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Montag, September 24, 2007

I gotta get away ...

Vor fast einem Jahr habe ich das Zigeunerleben für mich entdeckt. So richtig. Nicht nur viel unterwegs sein in der Schweiz, sondern in der ganzen Welt.
Doch es war nur ein kurzer Abschnitt, nicht geplant zur dauerhaften Durchführung. Wer hätte auch wissen können, dass mich das so in den Bann zieht?
Nach drei Monaten bin ich wie geplant zurückgekehrt in den sicheren Schoss der Welt, in die Schweiz. Und habe hier versuch, meinen abenteuerlichen Geist im Zaun zu halten, und ihn auf das zu konzentrieren, was jetzt IST. Das ist ungefähr so wie wenn man versuchen würde, den Wind zu dominieren.
Der fand das Experiment aber sehr interessant, auch weil gute Rahmenbedingungen geschaffen wurden (eigene Wohnung, fester Job mit guten Aussichten, ...), erklärte er sich einverstanden, sich das alles mal anzusehen und auszuprobieren.

Und so ein geregeltes Leben, eigene Wohnung, toller Job, das ist alles gut. Wirklich gut. Aber macht mich doch nicht wirklich glücklich.
Deshalb ist mein Freigeist gerade dabei, sich wieder aus der von meinem Kopf temporär auferzwungenen Trägheit zu erheben.
Und hat ein Ticket gebucht. Um dort anzuknüpfen, wo er das letzte Mal abgebrochen hat.

Am 20. Dezember fliege ich zurück nach Sydney, verbringe Weihnachten und Neujahr dort bei der ehemaligen bitch. Und dann, im Januar, geht die Reise weiter nach Vietnam und Cambodia. Und zwar zusammen mit Jenny, dem kleinen Teufelchen mit dem Engelsgesicht und dem hellsten Köpfchen dass ich je gesehen habe. Sie, die mir beigebracht hat dass Sushi nicht grundsätzlich zum auf den Boden kotzen ist. Sie, mit der ich in Brisbane einen Monat lang in einem Luxusappartement gewohnt habe. Sie, mit der ich irgendwann eine eigene Firma eröffnen werde.
Und von Cambodia aus geht's zurück wie Thailand, wo mich möglicherweise noch zwei Wochen Phuket erwarten.

Auch diesesmal komme ich wieder zurück. Künde meine Wohnung auf 1. April und ziehe zurück in die Stadt, in ein WG-Zimmer. Das alleine wohnen finde ich nämlich tod-langweilig. Und der Rattenschwanz an bürokratischem Kram und anderen organisatorischen Dingen ist ja unaushaltbar wenn man sich allein drum kümmern muss! Des weiteren spare ich mir viel Geld, welches ich für meinen endgültigen Absprung irgenwann besser brauchen kann.
I just gotta get away.

Dienstag, September 11, 2007

Sunset-Boulevard-Girl?

Am Samstag rief Kollege Danny Ocean an, und lud mich als Statistin für einen von ihm mitproduzierten Film ein. Ich weiss dass es ein Liebesfilm ist, aber die genaue Geschichte kennen wohl nur die ganz eingefleischten Filmemacher und Hauptdarsteller. Mein Part war es, an der Beerdigung eine Trauernde Kollegin des Verstorbenen männlichen Hauptdarstellers zu mimen.
Ganz in schwarz gekleidet fand ich mich mit einer Freundin am Friedhof ein. Dort prallten zwei Welten aufeinander. Einerseits die andächtige Stille, die über jedem Friedhof schwebt, und anderseits die perfekt vorbereitete Film-Umgebung mit einem riesen Kran, an dem die Kamera hing.
Nach und nach trudelten weitere Statisten ein, die jedoch ohne weiteres auch einfach Friedhofsbesucher hätten sein können. Eine Frau trug eine Sonnenbrille und schniefte. Ich hätte schwören können, die war echt! Dementsprechend vor den Kopf gestossen war ich, als der Regisseur ganz easy auf sie zuging und fragte "Grüezi, chömed sie au go filme?" Gottseidank sagte sie ja!

Die Filmcrew hatte an alles gedacht - über einem ausgehobenen Grab war der Sarg aufgebahrt, wunderschön geschmückt mit Blumenkränzen, daneben Weihwasser.
Anfänglich herrschte unter den Statisten eine leichte Betretenheit. Trotzdem uns völlig klar war, dass das hier nur gespielt war, konnten sich die meisten der Friedhof-Athmosphäre nicht ganz entziehen.
Als dann die ersten Szenen gedreht wurden, und der Pfarrer so authentisch rüberkam dass ich mir überlegte, ob das tatsächlich der richtige Pfarrer war, hätte ich einfach so losflennen können. Trauerrede aus original Grab-reden-Büchlein, dieses Gewand, die Person, die perfekt in diese Rolle passte, dann diese Frau, die so perfekt heulen vortäuschen konnte, ... das laute "STOP" des Regisseurs riss mich ziemlich unsanft zurück in die Realität. Stimmungswechsel - Realität, Filmset, nix mit andächtig, sondern ein normaler Sonntag Nachmittag, umgeben von jungen Menschen, weit und breit kein Grund zum traurig sein.
Dann wieder Kamera ab, Trauermine aufsetzen, Grabrede, alles nochmal von vorne. Und wieder STOP!
Nach jedem Stop wurde der Wandel von normal zu trauernd einfacher. Doch auch oberflächlicher. Wenn die Szene lange genug dauerte, schaffte ich es tatsächlich, ein paar Tränen in die Augen zu kriegen, doch je mehr Unterbrüche wir hatten, desto schwieriger wurde es, in die Trauerwelt einzusteigen.

