländern zu einem grossen Grade der Vergangenheit an. Und nun wurde mir schmerzlich bewusst, dass das, was ich versucht hatte als scheussliches aber abgeschlossenes Kapitel einer Geschichte anzusehen, keineswegs abgeschlossen ist.

Rose Kennedy hat einmal gesagt "It has been said 'time heals all wounds'. I do not agree. The wounds remain. In time, the mind, protecting its sanity, covers them with scar tissue and the pain lessens. But it is never gone".
Das Zitat passt perfekt auf Cambodia. Die Menschen sind glücklich, und haben gelernt, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind. Ihr Lächeln ist echt. Doch die Narben in ihren Seelen bleiben bestehen.

Ich werde mindestens ein weiteres Mal nach Cambodia reisen. Allerdings nur noch auf eine geführte Tour, alles andere macht Momentan noch wenig Sinn, denn es ist und bleibt vorerst hardcore travelling.
Dann vorallem aufs Land, in den Jungel und ans Meer. Der einzige Grund, vor Cambodia als Ferienziel Angst zu haben, sind die Landminen, aber die Locals kennen sich damit relativ gut aus. Ansonsten ist man als westliche Touristin relativ sicher - lebend sind wir mehr wert als tot.

Dienstag, Jänner 15, 2008

Das rettende Tomaten-Mozzarella Sandwich in Phnom Phen

Durch! 4 Wochen sind durch, die sich mehr wie 4 Monate anfuehlen. Ich bin die absolute Meisterin im Koffer packen, und ertrage lange Wartezeiten beim Reisen nun mit einer stoischen Ruhe. In Vietnam habe ich eine schlechte Kopie des Buches "The girl in the picture" gekauft - das Maedchen, das im Krieg von Napalm Bomben verbrannt wurde, und dann nackt und mit einem Ausdruck groessten Horrors auf dem Gesicht direkt in die Arme von Fotografen rannte. Das Bild ist weltbekannt, und das Buch, bzw. die Geschichte dahinter weltbewegend, und hat mir geholfen, in gewissen Situationen nicht einfach meiner Laune oder meinem Temperament nachzugeben, sondern ruhig zu bleiben. Wenn man liest, was ihr und ihrer Familie alles passiert ist, - nicht nur im Krieg, sondern auch danach, lange, lange danach, kann man einfach nicht die Zicke raushaengen lassen.

Gruende genug haette es gegeben, Frau braucht manchmal ja nicht mal einen einzigen um loszuzicken ... Einmal haette die Zickigkeit fast Oberhand gewonnen. Natuerlich aus eigenem Verschulden - Ich hab wiedermal kein Kassenbuch gefuehrt, was widerum dazu gefuehrt hat, dass in Hoi An Sense war in Sachen Bargeldbezug. Meine Kreditkarte fungierte zwar noch als solche, aber noch ist leider nicht die ganze Welt auf Mastercard eingestellt. Wenn ich doch zugeben muss, dass man erstaunlich gut durchkommt nur mit der Karte, bin ich doch einen Moment lang fast ausgeflippt. Anyway, ich hatte ja Jenny als Backup. Sie deckte die Bar-Ausgaben, ich diejenigen, die mit Karte bezahlbar sind. Zwischendurch immer wieder checkend mit dem Kreditkarteninstitut, wieviel ich noch gutgeschrieben habe. Die Zahl sank drastisch, nachdem Seide als mein neues Lieblingstextil entdeckt hatte, und ich war fast sicher, dass die Karte nicht bis zum bitteren Ende mitmacht.
Nachdem heute die Hotelrechnung beglichen war, fiel mir schon mal ein riesen Stein vom Herzen. Nur noch EINE einzige Huerde! Die Departure-Tax am Flughafen. Jenny flog 6 Stunden vor mir ab, und wuerde mir somit nicht als Backup dienen koennen, falls die Karte versagte. Ich hatte 20$ in der Tasche - Geld, auf dem ich gesessen habe, und mich zig mal geweigert, es rauszugeben. man weiss ja nie, was noch kommt! und man weiss ja auch nicht, was die mit einem machen wenn man wirklich, wirklich die Departure-Tax nicht mehr zahlen kann. Weder Bar, noch mit Karte.
Argh, das liegt nur am Zigaretten-Kauf fuer Rog, oder dem ausgelehnten und nicht zurueckbekommenen Geld fuer xxx, oder .... Nein. Eigentlich liegts an genau mir und NUR mir. Selbst schuld. Aber hinterher ist man ja immer schlauer. Und das gute daran ist, ich bin jetzt SEHR viel schlauer. Wieder einmal. (Ich muss ja echt dumm geboren sein, so viel wie ich im Leben schon dazu gelernt habe - Dinge, die andere von natur aus nicht aus Fehlern lernen muessen, sondern schon im Vornerein WISSEN!)

Anyway. Meine Cleverness und neu erlangte Weisheit umsetzend, fuhr ich mit Jenny zum Flughafen und sparte mir das Taxi. Und dann wartete ich 6 Stunden lang, bis ich einchecken durfte. Erst bei vorweisung des Boarding-Passes wuerde sich zeigen, ob meine Karte fuer die 25$ aufkommen wuerde, oder ob DAS meine Notsituation fuer die letzten 20$ in Cash und 5$ (erbettelt) werden wuerde. Und bevor sich das nicht geklaert hatte, konnte ich es mir nicht leisten, mich irgendwie anders zu vergnuegen als mit dem, was ich bereits hatte. Mein Buch und zwei Flaschen Wasser. Kein Essen, jedoch immer groesser werdender Hunger. Ooooooh ich roch gebratenen Reis, und stellte mir in meiner Fantasie vor, in ein grosses Stueck Camembert zu beissen. Herrje! das machte die Situation UEBERHAUPT nicht besser. Also zwang ich mich, weiter zu lesen ueber das Schicksal und die Geschichte von Kim Phuc, die weit laenger gehungert hat als ich. Und kam und komme mir immer noch ein bisschen bloed vor, dass ich nach knappen 10 Stunden nahrungsfrei ernsthaft ans jammern denke. Dennoch habe ich das Tomaten-Mozzarella-Sandwich nach erfolgreich bezahlter Departure Tax mit meiner CREDIT KARTE unglaublich genossen. Und ich freue mich doch auch wieder SEHR auf das fast unlimitierte Bargeld, auf das ich - zurueck in der Schweiz - zugreifen kann. Und auf ein grosses, grosses Stueck Camembert freue ich mich auch. Und auf mein Bett ;-)

Und jetzt ab ins Flugzeug. Mit Propeller nach Bangkok, - das ist schlimmer als Fallschirm springen, EHRLICH!

Sonntag, Jänner 13, 2008

Einmarsch in Cambodia

Nach dem Landen des Flugzeugs von Hanoi nach Siem Reap hauten uns die wallenden Hitzewellen fast um. Was fuer ein Unterschied zum kuehlen Norden Vietnams!
Als wir dann anstanden, um unser Visum zu bekommen, packten mich grobe Zweifel. Am Morgen vor dem Abflug hatte ich das Internet nach der Geschichte Kambodscha's durchforstet, und beim Abschnitt der Herrschaft unter Pol Pot und der Roten Khmer hatte sich mir fast der Magen umgedreht.
Und jetzt wollte ich tatsaechlich ein Visum fuer DIESES Land beantragen? Doch einmal hier, konnte ich mich ueberwinden nicht direkt wieder rueckwaerts aus dem Flughafen rauszustuermen. Es war ja nur fuer 4 Tage ...

Die Freundlichkeit und vor allem der Humor der Kambodschaner uebertoenten dann meine verbleibenden Zweifel ziemlich bald.
Das Land ist ruhig, sauber und westlich ausgerichtet, ohne die asiatischen Grundzuege verloren zu haben! Eine riesen Ueberraschung. Von der Armut ist hier in Siem Reap nicht das geringste zu spueren. Fast faellt es schwer zu glauben, dass Cambodia eines der aermsten Laender der Welt ist. Geht man jedoch aus der Stadt hinaus (1 Mio. Einwohner, allerdings so verteilt dass man immer das Gefuehl hat, man ist in einem kleinen Dorf), kommt man in Gegenden wo die Hauser aus Bambus gebaut sind, und die Menschen ihr Essen an Feuerstellen zubereiten. Wie ein grosses, riesiges Pfadfinderlager. Wasser wird von Hand aus dem Boden gepumpt, und ueberall haengen Haengematten. Die Haeuser sind auf Pfeilern aufgestockt.
Im Gegensatz zu Vietnam sprechen fast alle English, und der Standard ist um einiges hoeher. Das Essen mit einem betraechtlichen Einfluss von Thai-food einfach koestlich, und die Preise mittlerweile gewohnt niedrig.
Unser Hotel hat einen riesen Pool, und ein ebenso riesiges Fruehstueck buffet. Sehr willkommen nach Wochen eher mittelpraechtigem Australischen und eurasischem Fruehstuecks-Zwitter. Ich bin simpel gestrickt, Milchkaffee und Muesli, und ich bin gluecklich und zufrieden. Faulige Eier zum Fruehstueck koennen mir unter Umstaenden schlechte Laune einhauchen.

Nach einer relativ kurzen aber bequemen Nacht stiegen Jen und ich am naechsten Tag um 5 aus den Federn um den Sonnenaufgang ueber Angkor Wat zu erleben. Als der Wecker laeutete, zoegerte ich tatsaechlich einen Moment, ob ich dieses Erlebnis nicht lieber gegen ein paar weitere Stunden in meinem Bett eintauschen sollte, konnte mich dann aber mit unheimlich viel Willenskraft ueberwinden doch der Kultur zu folgen.
Ich bin bis jetzt gottenfroh um diesen Entscheid, denn was uns geboten wurde, war einfach atemberaubend.

12 Stunden lang fuhren wir mit einem TucTuc saemtliche Tempel ab, kletterten in, durch und ueber Ruinen, und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Und nicht nur, was die Tempel anging. Auch die Landschaft, die Menschen, die ganze Atmosphaere war so friedlich. Der Sonnenuntergang war fast ebenso spektakulaer wie zuvor der Aufgang, nur ohne Ruinen davor, da wir auf einem Tempel waren, der selbst fast schon ein kleiner Berg haette sein koennen.

Nach dem Tag waren wir so geschafft und dreckig bis zu den Zaehnen, dass wir nur noch eine kurze Runde im Pool drehten, und dann ins Bett fielen.


Heute Abend fliegen wir zu unserer letzten Station, Pnom Phen. Dort stehen nur noch zwei Dinge auf dem Programm: Relaxen am Pool, und Doktor Beat Richner aufsuchen. Bereits heute waren wir in seinem Kinderspital Kanta Bopha, welches hier in Siam Reap stationiert ist. Da meine Mutter seine Arbeit sehr bewundert, dachte ich es freut sie, wenn ich ihr berichte wie es da genau aussieht und so lauft. Leider kommt man nur rein, wenn man Blut spenden will, und Fuehrungen gibts nicht. Aaaaah! Schande. Der TOD fuer mich! Aber was macht man nicht alles .... Ich habe ausgehandelt, dass sie mein Blut bekommen, wenn ich dafuer Dr. Richner sehen darf. Nicht aufhalten, sondern nur einen Blick auf ihn und seine Arbeit werfen. Danach bin ich bereit, mein Leben zu opfern. Ich sterbe schon fast vor Angst wenn ich nur dran denke ... Er ist morgen in einem seiner Spitaeler in Pnom Phen - na wenn das kein Wink des Schicksals ist.

Schade dass wir nur 4 Tage hier haben. Cambodia ist mit Sicherheit eine Rueckkehr und eine naehere Betrachtung wert!