Aber so richtig, richtig schwierig wurde es beim Filmen des Verlassens des Friedhofes. Es war wohl der komischste Abschied, den die Filmgeschichte je gesehen hat. Nach drei Stunden filmen war die Friedhof-Atmosphäre gänzlich dem "wir-drehen-einen-film, juhui!"-Gefühl gewichen, und ich konnte mir das Grinsen nicht mehr verkneifen. Es nützte nicht mal mehr was, in die Sonne zu schauen um ein bisschen tränende Augen zu kriegen. Deshalb wandte ich mich bei der Verabschiedungs-Szene jeweils sehr schnell von der Kamera ab, und liess mich nur von hinten beim Händeschütteln und verzweifelten Umarmen von den andern Trauergästen filmen. Während ich ihnen schamlos ins Gesicht grinste, und sie tod-ernst darüber hinwegsehen mussten, da die Kamera jede Regung in ihrem Gesicht kompromisslos aufnahm.

Einen Oscar werde ich nicht kriegen für die Rolle, aber ich hoffe schon wenigstens auf einen Stern auf dem Walk of Fame! Und natürlich auf weitere Rollenangebote, denn es war ein Heidenspass. Das nächste Mal gerne in einem Horror-Film, wo ich das Opfer eines blutrünstigen Mörders spielen würde. Mit richtig viel Geschrei und Kill-Bill-mässig-spritzendem Blut. Das gäbe nur schon aus den Bloopers einen eigenen Film!

Montag, September 10, 2007

Gestatten, Gitte Milou mein Name.

Der Besuch vom Rumpelstilzchen ist vorbei und alle haben überlebt. Und obwohl er sich furtchbar ausgestossen vorkam, war er wieder unglaublich galant. Und hat tiefe Einblicke in seine Welt gewährt. Zum Beispiel hält er nichts von Namen, die er nicht höchstpersönlich vergeben hat. Deshalb tauft er in seiner Welt alle um. Meine Schwester heisst Bienlein. Seine Freundin Timmeli. Mein Pferd Beatrice.
Na, klingelts bei den Ersten, wer in dem Club noch fehlt? Schulze und Schulze, sowie Struppi!

Wieso meine Schwester Bienlein heisst, hat er auch sehr eindrücklich begründet. Dass ihr gebürtiger Name Sabrina ist, habe ich schon längst verraten. Nur heisst seiner Meinung nach jede zweite Schlampe aus dem Rotlichtmilieu Sabrina, und deshalb ist das keine Option. Besser für sie wäre Vanessa. So ein rassiger italienischer Name, das würde super zu Original-Sabrina passen. Zu mir nicht. Ich bräuchte was nordischeres, etwas schwedisches. Gitte.
Und damit ich doch noch in Tim und Struppis Welt passe, noch einen passenden Übernamen: Milou. Struppi auf Französisch. Na da hatte ich doch nochmal Glück. ...

Ach und die erwarteten Lästereien blieben auch nicht aus. Dank sei der Schlampe aus dem Rotlichtmilieu, die gepetzt hat:
- mein Parkplatz ist inakzeptabel weil man zum Haus hin eine Treppe runtergehen muss. OHNE TREPPENGELÄNDER! I'm terribly sorry. Das nächste mal weise ich ihm einen andern meiner 300 verschiedenen Parkplätze zu. Ups, nein, weil es ja gar kein nächstes Mal gibt!
- das Haus ist gar kein Haus, es ist eine Wohnung (natürlich ist es eine Wohnung - IN EINEM HAUS!)
- das Haus ist nicht blau. Najaaaaa mit viel gutem Willen schon ... oke oke, der Punkt geht an ihn.
- In meiner Wohnung gibts kein Licht! Stimmt so nicht. Ich habe überall Ständerlampen. die Deckenbeleuchtung fehlt allerdings zugegebenermassen. Vorhanden wären die Lampen, aber ich habe nicht die leisteste Ahnung wie ich die Dinger da raufkriegen und anschliessen muss!
- und die absolute Härte: Ich rede immer, als wäre ich in meinem letzten Atemzug.
Auf diesen Vorwurf kann ich nicht reagieren. Gitte Milou ist schlichtweg zu entsetzt.

Freitag, September 07, 2007

TGIF

Ich kanns kaum glauben - schon wieder Freitag! Wenn man sich mit so weltbewegenden Fragen wie Gut-Böse und Herz-Kopf-Menschen auseinandersetzt, vergeht die Zeit wohl automatisch schneller.
Wenn man dann auch noch einen neuen Job hat, PLUS einen neuen Stellvertreter in seinen Job einarbeitet, wirkt das wohl auch nicht gerade kontraproduktiv auf das Fortschreiten der Zeit.