Freitag, Jänner 11, 2008

Halong Bay und die letzten Stunden in Hanoi

175 Kilometer trennten Jenny und mich von unserem naechsten Ausflugsziel, einem Boot im Hafen von Halong. Die Fahrt dahin dauerte ca. 3.5 Stunden. In Vietnam gilt eine Hoechstgeschwindigkeit von 80, und die haelt man wohl besser ein, sonst bricht entweder das Auto oder das Rueckgrat, dermassen holprig sind diese Strassen! Als wir ankamen, haetten wir als "geschuettelt, nicht geruehrt" bezeichnet werden koennen.

Der Ausflug auf dem Boot war dann dafuer um einiges sanfter, in jeder Hinsicht. Sanft glitten wir auf dem Wasser davon, und liessen Laerm, Smog und Gestank weit hinter uns. Tauchten ein in eine Fabelwelt mit hunderten steil aus dem Wasser ragenden Felsformationen in den ungewoehnlichsten Formen, alles in einen Schleier von Nebel getaucht. Die Legende besagt, dass vor vielen Jahren Eroberer versuchten, die Gegend einzunehmen. Die Vietnamesen waeren chancenlos gewesen, doch kam ihnen ein Drache zu Hilfe. Er flog vom Himmel runter, und tauchte ins Meer, wo er sich einige Male hin- und herwaeltzte. Durch die Erschuetterungen entstanden hunderte von Inseln, an welchen die Schiffe der Eroberer zerschellten.
Danach nistete sich der Drache in einer Hoehle ein, die jetzt den fantasievollen Namen "Amazing Cave" traegt, und hatte 100 Junge. 50 davon flogen gegen Himmel, 50 ins Meer, von wo aus sie jeweils die Vietnamesen beschuetzen.

Die Schifffahrt war entspannend und gleichzeitig ziemlich stressig, denn wir machten einige doch recht anstrengende Ausfluege. Kajaking zum ersten Mal zum Beispiel, wobei ich pflotschnass wurde. Ein schwimmendes Dorf besichtigen, ein Auftstieg zu einem Aussichtspunkt, wieder Kajaken, Hoehlenbesichtigung, Und zwischendurch immer wieder aufs Boot rennen und Essen. Ich hatte angegeben dass ich Vegi bin, und bekam nun Tofu in allen Variatonen zwischen die Zaehne. Bei einigem war ich ziemlich sicher, dass es auch wirklich Tofu ist, bei anderem vermutete ich mit fast ebenso hoher Sicherheit, dass es sich um Rattenhirn oder sowas handelt.
Die erste Uebernachtung war auf dem Schiff, die zweite auf einer privaten Insel - dem absoluten Hoehepunkt des Ausfluges. Es gibt nur 7Bungalows mit jeweils zwei Betten - mehr al 14 Touristen sind deshalb nie auf der Insel. In unserem Fall waren wir zu sechst.
Ein junges schwedisches Paar, und Nancy und der Professor, die wir bereits vorher auf dem Schiff kennengelernt haben. Der Professor ist Professor for Antrophologie, und Nancy, seine Frau, Bibliothekarin. Er war bereits vor Abfahrt des Schiffes auf Jenny und mich zugekommen, und fragte irgendwie unbeholfen "So, where are you from?" Nach unserer Antwort und Gegenfrage schaute er an sich herunter, und sagte "how does it look like where I'm coming from?" Da er ziemlich rundlich war und mit einem amerikanischen Akzent sprach, lag die Antwort bereits in seiner Frage. Trotzdem antwortete ich hoeflich "Bangalore?". Er schaute mich durch seine riesen Brillenglaeser verdutzt von unten an. Ehrlich gesagt sah er eher aus wie ein durchgeknallter Hippie als ein Professor, und verhielt sich auch die meiste Zeit so, sehr zur Unterhaltung von Jenny und mir. Allerdings liebte er es, sich selbst reden zu hoeren, und so versuchten wir wenn moeglich, ihm zu entkommen. Auf einer Insel mit 200m Laenge und 50m Breite (nur der Strand, der Rest war dicht bewaldet und nicht zugaenglich - fuer Verstecke waers jedoch ideal gewesen) ist das jedoch etwas schwierig. Also mehr Kajaking fuer Jenny und mich, und wieder war wunderschoene Ruhe und wunderschoener Sonnenuntergang. Diese Insel ist eine der westlichsten der ganzen Gruppe, und deshalb kann man die Sonne im Meer verschwinden sehen, waehrend von den meisten andern Inseln die Sonne hinter Felsen untergeht.

Die Rueckreise nach Hanoi traf natuerlich viel zu schnell ein, und nun sind wir zurueck im Puff und Dreck. Gluecklicherweise brach sich niemand das Rueckgrat auf der Holperpiste hierher, und das Auto blieb, sehr zu meinem Erstaunen, auch ganz.
Trotzdem haben wir gefunden, dass wir nach unseren Strapazen erst mal in ein Spa muessen, und haben den ganzen Abend in einem Schoenheitsinstitut verbracht, und darueber voellig das Abendessen vergessen. Um 11 ist hier Sense. Es lohnt sich nicht mal aus dem Haus zu gehen, alles ist zu. Mausetot. Und Morgens um halb sieben faengt das Gehupe wieder an. Hallelujah ...

Wir haben nun in unseren letzten Stunden noch entdeckt, was es sich in Hanoi zu shoppen lohnt. Wirklich lohnt ... Filme. Eine DVD kostet ungefaehr 40 Rappen, 25 Cent. Keine Ahnung ob das Raubkopien sind, oder vielleicht sogar einfach nur leere CD Huellen. Jedenfalls habe ich Serienjunkie meinen Appetit nach saemtlichen Lieblingsserien gestillt und warte nun gespannt, was mich da genau erwartet.
In wenigen Stunden dann der Abflug nach Cambodia. Ich dachte, die Geschichte Vietnams waere happig. Aber der wirklich brutale Teil liegt glaube ich noch vor mir ...

Montag, Jänner 07, 2008

Von Hoi An nach Han Oi

Hoi An zu verlassen ist uns ziemlich schwer gefallen. Mit Sicherheit ist das einer der schoensten Platze auf der Welt. Bei einem unserer unbeschwerten, voellig ungefaehrlichen Streifzuegen durch die klitzekleine Stadt wurden wir von lauter Musik angelockt. Beim Naeherkommen stellten wir fest, dass da jemand eine riesen Hochzeit feiert! Nix wie hin. Ich wollte heimlich filmen, wie die sturzbetrunkenen Vietnamesen tanzten - zum totlachen. Komischerweise wurde ich entdeckt, und kurzerhand mitten ins Geschehen gezerrt. Jenny hinterher. Nach einer Runde irrwitzigem tanzen mit einem bis ueber beide Ohren grinsenden Zwerg wurden wir an einen Tisch bugsiert und sie versuchten, uns mit Bier ebenso besoffen zu machen, wie sie selbst waren. Ausserdem tischten sie uns alles moegliche auf - von Shrimps zu Orangen zu voellig nicht kategorisierbarem Essen. Das Wort Vegetarisch hat mich vor ueblen Kotz-Attacken bewahrt, und ich beschraenkte mich auf die Mini-Mandarinli, die Maxi-Lecker waren.
Sobald wir konnten, verliessen wir die Bande und drehten noch eine Runde im Oertchen. Wir beide liessen uns wie gesagt Anzuege schneidern, die die tapferen und fleissigen Schneiderlein innerhalb 4 Stunden fix und fertig hatten. Das ganze fuer nicht mal 50$. Ueberhaupt haette ich glaube ich den Rest meiner Ferien in dieser Markthalle verbringen koennen, mit all den wunder, wunderschoenen Stoffen in allen moeglichen Farben! Oder die Altstadt, wie aus dem Bilderbuch, so wunderschoen!
Doch ist es der Reisenden Los, auch den schoenen Seiten den Ruecken zu kehren ...

Kaum angekommen in Hanoi bereuten wir beide sofort noch schwerer, dass wir Hoi An den Ruecken gekehrt haben. Die Stadt ist dreckig, und die Luft kann man kaum einatmen, so versmogt ist sie. Das schlimmste aber ist die staendige Huperei. Es vergeht keine Sekunde, wo nicht mindestens ein Auto- oder Toefflifahrer ein Dauerkonzert vom Stapel laesst. Ich bin nah dran einen Krieg zu beginnen, weil ich nichts lieber wuerde als den naechsten Laermruepel mit reife Orangen zu bewerfen. Ich wuerde ihm sogar frische Innereien anschmeissen, wenn ich koennte, so regt mich der Laerm auf.
Tja, nach Hoi An ein ziemlicher, ziemlicher Kulturschock. Ach, ausserdem habe ich ein Hotel gebucht dass es gar nicht gibt. Statt dessen sind wir in die Absteige "Schwesterhotel" gebracht worden.

Morgen starten wir zu unserem drei-tages Trip nach Halong Bay, und sobald wir zurueck sind, verlassen wir diesen furchtbaren Ort ohne jegliches Bedauern. Freiwillige Wiederkehr ausgeschlossen.

Samstag, Jänner 05, 2008

Danang und Hoi An

Nach den Kulturellen Ausfluegen in den letzten Tagen beschlossen wir, auf der Reise nach Hanoi einen Zwischenstop in der Mitte einzulegen. Vietnam ist noch immer aufgeteilt in zwei Haelften. Das Red-River-Delta um Hanoi im Norden, und das Mekong Delta um Ho Chi Minh City im Sueden. In der Region zwischen den beiden Gebieten ist relativ wenig. Reisfelder, Wasserbueffel, kleine Staedtchen, die in Europaeischen Verhaletnissen hoechstens als Doerfer zaehlen wuerden.

Der Flug mit Vietnam Airlines war wohl der beste Flug, den ich je hatte. So effizient, freundlich und vor allem unkompliziert wie noch nie zuvor erlebt. Erinnerte mehr an Zugfahren als an Fliegen.
Ich freue mich fuer die Vietnamesen, dass sie eine so tolle Airline haben, und finde es im gleichen Zug umso beschaemdender fuer die Schweizer, dass sie es nicht geschafft haben, ihre Airline aufrecht zu erhalten.

Wir landeten auf dem internationalen Airport von Danang, wo wir, trotzdem es nur ein Inland Flug war, nicht mal unsern Pass zeigen mussten. Nur den Gepaeckschein, anhand dessen kontrolliert wurde, ob jeder der richtige Koffer mitnahm. Ich sags ja, cleeeeeever! Allerdings haette ich ja zu gern mein Visum gezeigt, stolz wie Anton ;-)

In Danang war nichts los. Obwohl man relativ einfach voraussagen kann, dass sich die Region in ein paar Jahren zu einem Tourismus-Mekka entwickeln wird. Allerdings sind Jenny und ich gleichermassen der Ueberzeugung, dass es eher eine Art Aya Nappa von Viet Nam werden wird. Massentourismus, der die vietnamesische Kultur voellig verdraengt.
Wir zogen nach nur einer Nacht ohne auch nur das geringste Bedauern den Hut, und zogen weiter nach Hoi An.