Um das gehts aber in diesem Post gar nicht, und auch nicht um andere hochphilosophische Themen. Sondern um Klatsch und Tratsch vom übelsten. ich hab nämlich was ganz, ganz fieses gemacht und freue mich zu allem Überdruss auch noch satanisch darüber.

Zum kurz ausholen: es geht wieder um IHN. Seit unserem Reitausflug vor einigen Wochen sieht er es als meine Pflicht an, mich in möglichst regelmässigen Abständen mit ihm zu treffen. Alleine. Der Zicke in mir passt das nicht so sehr in den Kram, sie fühlt sich ungern genötigt. Auch nicht freundlich genötigt. Ihm hingegen passt meine wachsende Widerspenstigkeit und mein Time-Management nicht in den Kram, und er fängt an, sich - freundlich und zuvorkommen wie immer - übel aufzudrängen. Allerdings muss ich zugeben - er ist ein Gentleman durch und durch, und würde meine Schwester nicht ab und zu petzen, was er hinter meinem Rücken über mich sagt - ich würde glauben der Mann hat kein schlechtes Haar an sich!
Nun ist der Stand der Dinge aber eben anders, und ich weiss, was er sagt.

Da gab es kürzlich eine wunderschöne Situation. Wir hatten uns verabredet zum Abendessen, doch leider war er verhindert, weil er eine Erkrankung nicht wie angewiesen auskuriert hatte, sondern lieber einen auf harten Kerl gemacht hat. Das hat ihn schnurstraks zurück ins Spital befördert, was wohl das einzig richtige ist für einen sturen Kerl wie ihn!
Jedenfalls ging ich ihn mit langen Zähnen besuchen. Und - big surprise - ebenfalls anwesend war seine Freundin! Ich war entzückt. Ihr geistiger Zustand ist nämlich durchaus noch als normal einzustufen, und sie ist richtig nett. So wurde mein Krankenbesuch doch noch eine erfreuliche Angelegenheit. Trotzdem wollte ich nicht allzulange bleiben, doch als die beiden anfingen, gegen mein Protestieren zu gehen, machte ich einen schrecklichen Fehler: ich vertröstete sie auf bald, und da ich von Natur aus zu jedem Problem eine Lösung mitliefere, schlug ich vor, dass sie mich zu Hause besuchen, und zwar zum Abendessen. Im gleichen Moment, in dem ich mich das sagen hörte, hätte ich mich selbst schlagen können. Das ist nicht der richtige Weg, auf Abstand zu gehen! Darn darn und nochmals!

Aber das Schicksal schob mir eine wundervolle Joker-Karte zu. Denn meine Schwester steckte mir, dass ihr Chef am Rande eines Tobsucht-Anfalles sei, weil ich ihn MITSAMT seiner Freundin eingeladen hatte. Er wäre lieber mit mir alleine gewesen!
Dass ich mich nicht täglich bei ihm meldete, und den Besuch bis heute nicht noch dreimal bestätigt habe, trug auch nicht direkt zu seinem Wohlbefinden bei. Im Gegenteil, er terrorisierte meine arme Schwester mit Läster-Attacken über mich. Dabei ritt er solange auf der Tatsache herum, dass er sich übergangen fühle, bis ich schliesslich den absolut fiesesten, hinterlistigsten Einfall hatte. Ich bestätigte den Besuch morgen nicht ihm, sondern seiner Freundin. Erstens telefonisch, zweitens per Mail. Schickte ihr sogar den Lageplan, den er jammernd vermisst hatte. Ich durchtriebenes Luder, ich! Wenn sie ihm das heute Abend erzählt, wird er wahrscheinlich wie Rumpelstilzchen anfangen zu toben, und man weiss ja, was mit Rumpelstilzchen geschehen ist. Hehehe.

Das wäre der Idealfall, dann wären die nette Lady und ich nämlich morgen zum Abendessen alleine, und hätten ganz sicher einen wunderbar friedlichen Abend!
Realistisch gesehen wird er aber nicht einfach so im Boden verschwinden, sondern morgen Abend mit finsterem Gesicht dabei sein, und sich furchtbar ausgeschlossen fühlen. Und danach nie, nie mehr auch nur ein Sterbenswörtchen mit mir reden wollen.

It's breaking my heart - dabei wollte ich doch nur nett sein!!

Mittwoch, September 05, 2007

2 Fragen

Es gibt ein Lied von Klee, das heisst "2 Fragen".
Der Refrain geht so:

Und wenn ich dich zwei Fragen fragen würde
Wär das: Woran glaubst du
Und wofür lebst du?
Und wenn du mich zwei Fragen fragen würdest
Wär das: Woran denkst du
Und wohin gehst du?

Die zwei Fragen, die mich momentan beschäftigen sind:
Machen sich Kopfmenschen auf Dauer genau wegen ihren Vernunftsentscheidungen unglücklicher als Herzmenschen?
Und gibt es überhaupt Gut und Böse?

Wer weiss die Antwort?