Falls ich mir Viet Nam vor Beginn der Reisein irgendeiner Art und Weise vorgestellt habe, dann hat es wohl so ausgesehen wie Hoi An. Ein klitzekleines Staedtchen, mit holprigen Strassen, vielen Scootern und doch noch dann und wann einem Ochsenkarren. Menschen, die mit den typisch spitzigen Strohhueten umhergehen, meist tragen sie immense Lasten auf ihren Schultern. Fast alle tragen die farbigen Traditionellen Gewaender aus Seide, sei es nun im Jungel, auf dem Land, in der Stadt. Selbst die aermsten tragen das, was ich irgendwie witzig finde. Wir jungen Westler gehen jeden Monat einmal zu H&M, um neue Kleider zu kaufen, weil die vom vormonat eingegangen, verformt, kaputt gegangen oder sonst wie untragbar geworden sind. Und die Menschen hier haben kaum Geld, sind Welten entfernt von unserer Shopping-Mentality, laufen aber um Welten besser gekleidet herum!
Da Seide hier wirklich DER Stoff schlechthin ist, haben Jenny und ich uns massgeschneiderte Anzuege und Kleider machen lassen. Die Preise sind ein Witz, ein Geschenk des Himmels, und die Kleider ebenso.
Hoi An ist bis jetzt bei Weitem der schoenste Ort der Reise. Ruhig, kulturell interessant aber nicht anstrengend, das beste Essen, schoenstes Hotel (Indochina), kein Gestank, viele Teiche, Fluesse und Reisfelder, nicht so viele Menschen auf einen Haufen, keine Lebensgefahr beim Ueerqueren der Strassen, schlichtweg eine Oase der Ruhe.
Schade, dass wir hier nur einen Tag bleiben. Doch morgen gehts weiter in die naechste Grossstadt, Hanoi. Und von da aus auf den naechsten Ausflug nach Haylong Bay.

Mal schauen ob sich dann der graue Schleider der konstant ueber Vietnam liegt fuer wenigstens kurze Zeit lueften wird.

Mekong Delta und Cu Chi Hoelen

Die Hardcore Reiserei geht weiter. Jenny und ich haben zwei Trips unternommen ins Mekong Delta, und zu den Cu Chi Hoelen. Vor allem auf den zweiten Trip freute ich mich unheimlich, erwartete es aber auch mit einer Art grausamen Gespanntheit. Seit ich mit 16 das erste Mal von "Agent Orange", dem Entlaubungsmittel das die Amis im Krieg benutzt hatten, gehoert hatte, liess mich die Vorstellung der Szenerie nicht mehr los.

Das Mekong Delta war einigermassen langweilig. Das Wetter zwar gut, doch bis jetzt haengt immer ein dicker, grauer Schleier ueber dem Land. Keine Spur von Sonne, und die Stimmung ist irgendwie drueckend. Sehr passend zur Geschichte des Landes, finde ich.
Wir fuhren mit dem Bus hin, bzw. haetten fahren sollen. Die vergassen uns schlichtweg. Als ich nach einer Stunde warten freundlich fragte, wie lange es noch dauert bis der Bus kommt, reagierten die Travel Agents ziemlich geschockt. Reagierten aber, vietnamesisch-typisch sofort, und bugsierten Jenny und mich auf zwei Scootern dem Bus hinterher. Eine sehr aufregende Reise, wenn man bedenkt dass in Vietnam keine Verkehrsregeln gelten. Im Taxi ist man eindeutig auf der sichereren Seite. Allerdings genoss ich die kleine Aufregung durchaus.
Leider holten wir den Bus ziemlich schnell ein, und stiegen um ins holprig-klapprige Verkehrsmittel.
Es dauerte eine Ewigkeit und eine Stunde bis wir beim Delta angekommen sind, und ehrlich - es gibt nix erwaehnenswertes darueber zu berichten. Viel Wasser, Reisschalenboote, und eine gefuerte Tour, die darauf abzielte, den Touristen moeglichst viel Geld abzuzocken. Das einzig wirklich gute waren die Coconut Candies. Ausgekochte Kokosnussmilch, gepaart mit Caramell, und dann Erdnussgeschmack hinzugemischt. Teufelszeug, das macht sowas von suechtig! Und schlecht, wenn man zuviel davon isst ... Ich war zuerst abhaengig und dann halb krank, Jenny entdeckte die berauschende Wirkung erst Stunden spaeter.

Auf dem Weg zurueck, per Boot diesesmal, schliefen wir alle ein. Ich weiss nicht ob es das Wetter oder was ist, aber hier schlafen staendig alle.

Der naechste Tag wurde bei weitem spannender, weil wir endlich zu den Cu Chi Hoelen gingen. Es ist wohl das, an was die meisten Leute denken, wenn sie Vietnam hoeren. Dann liest man ein bisschen darueber, und realisiert, dass ALLES unterirdisch war, selbst die Spitaeler. Doch dann dort zu sein, durch diejenigen Waelder zu gehen, die damals mit dem grauenhaften Gift bombadiert wurden, die Fallen zu sehen, die die Vietnamesen als Schutzmassnahmen aufgestellt hatten, das ist nochmal was anderes. Es ist so verrueckt. Der selbe Ort, an dem, geschichtlich gesehen nur ein Katzensprung entfernt, so furchtbares Unheil geschehen war. Und jetzt ist davon nichts mehr zu spueren. Geblieben ist fuer uns die Erinnerung, doch viele Menschen in Vietnam sind gezeichnet. Das Napalm hat nachhaltige Spuren hinterlassen, und sorgt auch heute noch fuer viele Missgeburten, oder sogar Totgeburten. Was ich in Ho Chi Minh so graesslich fand, hatte hier, in Cu Chi, seinen Ursprung. Und man selbst steht da, und wuerde nichts lieber als die Zeit zurueck drehen, die Geschichte ungeschehen machen, und kann nichts, rein gar nichts tun. Nur versuchen zu verstehen. Nicht nur den Lauf der Geschichte, sondern das Schicksal des Landes.
Ich war in Ho Chi Minh City wirklich erstaunt, wie eng die Menschen zusammenleben. Als waere es eine grosse Familie. Alle, Hunde, Katzen, alte, junge, behinderte, gesunde. Eine riesen Masse, der Ameisenhaufen.

Als ich in einen der Tunnel stieg, begann ich erst wirklich zu verstehen. Die Tunnel sind so eng, dass ich selbst bis zum Anschlag gebueckt kaum darin gehen konnte. Ausserdem furchtbar stickig und heiss. Dunkel, dreckig, und sehr verwinkelt. Ich kroch nur 30m. Das kommt einem vor wie eine Ewigkeit. Und wenn man zurueck ans Tageslicht kommt, und den Einstieg praktisch direkt neben einem sieht, kann man kaum glauben was fuer eine laecherlich weiche Nuss man ist, nur so wenig zu ertragen. Auch wenn die Westler vergleichsweise die Elche sind, un die Vietnamesen die kleinen Rehlein, die sich sicher wendiger in den Tunneln bewegen konnten, bleibt es fuer mich trotzdem ein Wunder, dass sie es so lange darin ausgehalten haben.

Ich wuenschte uebrigens, ich wuesste mehr ueber die Geschichte Vietnams. Das Land wurde 125 Jahre lang maltraetiert von verschiedensten Kriegen. Dem miserablen Englisch des Reisefuehreres folgend, verstand ich nur Bruchstuecke der Geschichte. Fuer den Rest kaufte ich mir ein Buch, das sich als Kopie herausstellte. Tssss ...
Etwas, das der Reisefuehrer sagte, verstand ich allerdings sehr genau: Er ist der festen Ueberzeugung, dass wenn John F. Kennedy nicht ermordet worden waere, kein offener Krieg entstanden waere. Zwar waren Amerikanische Truppen zur verstaerkung des antikommunistischen Suedens in Vietnam stationiert, bald nachdem Vietnam 1954 in zwei Haelften gespalten war, und ein Buergerkrieg das Interesse Amerikas auf sich zog. Jedoch plante Kennedy 1963, die Truppen innert 2 Jahren aus Vietnam abzuziehen, da sich die Lage zu entspannen schien. Doch dann wurde er ermordet, und sein Plan wurde ins Gegenteil umgekehrt. Sein Nachfolger, Lyndon B. Johnson, erhielt 1964 die Meldung, dass ein amerikanisches Krieffsschiff in ein Gefecht mit einem Vietnamsischen Boot verwickelt war. Dieser Zwischenfall war Ausloeser des eigentlichen Krieges 1965.
Dieser Zwischenfall stellte sich im Nachhinein als eine Falschmeldung hinaus. Eine Falschmeldung mit so fatalen Folgen, welche das Land allerdings abhaerteten, wiedervereinigte und letztenendes widerstandsfaehiger machte.

Vietnam ist, soweit ich sehe, nicht zuletst darum bereit um wirtschaftlich durchzustarten. Reich an Nahrung und vor allem Wasser, unheimlich fleissige Leute, man bekommt alles, wirklich ALLES was man sich nur wuenscht, und die Leute sind sehr gastfreundlich. Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum sie, was den eigenen Luxus angeht, auf dem Stand eines Entwicklungslandes stehen bleiben. Vielleicht ist es genau diese Genuegsamkeit, oder sogar Naivitaet, die den Zauber des Landes ausmachen.

Ho Chi Minh City, oder Saigon im Allgemeinen

Gleich nachdem ich mein Visum bekommen habe, bin ich zu Jenny ins urspruenglich gebuchte Hotel gefahren. Besser gesagt, ich versuchte es. Ganze dreimal bin ich dran vorbei marschiert, mit saemtlichem Gepaeck im Schlepptau. Ho Chi Minh City ist kaum mit Worten zu beschreiben. Es ist Alles und Nichts. Am ehesten wohl vergleichbar mit einem riesen Ameisenhaufen, wobei sich die Ameisen mehrheitlich auf Scootern bewegen. Wenn man mit dem Taxi unterwegs ist, schliesst man besser die Augen, denn wenn man sieht wie sich die autofahrer durch die Massen von Scooterfahrern manoevrieren, grenzt es an ein schieres Wunder, dass nicht saemtliche Autos voller Beulen sind.
Die Strassenueberquerung zu Fuss ist unterschiedlich gefaehrlich. Jenny emfand als Selbstmordtauglich, ich hatte nie auch nur das geringste Problem ueber die mehrspurigen Strassen zu gelangen. Diese Diskrepanz in der Wahrnehmung ist relativ einfach nachzuvollziehen: Jenny ist gebuertige Chinesin, und sieht deshalb aus wie eine Einheimische. Darum wird sie so behandelt. Und in Asien scheint das Individuum nicht allzu viel wert zu sein ... Ich jedoch steche aus der Masse, wie ein Elch aus einem Rudel zierlicher Rehlein.
Und welcher Auto- bzw. Scooterfahrer der bei Trost ist, faehrt freiwillig in einen Elch?

Nebst dem Ameisenhaufenartigen Treiben hat Ho Chi Minh City selbst nicht allzuviel zu bieten. Es ist riesig, furchtbar Laut (die lieben die Hupe, diese Vietnamesen!!!) und auf jeden Fall eindruecklich. Doch auch sehr anstrengend. So viele Leute auf einen Haufen, und was ich ganz schrecklich fand, so viele Krueppel. Das war zu viel fuer mich. Es gibt keine staatliche Unterstuetzung fuer Leute, die mit einer Behinderung zur Welt kamen. Es gibt keine Altersvorsorge, und Banken existieren kaum. Die Leute haben, was sie eben gerade haben, Punkt. Die einzig moegliche Altersvorsorge sind die Kinder, wovon man vor dem Krieg ungefaehr 10 Stueck hatte, heutzutage aber nur nocht 3 bis 4. Zur Schule koennen weit nicht alle, und momentan kaempft Ho Chi Minh City gegen den Kinderstrich und die Drogenkriminalitaet.
Der Kampf ums Ueberleben ist knallhart, und das Land ist mausarm, was Geld betrifft. Jedoch reich an Wasser und Lebensmitteln, eine Nation von mehrheitlich Bauern. Und die Leute sind, selbst wenn sie noch so arm sind, wahnsinnig freundlich. Ich war erstaunt, wie unkompliziert das Zusammenleben zu funktionieren scheint.
Jenny und ich suchten einen Markt, und durchkreuzten dafuer Hinterstraesschen und Gebaeudekomplexe, durch die ein Weg zu fuehren schien. Zwischendurch stank es so absonderlich, dass ich ernsthaft Angst hatte, ich muesste auf der Stelle erbrechen. Dann wieder roch es wunderbar nach Raucherstaebchen, dann nach gebratenem Essen, und wieder nach irgenwelchem undefinierbarem Muell.
Etwas wirklich ekliges habe ich aber, auch nach sehr genauem hinsehen, noch nicht entdeckt. Was auffaellig ist, sind die Hunde. Nur junge Hunde, man sieht kaum ausgewachsene. Ich vermute darum, wenn sie mal gross sind werden sie geschlachtet und gegessen. Allerdings sehr zurueckhaltend, ich habe noch nirgends einen stichhaltigen Beweis dafuer gefunden. Auch noch nicht probehalber Hundefleisch bestellt in einem Restaurant, was ich auch weiterhin schoen sein lassen werde.

Eines der wenigen Worte, die ich sofort auf Vietnamesisch gelernt habe, ich deshalb "vegetarisch". Wortwoertlich uebersetzt heisst es "kein Fleisch". So halte ich mich an frische Fruechte, gebratenen Reis und Gemuese. Die Vietnamesische Kueche scheint aber keine allzu grossen Wert auf vielfaeltigkeit zu legen, meist schmeissen sie Fischsauce an die Gerichte, um ihnen Geschmack zu geben, und das wars. Die Vietnamesen essen rund um die Uhr, und zwar fast ausschliesslich im Sitzstand. Etwas, das die Westler kaum zu stande bringen. Auf der ganzen Fussballe stehend in der Hocke. Ich rolle sofort nach hinten, wenn ich das versuche. Schuld daran sind, laut einem vietnamesischen Reisefuehrer, die westlichen Toiletten, die uns faul machen ... Mit Beschreibungen gehen die Vietnamesen uebrigens nicht gerade zimperlich um. Sie nennen die Dinge beim Namen, wie unvorteilhaft auch immer der sein mag.

Touristen gibts in Ho Chi Minh City uebrigens eher wenige. Verstaendlich, die Stadt ist zwar durchaus sehr offen fuer Auslaender, und wird in ein paar Jahren das neue Bankgok, vielleicht sogar HongKong, aber ist jetzt noch eher etwas fuer HardCore Reisende. Die Leute, die hier herkommen, sind interessiert an Land und Kultur, aber bestimmt nicht an Club Ferien. Selbst in den Reisebueros sprechen die Einheimischen nur sehr schlecht Englisch, und auch wenn die Menschen, die hier leben, gluecklich zu schein seinen, - ich fand es zwischendurch wie gesagt kaum ertragbar, dem Elend zuzusehen. Dem, was ich Elend sage ... Ich wuerde zu gern wissen was diese Menschen ueber mein Leben denken.

Mittwoch, Jänner 02, 2008

No visa, no travel honey!

Ca. 200 mal habe ich gehoert dass man fuer Vietnam ein Visum braucht, und genauso oft habe ich den guten Rat in den Wind geschlagen. In praktisch jedem Land der Welt kriegt man das Visum bei Einreise, und das noch mit Handkuss. Wieso das im Falle von Vietnam anders sein sollte, sah ich nicht ein. Ich reise nach Vietnam, und zwar ohne Visum!
Manchmal verstehe ich echt selbst nicht, wie ich nur so stur sein kann. Und so sicher dass es klappt! Doch schlussendlich tut es das auch. Immer.

Beim einchecken am Flughafen von Sydney blaetterte die nette Jet Star Sterwardess in meinem Pass, auf der Suche nach dem Stempel von Vietnam. Natuerlich erfolglos. Mit einem mitleidigen Laecheln teilte sie mir dann mit "No Visa, no travel honey!"
Scheisse. Damit hatte ich nicht gerechnet, gar nicht. Mein Plan sah eher so aus - ich lande in Viet Nam, und loese das problem vor Ort! Und nun stellte sich mir diese Lady in den Weg. Sehr aergerlich!
Jenny indessen fiel fast in Ohnmacht weil sie unsere Reiseplaene ueber den Haufen purzeln sah. Deshalb befand ich es fuer das beste, wenn sie einfach schon mal eincheckte und sicherstellte, dass wenigstens sie wie geplant nach Viet Nam kam. Ich konnte immer noch nachkommen, sobald ich das Visum hatte. Gemaess Empfehlung der Plan-Durchkreuzerin musste ich zur Botschaft in Sydney, mir den Stempel geben lassen, und dann am Samstag nach fliegen. Ja gehts denn noch? 4 Tage spaeter? Not an option. Ich verlasse Sydney, und zwar jetzt. Vorzugsweise nach Viet Nam, und sonst halt weiss ich wo hin! Bleib ich halt vier Tage in Thailand, das ist auch nicht zu verachten. Allerdings kostet so ein Flug nicht gerade Nix, und ich haette mich in den Hintern beissen koennen dass ich soviel Geld in den Sand setzte!
Zur weiteren Abklaerung hetzte ich kreuz und quer durch den Flughafen, und endete schlussendlich am Quantas Schalter, da diese die Einzigen sind, die vor Ort Tickets verkaufen.

Und dann kam die freundliche Quantas Josephine mit einer himmlischen Idee an: Warum nehme ich nicht meinen urspruenglichen Flug, buche aber ein neues Ticket ab Viet Nam? Jaaaa, wenn das geht ... Wieder zurueck zum Schalter von Jet Star, abklaeren, ja, geht, zurueck zu Quantas, Flug Viet Nam - Thailand buchen, Jet Star einchecken, und ab zum Gate. Vom Zeitpunkt des Eincheckens bis zum geplanten Abflug noch genau 15 Minuten. Ich galoppierte durch den Flughafen von Sydney dass die Funken stoben. Gelangte mich ca. 2l Fluessigkeit im Handgepaeck ( hatte ich vollkommen vergessen, ehrlich!) durch den Zoll und erreichte das Gate in time. Besser gesagt, sah die enorme Schlange, die bereit stand zum boarding. Hmm. Bis die alle drin sind, gehts noch 10 Minuten. Zeit zum shoppen!!! Jawoooohl, die letzten Australischen Dollar ausgegeben, und dann ins Flugzeug, wo Jenny aus allen Wolken fiel.

Gut, die erste Huerde was genommen, doch nun wurde es wirklich ernst. Kam ich durch mit meinem sturen Plan, oder wuerden mich die Herren in Viet Nam arschkalt nach Bankok fliegen lassen, um das Visum zu holen?!
Ich setzte eine Engelsmiene auf und erklaerte in aller Seelen Ruhe, dass ich bitte sehr gerne nach Viet Nam einreisen moechte. Bitte. Ja, ohne Visum. Ja. Leiiiiiiider nicht gewusst, dass man eins braucht. Hmm, nein, denn in keinem anderen Land braucht man eins. Ah, Viet Nam ist anders als die andern Laender, ach so. Tja. Nun, leider habe ich immer noch kein Visum und moechte jetzt trotzdem gerne einreisen. Bitte.

Die aelteren Herren der Immigration schauten mich an als wollten sie mich auf einen Spiess stecken und grillieren. Keine Chance bei denen! Schickten mich genauso arschkalt weg, wie ich befuerchtet hatte. Aaaaargh, neineineineineinein!! Hatte mich mein Gefuehl doch getauscht? Ich war so sicher dass ich reinkomme! Nicht aufgeben, es muss einen Weg geben! Es gibt immer einen. Immer.
Also blieb ich einfach stehen. Und schliesslich nahmen sich einige juengere Beamte meiner selbst an, und HALLELUJAH, ich bin drin!
Allerdings unter zwei Konditionen: Sie behalten meinen Pass um das Visum direkt zu regeln, und ich steige im First Hotel in Saigon ab, und warte dort (Im Hotel, ich darf keinen Fuss vor die Tuere setzen), bis sie mir mein Visum bringen. Ja werte Herren, aber sicher doch, nichts lieber als das!! Hehe. Das ist ein bisschen wie gefangen sein in einem goldenen Kaefig. Fuer eine Nacht und einen halben Tag ist mir das piepegal. Geradezu recht, denn die letzten paar Tage habe ich mehrheitlich auf einem Sofa geschlafen. Ein riesen Bett in einem wunderschoenen Hotel weiss ich momentan SEHR zu schaetzen. Und da wir in Asien sind, und nicht in Amerika oder Europa, ist das First Hotel trotz unbestrittener Luxus-Klasse auch durchaus bezahlbar.

Auf der Fahrt zum Hotel (standesgemaess in einer wunderschoenen Limousine, couldn't have been any better!) konnte ich einen ersten Eindruck der Stadt gewinnen. Einfach atemberaubend. So voller Leben, alles ist in Bewegung, und der Begriff "Toefflibuebe" kriegt eine voellig neue Dimension. Fuer alle nicht Schweizer, Toefflibuebe sind Mofa-Jungs.
Es gibt wahrscheinlich genausoviele Mofas wie Einwohner, und soweit ich das beurteilen kann, keine Strassenordnung. Jeder fahert wie er will und kann. Ein riesen Durcheinander!

Dann das Hotel, ein riesen Palast, wunderschoen geschmueckt, mit Saeulen in der Eingangshalle. Ueberall Blumenstrausse die einen betoerenden Duft verstroemen, und Hotelangestellte, die allesamt aussehen wie Schuljungen, bereit fuer jeden Streich. Ist das Laecheln schuechtern, spitzbuebisch, verschaemt? Keine Ahnung. Die Mischung ist jedenfalls aeusserst einnehmend.
Nach einem ausgiebigen Bad, Pluenderung der Mini Bar (Eine Cola Dose kostet 0.91 $, und das ist teuer!) habe ich McGyver geschaut und bin dann eingeschlafen.

Heute Morgen habe ich Bekanntschaft gemacht mit dem Fruehstuecksbuffet, was wie erwartet riiiiesig war. Man kann alles essen, von frischen Fruechten ueber Croissants und Ruehrei (my choice) zu ekelhaft aussehenen gesalzenen Eiern, geduenstedem eingewickelten Fisch, Gemuese, viel Reis, Muesli, und weiss Gott was das andere Zeugs war.
Die Fruechte sind eine Wucht, hingegen besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sich mein Kaffeekonsum hier in Grenzen haelt.

Jenny und ich haben gestern im Flugzeug rausgefunden, dass Vietnamesen offenbar gerne man kleine Kueken verspeisen. Jenny meinte, sie schneiden denen erst die Kehle durch, und fritieren sie dann. Ja kotz die Wand an! Da weiss ich wieder warum ich Vegetarier geworden bin. Meine Befuerchtung, dass dieser beliebte Snack auch im First Hotel serviert wird, wurden jedoch gluecklicherweise nicht bestaetigt.

Nun bleiben mir noch hoechstens zwei Stunden bis mein Visum hier ist, und ich wuede eigentlich gerne noch eine Runde im Olympia-tauglichen Pool des Hotels drehen. Kann ich aber nicht, denn mein Bikini ist abhanden gekommen. Nicht nur mein Bikini, sondern der ganze Koffer. Was ich noch spassig finde ist. Fort, verschwunden. Als sie mir das am Flughafen zerknirscht mitteilten, war ich nicht im geringsten ueberrascht. So what. Alles wichtige ist im Handgepaeck, ausser eben meinem Bikini. Anyway, das merk ich mir fuers naechste Mal.

Heute Nachmittag stehen die Tunnel des Viet Cong auf dem Programm. Jenny und ich wollen den Hauch eines Eindrucks gewinnen, wie es sich angefuehlt hat, unter der Erde zu leben. Ausserdem auf der Liste stehen Shopping, Fotografieren und Essen. Dann die Weiterreise nach Hanoi, Schritt fuer Schritt. Schlussendlich noch ein paar wenige Tage in Cambodia, vor allem um Angkor Watt zu sehen.

Weitere Berichte davon folgen ...